1 - Die 7 Säulen einer sprachlichen Äußerung [ID:4718]
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Die Bühne ist ein, auf die Plätze! Science! Science!

Wissenschaft ist trocken wie ein Kneckebrot. Da haben wir's. Es geht drum, mit perfektem

Präsentieren, mit gutem Sprechen, mit gutem Auftreten, die Wissenschaft zu verkaufen,

das was wir geforscht haben, an den Mann zu bringen. Und ich habe in diesen acht Jahren,

in denen ich jetzt im Institut bin, auch ein bisschen da dran geforscht, was gehört denn

alles zu einer guten sprachlichen Äußerung. Und ich bin auf ein Ergebnis gekommen, was

vielleicht nicht ganz bei meiner Linguistikprofessorin so gerne gesehen ist, aber für mich ist es

ein gutes Ergebnis. Es sind genau sieben Säulen einer sprachlichen Äußerung. Auf sieben

Säulen steht das, was wir da von uns geben. Es geht hier um den praktischen Vortrag. Es

geht nicht um die Wissenschaft, sondern es geht um den praktischen Vortrag, dass wir

aus dem trockenen Kneckebrot ein leckeres Gericht machen. Ich bin hier political correct

und habe versucht, ein veganes Gericht abzubilden, dass sich also niemand auf den Schlips getreten

fühlt. Was brauchen wir für eine sprachliche Äußerung als allererstes? Ich frage mal so

ein bisschen ins Publikum, wissen Sie das? Was braucht man als allererstes für eine

sprachliche Äußerung? Sprache, ja, die haben wir. Nehmen wir mal als Voraussetzung, die

können wir, die Sprache, die haben wir schon gelernt. Inhalt, jawohl, ganz genau. Wir

brauchen als allererstes eine Idee, eine Motivation, einen Gedanken. Wir müssen etwas

aussprechen wollen. Wir müssen wissen, wo wir sind. Wir müssen wissen, zu wem wir das

sprechen. Wir müssen wissen, in welcher Stimmung wir das sprechen. Und so, wie soll ich sagen,

so unlogisch das klingen mag, auch wenn Lothar Matthäus ein Interview gibt, er hat zuvor

einen Gedanken, eine Idee im Kopf. Man mag es nicht glauben, vielleicht sieht das Ganze

dann so aus. Ja, ich weiß es nicht. Manchmal verstricken wir uns auch gerne in unseren

Gedanken und kommen da nicht mehr raus aus unserem eigenen Kokon. Dabei geht es doch

eigentlich nur darum, dass gesammelte, geballte Wissen, was da in unserem Wissensspeicher

gesammelt ist und drückt und raus will, dass wir das gut kanalisieren können mit der nötigen

Energie, die da unten rauskommt, um unser Publikum zu faszinieren. So, und jetzt, jetzt

haben wir eine Idee. Was kommt als nächstes? Was muss ich machen? Bitte laut ausprobieren.

Sprechen, ja, aber bevor ich spreche, was mache ich dann? Denken Sie ganz praktisch.

Na, die Struktur haben wir schon in der Motivation drin. Ganz praktisch, was müssen Sie machen?

Was mache ich jetzt gerade die ganze Zeit schon zum Sprechen? Das ist ein praktischer Kurs.

Luft holen, ja, danke schön. Luft holen. Ich muss atmen. Ohne atmen geht es nicht. Und

beobachten Sie, manche Sprecher, die fangen dann an plötzlich so hoch zu sprechen, weil

sie überhaupt keine Luft mehr kriegen und so holen keine Luft mehr. Und das trainieren

wir in meinen Kursen, dass wir runterkommen, dass wir uns Zeit nehmen für den Atem. Der

Atem ist die Sprungchanze. Na ja, manchmal braucht man ihn auch, Entschuldigung, manchmal

braucht man ihn auch fürs private Leben. Das habe ich jetzt mal so reingebracht. Aber der

Atem ist die Sprungchanze, auf dem wir abspringen hinaus in unsere sprachliche Äußerung. Was

kommt dann? Was kommt dann? Jetzt haben wir geatmet, eingeatmet, ausgeatmet. Was kommt

dann? Haben wir schon was gesagt? Laut? Denken, das war doch vorher schon. Das war doch schon

längst. Ja, la? Angefangen haben wir jetzt. Jetzt haben wir eingeatmet. Was kommt jetzt?

Was müssen wir jetzt machen? Ausatmen. Und jetzt der Ausatmer, der Ausatmer bewegt was.

Der Ausatmer führt dazu, dass wir ein Laut produzieren, die Stimme schwingen lassen.

Jetzt haben wir da, ich verkürze es ein bisschen, das mache ich in meiner Anfangsvorlesung

immer in der ersten Stunde im Seminar, da wird es dann immer zu ein bisschen gelächter.

Da frage ich immer, wie viele Stimmbänder haben wir denn im Kehlkopf? Ich habe schon

Antworten von einem Stimmband oder 16 Stimmbänder gehabt. In der Regel haben wir zwei Stimmbänder,

das schaut ungefähr so aus. Zwei Stimmbänder, die da nebeneinander liegen, auf denen wir

rumtanzen, mit denen wir unsere Stimme erzeugen. Jetzt ist aber die Frage, ich bitte mal alle

auf der linken, von mir aus linken Seite, sie spannen mal ihr linkes Stimmband an und

sie spannen mal ihr rechtes Stimmband an. Geht nicht, sehen Sie? Stimme ist ein uns

Teil einer Videoserie :

Presenters

Stefan Rieger Stefan Rieger

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:10:35 Min

Aufnahmedatum

2015-01-22

Hochgeladen am

2015-03-05 15:49:03

Sprache

de-DE

Tags

Scienceslam Science Slam
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