2 - Kochstudio: leichter Krebssalat [ID:4719]
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Dann gehört die Bühne jetzt dir. Bitte begrüßt sie mit einem Auf die Plätze. Science.

Guten Abend meine Damen und Herren und herzlich willkommen zu unserem Kochstudio. Heute mit

einem leckerleichten Krebssalat. Hierfür benötigen wir fangfrischen Krebs, einen knackigen

Salat und ein würziges Dressing um unseren herrlichen Salat anzurichten. Ehrlich, ich

liebe kochen. Das gar nicht zu vernachlässigen, aber wir sind hier bei einem Science Slam

und wie Philipp schon gesagt hat, soll ich euch hier was wissenschaftliches erzählen.

Deswegen bin ich hier als Life Science Studentin und wenn ich sage Krebs, dann meine ich gar

nicht diesen Krebs, sondern ich meine diesen Krebs. Bösartig wuchernde Tumore kosten

200.000 Menschen jährlich in Deutschland das Leben. Das ist die zweithäufigste Todesursache.

Heute hier. Und naja, zum Salat heutzutage hier, danke. Zum Salat, also ja, auch da

meine ich nicht wirklich diesen Salat, sondern ein bisschen anderes Grünzeug. Ich meine

dieses Grünzeug, das ist die Pazifische Eibe. Dieser Baum enthält einen Stoff, genannt

Taxol, sieht man. Und ja, Taxol ist das effektivste Krebsmedikament, das wir heute kennen. Das

wächst da einfach im Wald und eigentlich ist das ja die Lösung. Wir können Krebs behandeln

mit Naturstoffen. Ja, und hier fängt es an kompliziert zu werden. Also diese Pazifische

Eibe wächst an der Pazifiküste Amerikas. Aber es ist nicht so, dass da dichte Waldbestände

wachsen, sondern oben wachsen vier und daneben noch mal drei und dann hier noch mal fünf

und sehr, sehr vereinzelt. Für die Behandlung eines Krebserkranken brauchen wir allerdings

sechs ausgewachsene Bäume. Das heißt, die brauchen ungefähr 100 Jahre zum Wachsen.

Anschließend wird die Rinde von den Bäumen geschält, um das Medikament zu gewinnen.

Also für die Biologen hier. Wenn man sich allerdings die Rinde von einem Baum schäle,

stirbt er ab. Und das heißt, ich kann nicht effektiv dieses Medikament für die Behandlung

aller Menschen gewinnen, weil ich ansonsten innerhalb von kürzester Zeit den kompletten

Bestand ausrotten würde. Ja, so weit zu den herkömmlichen Methoden. Aber schauen wir

uns mal das Dressing an. Als Dressing gibt es wie immer die Würze am Salat. Ansonsten

würde alles nach nichts schmecken. Und es gibt auch hier bei der Krebsbehandlung die

neue Würze. Aber was ist ein Dressing? Ein Dressing ist eine Mischung aus Essig und Öl.

Und ja, für jeden, der das schon mal annähernd gemacht hat, der weiß, die zwei Phasen mischen

sich nicht. Ich habe immer eine wässrige Phase und drüber eine ölig Phase. Wenn ich

ganz, ganz stark mische, dann sieht es schon so aus, als hätte ich nur noch eine Phase.

Sobald ich das dann aber sein lasse, zersetzen sich die Phasen wieder. Und das kann ich

jetzt aber wissenschaftlich nutzen. Okay, wir nehmen an, wir haben hier wieder ein Dressing,

also Wasser überschichtet mit Öl. Und wir haben, wie alle Wissenschaftler, Proben, die

wir untersuchen wollen. Hier die lila Probe. Diese Probe sieht aber nur lila aus. Effektiv

besteht sie aus Partikeln, einzelnen Teilchen und die sind rot und blau. Zusammen sehen

sie aus wie lila, aber unsere Partikel haben Eigenschaften. Und zwar die roten Partikel

sind ölibend und die blauen Partikel sind wasserliebend. Würde ich jetzt allerdings

meine Probe in mein Dressing geben, dann würden sich die Farben verändern. Weil natürlich

die ölibenen Partikel in die Ölphase wandern und die wasserliebenden Partikel in die wässrige

Phase. Das schimpft sich Extraktion und ja, das kann ich theoretisch auch mit unserem

Taxol machen. Das heißt, wir kochen erstmal Tee. Zu erwähnen ist hier nämlich, dass

ich für die Bereitung dieses Tees nicht mehr die Rinde brauche, sondern nur noch die Nadeln

und dann koche ich aus diesem Nadeln Tee meinen Taxol. Und ja, auch das überschichte ich jetzt

mal mit einer öligen Phase. Das heißt, ich habe hier auch in zwei Phasen gemischt und

dann kann ich es mischen. Einfach nur schütteln, wie das Dressing davor auch und hinstellen.

Taxol ist jetzt das rote Zeug. Es ist extrem ölibend. Das heißt, es wandert mit anderen

ölibenen Stoffen in die ölig Phase. Ja, also hier unser Ziel. Anschließend kann ich natürlich

neues Wasser dazugeben und das Ganze wieder schütteln und dann gehen wieder ein paar

Fehlsubstanzen raus. Unser Taxol ist so öliben, dass sich das in der öligen Phase anreichert.

Und ihr merkt schon, worauf es rausläuft. Ganz viel schütteln und abstellen und absetzen,

Teil einer Videoserie :

Presenters

Lisa Britting Lisa Britting

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:08:02 Min

Aufnahmedatum

2015-01-22

Hochgeladen am

2015-03-05 15:52:24

Sprache

de-DE

Tags

Scienceslam Science Slam
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