Dann gehört die Bühne jetzt dir. Bitte begrüßt sie mit einem Auf die Plätze. Science.
Guten Abend meine Damen und Herren und herzlich willkommen zu unserem Kochstudio. Heute mit
einem leckerleichten Krebssalat. Hierfür benötigen wir fangfrischen Krebs, einen knackigen
Salat und ein würziges Dressing um unseren herrlichen Salat anzurichten. Ehrlich, ich
liebe kochen. Das gar nicht zu vernachlässigen, aber wir sind hier bei einem Science Slam
und wie Philipp schon gesagt hat, soll ich euch hier was wissenschaftliches erzählen.
Deswegen bin ich hier als Life Science Studentin und wenn ich sage Krebs, dann meine ich gar
nicht diesen Krebs, sondern ich meine diesen Krebs. Bösartig wuchernde Tumore kosten
200.000 Menschen jährlich in Deutschland das Leben. Das ist die zweithäufigste Todesursache.
Heute hier. Und naja, zum Salat heutzutage hier, danke. Zum Salat, also ja, auch da
meine ich nicht wirklich diesen Salat, sondern ein bisschen anderes Grünzeug. Ich meine
dieses Grünzeug, das ist die Pazifische Eibe. Dieser Baum enthält einen Stoff, genannt
Taxol, sieht man. Und ja, Taxol ist das effektivste Krebsmedikament, das wir heute kennen. Das
wächst da einfach im Wald und eigentlich ist das ja die Lösung. Wir können Krebs behandeln
mit Naturstoffen. Ja, und hier fängt es an kompliziert zu werden. Also diese Pazifische
Eibe wächst an der Pazifiküste Amerikas. Aber es ist nicht so, dass da dichte Waldbestände
wachsen, sondern oben wachsen vier und daneben noch mal drei und dann hier noch mal fünf
und sehr, sehr vereinzelt. Für die Behandlung eines Krebserkranken brauchen wir allerdings
sechs ausgewachsene Bäume. Das heißt, die brauchen ungefähr 100 Jahre zum Wachsen.
Anschließend wird die Rinde von den Bäumen geschält, um das Medikament zu gewinnen.
Also für die Biologen hier. Wenn man sich allerdings die Rinde von einem Baum schäle,
stirbt er ab. Und das heißt, ich kann nicht effektiv dieses Medikament für die Behandlung
aller Menschen gewinnen, weil ich ansonsten innerhalb von kürzester Zeit den kompletten
Bestand ausrotten würde. Ja, so weit zu den herkömmlichen Methoden. Aber schauen wir
uns mal das Dressing an. Als Dressing gibt es wie immer die Würze am Salat. Ansonsten
würde alles nach nichts schmecken. Und es gibt auch hier bei der Krebsbehandlung die
neue Würze. Aber was ist ein Dressing? Ein Dressing ist eine Mischung aus Essig und Öl.
Und ja, für jeden, der das schon mal annähernd gemacht hat, der weiß, die zwei Phasen mischen
sich nicht. Ich habe immer eine wässrige Phase und drüber eine ölig Phase. Wenn ich
ganz, ganz stark mische, dann sieht es schon so aus, als hätte ich nur noch eine Phase.
Sobald ich das dann aber sein lasse, zersetzen sich die Phasen wieder. Und das kann ich
jetzt aber wissenschaftlich nutzen. Okay, wir nehmen an, wir haben hier wieder ein Dressing,
also Wasser überschichtet mit Öl. Und wir haben, wie alle Wissenschaftler, Proben, die
wir untersuchen wollen. Hier die lila Probe. Diese Probe sieht aber nur lila aus. Effektiv
besteht sie aus Partikeln, einzelnen Teilchen und die sind rot und blau. Zusammen sehen
sie aus wie lila, aber unsere Partikel haben Eigenschaften. Und zwar die roten Partikel
sind ölibend und die blauen Partikel sind wasserliebend. Würde ich jetzt allerdings
meine Probe in mein Dressing geben, dann würden sich die Farben verändern. Weil natürlich
die ölibenen Partikel in die Ölphase wandern und die wasserliebenden Partikel in die wässrige
Phase. Das schimpft sich Extraktion und ja, das kann ich theoretisch auch mit unserem
Taxol machen. Das heißt, wir kochen erstmal Tee. Zu erwähnen ist hier nämlich, dass
ich für die Bereitung dieses Tees nicht mehr die Rinde brauche, sondern nur noch die Nadeln
und dann koche ich aus diesem Nadeln Tee meinen Taxol. Und ja, auch das überschichte ich jetzt
mal mit einer öligen Phase. Das heißt, ich habe hier auch in zwei Phasen gemischt und
dann kann ich es mischen. Einfach nur schütteln, wie das Dressing davor auch und hinstellen.
Taxol ist jetzt das rote Zeug. Es ist extrem ölibend. Das heißt, es wandert mit anderen
ölibenen Stoffen in die ölig Phase. Ja, also hier unser Ziel. Anschließend kann ich natürlich
neues Wasser dazugeben und das Ganze wieder schütteln und dann gehen wieder ein paar
Fehlsubstanzen raus. Unser Taxol ist so öliben, dass sich das in der öligen Phase anreichert.
Und ihr merkt schon, worauf es rausläuft. Ganz viel schütteln und abstellen und absetzen,
Presenters
Lisa Britting
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:08:02 Min
Aufnahmedatum
2015-01-22
Hochgeladen am
2015-03-05 15:52:24
Sprache
de-DE