Auch in dem Gebäude hier war ich sehr oft. Ich habe hier oben im Rechenzentrum bei Herrn Wolf als Hilfskraft gearbeitet.
So manche Nächte an der 3300 verbracht, Lochkarten eingelesen, wieder eine neue Lochkarte gestanzt, weil ein kleiner Fehler drin war.
Da konnte man die Nacht ganz gut verbringen. Wir haben uns damals mit E-Learning, würde man heute sagen, damals hieß das noch rechnergeschützte Unterricht zum Beispiel beschäftigt.
Später war ich dann hier in Informatikhochhaus oder jetzt Händlerhochhaus bis 1987 bei Herrn Händler
und habe mich da unter anderem dann mit diesem Projekt hier beschäftigt mit DIRMU.
Wie hat das Ganze angefangen? Die Wiege von DIRMU steht in Brasilien.
Und zwar war Wolfgang Händler, muss so 78 herum gewesen sein, zu einem Sabbatical an der Universität in Campinas.
Er hat dort Herrn Rohrer besucht, auch ein ehemaliger Mitarbeiter von ihm, der dort Professor war an der Universität Estual de Campinas.
Und in dieser Zeit ist die Idee entstanden, in Kooperation dieser beiden Universitäten ein Rechnerbaukastensystem zu bauen.
Und die Arbeit dazu, die ist hier erschienen in elektronischen Rechenanlagen 1980, Vorläufer der heutigen IT-Informationstechnik.
Und das ist eigentlich so die grundlegende Referenz.
Vielleicht noch ein paar Worte zu Brasilien. Händler hat da gerne davon erzählt.
Er hat auch einen schönen DIA-Vortrag gegenüber im H4 gehalten, vor einer Rundreise, die er da gemacht hat.
Und eine kleine Anekdote ist mir da auch noch in Erinnerung, wo er erzählt hat, dass er dort Vorträge gehalten hat.
Und unter anderem auch der Voodoo-Zauber ihn da fasziniert hat, den er natürlich als Wissenschaftler für Unsinn hielt.
Und er hätte gerade einen Vortrag gehalten und über den Voodoo-Zauber hergezogen.
In dem Moment fällt die Birne aus. Der Projekter ist tot, keine Ersatzbirne da und er musste improvisieren.
Seitdem hat er es ein bisschen differenzierter gesehen.
Ja, also wie ist jetzt diese Idee von DIRMO, die da in Brasilien ausgeheckt wurde?
Man nimmt einen universellen Baustein, bestehend aus Prozessor und Speicher, also diese Nomenklatur, die haben wir heute schon öfter gesehen.
Der Kreis ist der Prozessor und das Kästchen ist der Speicher.
Und die sind miteinander verbunden, aber können auch zu Konfigurationen zusammengeschaltet werden.
Und dazu sind in der ursprünglichen Arbeit eine ganze Reihe aufgeführt, zum Beispiel eine feldartige Konfiguration,
die zur Lösung von partiellen Differentialgleichungen vorgeschlagen wurde.
Oder hier zum Beispiel diese Konfiguration für Mustererkennung, wo die erste Stufe Vorverarbeitung macht,
dann vier parallel arbeitende Klassifikatoren und hinterher wird dann die beste Lösung für die Ausgabe ausgesucht.
Das System kann über Rückkopplungen aber auch lernen und ein Supervisor koordiniert das Ganze.
Und so ist in dieser Arbeit schon eine ganze Reihe von Ideen enthalten, die dann später das Diomo-Projekt ganz wesentlich mit beeinflusst haben.
Ja, ich war damals als Doktorand an dem Lehrstuhl, habe mich mit Fehlertoleranz beschäftigt, das ist durch meine Diplomarbeit gekommen,
die meiner klar betreut hat, der auch heute hier mit da ist, und bekam dann die Aufgabe, dieses Diomo-System mit einer kleinen Gruppe aufzubauen
und Fehlertoleranz sollte natürlich da auch eine gewisse Rolle spielen.
Ja, so sah es dann aus, wir haben oben auch schon gesehen den Wiederaufbau, da bin ich auch sehr dankbar, dass Herr Wolff und Herr Aures das da möglich gemacht haben,
dass das wieder auferstanden ist, hätte das gar nicht erwartet, habe das schon für verloren geglaubt, aber das ist hier einer der Bilder.
Diese silbernen Kästchen, das sind die Diomo-Bausteine, die dann zusammengeschaltet wurden im inneren Teil mit Hilfe von Kabeln,
ja, da sieht man so die Verkabelung, die haben einem etwas zurückgehalten, weil das auch etwas kritisiert wurde, so ein Kabelhaufen, das ist unzuverlässig, kann man nicht beherrschen und so weiter.
Ja, gefördert wurde das Ganze in der Anfangsphase von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und es ist dann gelungen, die Siemens AG dazu zu bringen,
den Bau von 25, eigentlich waren es 26, solcher Module zu finanzieren, das war natürlich nicht ganz billig, das ist dann auch in Fürth in der Siemens-Werkstatt zusammengebaut worden,
nach einem Vormuster, was wir hier, wir hatten acht, erstmal eine eigene Regie hier gebaut und die Fertigung hat dann Siemens übernommen und auch finanziert.
Ja, und später kam dann noch Suprenum dazu, Fritsch hatte sich da sehr viel eingesetzt, dass wir für Suprenum auch eine Förderung für Diomo bekamen und so konnten wir dann zwei Mitarbeiter dann auch noch im Diomo-Projekt aus Suprenum-Mitteln finanzieren.
Ja, nach dieser Einleitung ein paar Worte jetzt zu dem, was Diomo eigentlich inhaltlich war.
Wir haben verschiedene Topologien untersucht, wie gesagt, wir hatten ja ein Baukastensystem, mit dem wir die Topologien aufbauen konnten.
Wir haben parallele Anwendungen dann damit implementiert und auch Messungen gemacht und schließlich der Aspekt Fehlertoleranz, ich erwähnte es ja schon, hat eine große Rolle gespielt.
Ja, hier nochmal der Diomo-Baustein. Damals waren die 16-Bit-Mikroprozessoren gerade auf den Markt gekommen, sodass wir den 8086, 8087 ausgewählt haben,
der auch die damaligen PCs auszeichnete, sodass man auf der PC-Technologie aufbauen konnte. 8087 ist der numäre Prozessor für den 8086.
Dann hatten wir in dem P-Modul drin, das sieht man in dem Bild hier nicht, 320 Kilobyte Privatspeicher, da waren die Programme drin und auch das Betriebssystem, zumindest der Kern.
Und die Kommunikation, die lief dann über einen 64 Kilobyte großen Multiport-Speicher und insgesamt waren acht Ports vorgesehen, einer war verbraucht für die interne Kommunikation,
sodass dann noch sieben für die Bildung von Topologien übrig blieben. Ja, Sie haben es oben schon gesehen, so sieht die Frontplatte aus.
Hier war so eine LED-Leiste, wo man die Auslastung von Prozessor und Speicher beobachten konnte, das war für das Testen ganz nützlich.
Hier oben ein kleiner Display, der Text ausgeben konnte, die Prozessornummer wurde dort rechts eingestellt,
dann noch verschiedene Status-LEDs und einen Ausgabeverbindungen, Reset-Knöpfe natürlich, was man so braucht.
Presenters
Prof. Erik Maehle
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:29:02 Min
Aufnahmedatum
2013-04-11
Hochgeladen am
2014-04-27 00:58:09
Sprache
de-DE