7 - Rechnerarchitektur und Klassifikation: Das Erlangen Classification System ECS [ID:2866]
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Meine Damen, meine Herren, ich habe es jetzt natürlich ein bisschen schwer, vor allem deshalb,

weil ich ja etwas zu spät gekommen bin und die ersten Vorträge nicht gehört habe. Also ich laufe

jetzt etwas Gefahr, ein bisschen was in meinen Erinnerungen an Herrn Händler zu duplizieren,

zu dem was vorher schon mal gesagt worden ist. Warum habe ich hier das Wolfgang Händler Hochhaus

stehen? Ich möchte beginnen mit ein paar historischen Bemerkungen zu Herrn Händler und ich habe

natürlich in der Vorbereitung des Artikels hier auch einfach mal ein bisschen gegoogelt und als

allererstes bin ich auf das WHH gestoßen. Ich wusste es nicht, aber ich finde es eine ganz tolle Idee

der FAU, dass man dieses Hochhaus hier nach Herrn Händler benannt hat. Als ich 1976 hier als

Mitarbeiter nach Erlangen gekommen bin, da sind wir noch im Vordergrund zu sehenden flachen Gebäude

gesessen und wir sind dann erst im Jahr danach in dieses Hochhaus mit eingezogen und Herr Händler

hat sich wirklich um dieses Hochhaus gekümmert, darum, dass es gekommen ist und von daher denke

ich ist es nur zu Recht, dass es nach ihm benannt ist. Was macht mein persönlicher Zugang zu Herrn

Händler? Ich bin zu Herrn Händler über seinen Schüler Alfred Schmidt gekommen, der damals

zusammen mit Herrn Wolf, der heute ja auch anwesend ist, den RGU, Rechnergestützten Unterricht

praktiziert hatte. Herr Schmidt hatte dann einen Ruf an die Universität Karlsruhe, wo ich damals

studiert habe und ich habe bei ihm dann meine Diplomarbeit gemacht und später auch promoviert

und Herr Schmidt hat mich erstmals zu dem NATO Advanced Study on Man-Machine Interface, man sieht

daran die vielfältigen Arbeitsgebiete, auf denen Herr Händler tätig war, eingeladen. Das war höchst

interessant, da waren so interessante Leute wie Weizenbaum, Bitzer, Parnas und viele andere da

und vielleicht auch mal wieder eine Anekdote. Also damals waren auch die kulturellen Unterschiede

zwischen USA und Deutschland noch wesentlich größer. In Deutschland kannte man Jogging noch

nicht. Herr Bitzer ist aber morgens vom Hotel aus in kurzer Hose gestartet und wurde sofort

wegen Umtriebe von der Polizei hier festgenommen und Herr Händler musste Herrn Bitzer dann erst

wieder auslösen. Das hat man also hier in Erlangen noch nicht so gesehen. Also ich möchte noch ein

bisschen was zum Wirken von Herrn Händler in der Informatik, speziell in der Rechnerarchitektur

sagen und dann hatte ich ja versprochen, dass ich speziell etwas über seine Idee zur Klassifikation

sage und ich denke, das passt ganz besonders zu Herrn Händler, weil Herr Händler eben ein, ja ich

würde mal sagen ein genialer Struktursucher war. Also er war ganz sicher ein genialer Rechnerarchitekt

und seine Gedanken waren eigentlich immer orientiert in der Suche nach abstrakten Strukturen,

die einem das globale Arbeiten vereinfachen. Also er hat sich deshalb auch sehr viel mit der

Geschichte befasst und hat zum Beispiel die römischen Bücher von Vitruv gelesen, zu den

Vitruvs Architekturprinzipien und hat festgestellt, diese Architekturprinzipien wie Einfachkeit,

Allanwendbarkeit und so weiter, die lassen sich wunderbar auch als Architekturprinzipien für die

Rechnerarchitektur anwenden und ganz ähnlich hat er sich ja auch für die Geschichte der

mathematischen Instrumente interessiert und war zum Beispiel begeistert von dem Räderwerk von Antikythera

und hat sich da also besonders auch immer interessiert für Fragestellungen, die man jetzt

auf moderne Fragestellungen übertragen kann und so hat er als Rechnerarchitekt dann eben immer

Prinzipien entwickelt und dazu ist eben ja von Herrn Folkert schon beschrieben eben auch die

Elementarpyramide von Ekpar zu sehen oder eben das Baukastenprinzip von Dirmu, was Herr Mehle

vorgetragen hat und angewendet jetzt auf ja moderne Rechnerarchitekturfragen hat Herr Händler

eben eigentlich durchaus im Einklang mit dem alten Vitruv gesagt, naja Parallelrechner sind deshalb

vernünftig, weil sie die höhere Leistung durch Vervielfachung einfacher Strukturen statt durch

die Komplexität, damals waren ja als Alternativen eben die ganz komplexen Maschinen wie die

Crayvectorrechner und so weiter zu sehen. Dort hat er eben die Vereinfachung als das wesentliche

Prinzip gesehen und das ist das, was eigentlich auch geblieben ist. Also insofern kann ich direkt

jetzt anschließen an das, was Herr Folkert gerade gesagt hat, diese Grundidee, die ist geblieben und

man kann sicher mit Fug und Recht sagen, diese Ideen, die haben eben ja 40 Jahre oder 50 Jahre

im Voraus eigentlich schon das praktiziert oder vorgedacht, was man heute eben in den Multicore-

architekturen hat, wenn man auch damals vielleicht noch nicht so speziell an die Energieeffizienz als

Treibkraft gedacht hat, aber diese Leistungssteigerung durch Vervielfachung einfacherer Strukturen,

Teil einer Videoserie :

Presenters

Prof. Dr. Arndt Bode Prof. Dr. Arndt Bode

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:26:50 Min

Aufnahmedatum

2013-04-11

Hochgeladen am

2014-04-27 00:58:09

Sprache

de-DE

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