Diese Vorlesung ist durch ein Zufall so konzipiert, wie es tatsächlich ausgefallen ist.
Der Anlass dafür, dass Jürgen angefangen hat, ist die schlichte Tatsache, dass er in der letzten Stunde nicht da sein kann.
Er hat irgendeine Tagung, irgendetwas anderes.
Wir haben uns gefragt, was machen wir denn? Denn die ursprüngliche Idee war, richtig schön Deutsch, nicht wahr?
Fangen wir am Anfang an und der Krönende Abschluss ist am Ende.
Der kann aber den Krönenden Abschluss nicht liefern, also müssen wir sozusagen Anfang und Ende miteinander vertauschen.
Und das hat sich eigentlich als eine relativ, ich hoffe wenigstens, eine relativ vernünftige Idee erwiesen.
Denn wir haben jetzt die Möglichkeit sozusagen die führenden Charakteristika der heutigen Krise herauszuarbeiten
und dann zu gucken, ob die anderen Eruptionen, Vulkanausbrüche und sonst was auf dem Finanz- und Bankensektor
ähnliche Züge haben, ganz anders sind und so weiter und so fort.
Und das ist für unsere kurzatmigen Gesetzgeber, lassen Sie mich bloß nicht ins Schimpfen über die heutigen Meldungen kommen.
Die Europäische Union hat gerade Selbstmord begangen zugunsten der Banker.
Die Idee ist, wenn ich Gesetze erlassen will, die Strukturänderungen herbeiführen sollen, die künftige Krisen unterbinden sollen,
dann muss ich mich erst einmal vorsorglich davon überzeugen, dass alle Krisen ähnliche Ursachen und ähnliche Verläufe haben.
Wenn die alle völlig individuell sind, dann hat es keinen Zweck, auf der Grundlage der Erfahrungen mit der vergangenen Krise
ein Gesetz zu erlassen, denn diese Umstände werden nie wieder kommen.
Und das ist sozusagen meine Ambition. Ob ich das durchhalte, ist natürlich eine andere Sache.
Und zweiter typisch deutscher Zug, nicht wahr? Die Ausländer sind deutscher als die Deutschen selber.
Wir fangen ganz, ganz, ganz grundsätzlich am Anfang an und bauen sozusagen die Geschichte des Geldes und der Banken von den Ursprungen hoch.
Also, wir fangen an mit der leichten, aber nicht so ganz einfachen Frage, was überhaupt das Geld ist.
Und wir müssen das Geld von seinen Funktionen her definieren.
Geld hat drei Funktionen. Ich darf deine Flasche ausleihen kurzfristig. Also, es ist ein Wertbemessungsmittel.
Man kann mir sagen, das ist was, was ich 1,98 wert. Es ist auch ein Tauschmittel.
Das heißt, wenn ich 1,89 bei Aldi abgebe, dann kriege ich so eine göttliche Flasche.
Und das Geld ist auch ein Wertaufbewahrungsmittel. Das heißt, wenn Anna mir die Flasche jetzt verkauft gegen 1,89 plus Aufschlag,
dann kann sie diesen Wert so lange behalten, wie sie will, und irgendwann mal später ausgeben.
Man denke an das typische Beispiel, ich verkaufe mein Getreide im Herbst und will im Frühling Wein kaufen oder irgendetwas anderes.
Den Wert rette ich in Form des Geldes über diese Zeit.
Und Geld ist einfach alles, was diese drei Funktionen erfüllt.
Grundsätzlich haben wir drei Kategorien von Gegenständen, die diese drei Funktionen erfüllen.
Im Mittelalter ganz überwiegend ist das sogenannte Sachgeld.
Und das nimmt seinen Namen daher, dass der Gegenstand, das als Geld benutzt wird, einen Eigenwert hat.
Das heißt, das Geld ist im Prinzip nur eine handliche Form, eine gewisse Menge Edelmetall in einer gewissen Feinheit mit sich herum zu tragen.
Man könnte theoretisch auch Goldbarren mit sich herum tragen. Das würde sich selber Funktionen erfüllen,
nur es ist eben nicht unhandlich, die Dinge sind nämlich schwer.
Das heißt, wir prägen Münzen nur aus Zweckmäßigkeitsgründen aus.
Und in aller Regel, zumindest im Mittelalter, ist entweder eine Abbildung des Münzherrn oder irgendein Symbol des Münzherrn auf der Münze drauf,
als Garantie des Münzherrn, dass dieses Geldstück so und so viel wiegt und dass es so und so ein Feingehalt hat.
Also ist es so und so viel Silber oder Gold.
Linke Hand ist eine byzantinische Münze, wahrscheinlich 11. des 12. Jahrhunderts, das aus dem Libyanon stammt.
Und rechts ist sowas ähnliches aus der alten französischen Währung.
Man sieht in beiden Fällen, man kann grob erkennen, da ist irgendein Kaiser linke Hand und die Marianne rechte Hand.
Das ist nur eine Garantie des Münzherrn, dass das tatsächlich 10 Centim oder was weiß ich, 20, irgendetwas ist.
Kleine Fußnote im Mittelalter traut kein Mensch dem Münzherrn, absolut niemand.
Und die Alternative ist, wenn man dem Münzherrn nicht traut, dass man entweder das Feingehalt wiegen kann ja jeder.
Das ist gar kein Problem. Feingehalt prüfen ist etwas schwieriger.
Und dafür tragen die Kaufleute einen sogenannten Prüfstein mit sich herum.
Dieser Prüfstein ist einfach ein schwarzer Schieferstein, nichts anderes als das.
Und die haben auch dazu einen Satz von 24 Stiften, die in Karaten eingeteilt sind.
Also von Nullsilber auf purem Silber in ein 24. Schritt.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:34:22 Min
Aufnahmedatum
2010-05-11
Hochgeladen am
2018-12-12 13:31:25
Sprache
de-DE