Guten Tag, mein Name ist Susan Wong und ich studiere Kunstgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität.
Gemeinsam mit meiner Kommilitonin Eva Thiele behandle ich das Thema der Esskultur zur Zeit Charles II.
Heute befassen wir uns mit dem Handel chinesischer Waren, dem Tee und Porzellan.
Dies waren begehrte Luxusgüter, die die britische Kultur prägten.
Der niederländische Künstler Pieter Gerrit van Røystraaten zieht um 1660 nach England und wird Maler am Hof Charles II.
Dort malt er hauptsächlich Stillleben und spezialisiert sich zunehmend auf das Thema des Tees.
In dem hier gezeigten Gemälde, das ungefähr 1670 entstand, sind fünf Teescheine, eine Zuckerdose und eine Teekanne abgebildet.
Drei der Scheine sind mit schwarzem Tee gefüllt. Die zwei anderen liegen gekippt auf der Oberfläche.
Vor der Zuckerdose befindet sich ein Löffel und in der Nähe einer Tasse sind Zuckerstücke abgebildet.
Das Augenmerk liegt besonders auf den Tassen, die sich farblich vom schwarzen Hintergrund abheben.
Sie sind mit einem blauen Pflanzenmotiv verziert.
Die punktvolle Darstellung des Teesets zeigt die große Beliebtheit und den Wert solcher Objekte.
Die Begeisterung für chinesische Handwerkskunst, auch Chinoiserie genannt, beginnt in Europa am Anfang des 17. Jahrhunderts.
Das Porzellant kennt in China eine jahrhundertlange Tradition, wofür insbesondere die Stadt Jingdezhen bekannt ist.
Das Porzellant kommt durch den Transport des Tees nach Europa in Mode und findet als seltenes Objekt in der Hohen Gesellschaft Anklang.
Das Stillleben von Floris van Dyck, Stillleben mit Käselaiben aus dem Jahr 1615, zeigt einen gedeckten Tisch, auf dem Früchte auf chinesischen Porzellantellern präsentiert werden.
Das Porzellan fasziniert die Kunden aufgrund der unbekannten exotischen Motive der chinesischen Kunst.
Dabei wird auf die Bedeutung der Verzierungen wenig Wert gelegt.
Die meisten Porzellanwannen im 17. Jahrhundert sind in blau und weiß. Farbeige Verzierungen des Porzellans wurden erst später bekannt.
Porzellan gibt es in vielerlei Formen, zum Beispiel als Behälter, Tassen, Teekannen, Figürchen und Teller.
Es ist sowohl ein im Alltag verwendeter als auch repräsentativer Gegenstand der wohlhabenden Gesellschaftsschicht.
Der Ader sammelt Objekte asiatischer Kunst und präsentiert sie stolz in seinen Häusern.
Es finden sich heute noch Sammlungen aus der Zeit Charles II., wie zum Beispiel die des Fifth Earl und Countess of Exeter in Birdie House.
Hier sehen Sie einen der Porzellanbehälter aus dieser Sammlung.
Heute ist Tee Englands Nationalgetränk, doch wurde er erst zur Zeit Charles II. in England populär.
In China ist der Tee bereits um 2020 nach Christus als Arzneimittel bekannt.
Laut chinesischen Quellen kuriert diese Pflanze Kopfschmerzen, Müdigkeit und Verdauungsprobleme.
Im Laufe der Zeit verbreitet sich der Brauch des Teetrinkens in China und expandiert über dessen Grenzen auch nach Indien und Japan.
Bevor das Getränk aus China auf die britische Insel kommt, ist es auf dem europäischen Festland schon etwas früher zu finden.
Die Engländer passen den Tee ihrem Geschmack an. Sie trinken ihn warm statt kalt wie in China und fügen Zucker und Milch hinzu.
Es ist unklar, wann und wie der Tee nach England eingeführt wurde.
Die bekannteste Annahme besagt, dass die Heirat Charles II. mit der portugiesischen Prinzessin Catherine of Braganza dafür verantwortlich war.
Diese bringt aus ihrer Heimat den Brauch des Teetrinkens mit an den königlichen Hof.
Der Bezug zur Königin oder Monarchie verleiht dem Tee einen bestimmten Status.
Die Adligen genießen den Tee in Kaffeehäusern, die exotische Köstlichkeiten wie Kaffee, Tee und Schokolade anbieten.
In dieser Grafik sind Männer um einen Tisch versammelt, wenn auf dem Feuer im Hintergrund Teekannen aufgewärmt werden.
Aufgrund der hohen Preise konnten sich nur Mitglieder der oberen Gesellschaftsschichten einen Besuch im Koffeehaus erlauben.
Nach kinesischem Brauch wurde Tee auch als Medizin eingesetzt.
Die Vorstellung, Tee sei ein Wunderheilmittel, verbreitet sich auch in England.
Samuel Pepys schreibt in seinem Tagebuch, dass der Apotheker seiner Frau Tee gegen ihre Erkältung empfiehlt.
Er selbst probiert den Tee in einem der Kaffeehäuser im Jahr 1660.
Tee fördert die körperliche Gesundheit und Zufriedenheit und macht einen produktiver.
John Ovington, ein begeisterter Teetrinker und Mitarbeiter der East India Company,
förderte durch seine Schriften den Teekonsum in England.
Porzellan und Tee sind heutzutage aus der britischen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken.
Es ist sicher, dass Charles II. mit diesen Luxusgütern vertraut war
und dazu beitrug, sie in England populär zu machen.
Wenn ihr gerne mehr über exotische Lebensmittel herausfinden wollt,
schaut euch den Screencast von Ilva an, in dem sie die Ananas behandelt.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:06:07 Min
Aufnahmedatum
2022-04-13
Hochgeladen am
2022-04-13 11:56:03
Sprache
de-DE