Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Wunderschönen guten Abend meine Damen, meine Herren. Schön, dass Sie so zahlreich gekommen
sind. Ich möchte Sie mitnehmen auf einen kleinen Spaziergang durch einen Teil des
Botanischen Gartens hier in Erlangen, den Teil, den wir den Arzneigarten nennen. Und ich habe
hier einen Titel angegeben, rationales und besonders oder einen Untertitel. Und ich möchte Ihnen
nur nicht Pflanze für Pflanze oder möglichst viele Pflanzen innerhalb möglichst kurzer Zeit
vorstellen, sondern möchte immer wieder auch bestimmte Punkte zum Anlass nehmen, zu reflektieren,
was diese Sammlung bedeutet auch in Bezug auf die Ausbildung von Studierenden. Es sind vor allem
Studierende der Pharmazie und solche Sammlungen sollten ja auch irgendwie Anregen dazu, bestimmte
Themen anzusprechen, obwohl sie nicht explizit ausgeschildert sind, sondern eben zu diesem Anregen.
Aber zunächst ein paar geschichtliche Daten. Der Botanische Garten in Erlangen ist eine Einrichtung
der Universität, deswegen darf man sicher hier in dem Rahmen darüber sprechen und das vorstellen.
Und das befindet sich eben im Bereich des Botanischen Gartens an der Nordseite des Schlossgartens,
zwischen der früheren Botanik, heute Virologie und eben dem Schlossgarten selbst. Dort ist
dieser Arzneigarten angelegt und diese Anlage wurde auch 1987 völlig neu konzipiert und wir
werden da gleich darauf zu sprechen kommen, warum das der Fall sein musste, warum das dann gemacht
wurde und warum dann die Pflanzen nicht nach verwandschaftlichen Beziehungen oder nach
therapeutischen Anwendungen zusammengestellt wurden, sondern nach den Wirkstoffen, die in den Pflanzen
zu finden sind. Wenn die Wirkstoffe in den Pflanzen, das ist das, was wir als Naturwissenschaftler als
die wichtige Komponente in den Pflanzen ansehen, die für die Anwendung, für die Nützlichkeit dieser
Pflanzen dann auch wichtig ist und relevant ist. Nach einer kurzen Einleitung will ich Ihnen also
die Idee der Gestaltung dieses Gartens vermitteln und Ihnen vor allem die Inhaltsstoffe dann auch
nochmal nennen. Das sind so ungefähr 10, 12 Inhaltsstoffgruppen, die es wert sind mal erwähnt
zu werden und vielleicht kann man sich die eine oder andere Gruppe auch merken. Manche Gruppen
werden sie kennen und sagen, aha habe ich schon mal gehört, Alkaloide beispielsweise oder ähnliches.
Ich möchte auf diesem Gang eben auch immer wieder einen Blick werfen auf Indikationen, also auf
medizinische Anwendung, auf Wirkungen. Das sind nun nicht die Effekte, die wir bei Krankheiten sehen,
sondern das sind biologische Effekte. Das können toxikologische Effekte sein oder andere biologische
Effekte. Das würde man als Wirkungen bezeichnen und wir werden dann auch abgleiten und in die
Therapien mit Pflanzen werden sehen, dass eben nicht alles, sagen wir mal, rational ist, was mit
Pflanzen gemacht wird und therapiert wird, sondern dass es so etwas gibt wie besondere Therapierichtungen
und das ist ja auch in meinem Titel mit berücksichtigt worden. Und was natürlich auch noch schön wäre,
wenn wir sozusagen mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen könnten, wenn wir nämlich neben der
medizinischen Anwendung, neben den Wirkstoffen vielleicht auch noch die Pflanzenfamilien
berücksichtigen könnten in dieser Zusammenstellung, um dann an geeigneter Stelle auch über
Biodiversität und Taxonomie sprechen zu können. Also das ist unser Ziel, das Ziel, das ich vorgegeben
habe, dass wir einen virtuellen Rundgang machen und dann ich Ihnen versuche, die Zusammenhänge
zwischen pflanzlichen Naturstoffen und bestimmten Erkrankungen zu erläutern. Ich möchte dann auch
den Begriff Indikationslyrik mit Worten füllen und rationale Therapie und besondere Therapie
ein bisschen voneinander trennen, wenn man das wichtig erscheint, weil sehr vieles im pflanzlichen
Bereich eben zueinander und miteinander verwurschtet und zum Teil auch vermarktet wird. Ich habe hier
ein Bild von einem Kollegen von mir mitgebracht, Werner Knöss, der beim B-Farm arbeitet und da sehen
Sie, es gibt sehr viele unterschiedliche auch Zubereitungsformen von pflanzlichen Arzneimitteln,
so dass man an dieser Zubereitungsform zunächst mal nicht sehen kann, ist das was Rationales,
wird das traditionell eingesetzt oder was steckt jetzt hinter dieser Tablette, ist das wirklich die
Tablette, die bessere beispielsweise Darreichungsform als jetzt beispielsweise ein Tee. Und wenn wir
eben pflanzliche Arzneimittel uns anschauen, dann sehen Sie schon auf dieser Darstellung,
dass das durchaus ganz unterschiedliche Dinge sein können, einmal die sogenannte
phytotherapeutische Therapierichtung, dann die Homöopathie, die als solche auch sehr komplex
noch gegliedert ist und sehr differenziert betrachtet werden muss mit klassischen Homöopathie nach
Presenters
Prof. Dr. Wolfgang Kreis
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:46:07 Min
Aufnahmedatum
2017-07-13
Hochgeladen am
2017-07-19 13:55:08
Sprache
de-DE
Der Botanische Garten Erlangens ist eine Einrichtung der FAU. Seit 1828 befindet sich der knapp 2 ha große Botanische Garten an seiner jetzigen Stelle, nämlich der Nordseite des Schloßgartens. Zwischen der alten Botanik (heute Virologie) und dem Zaun zum Schloßgarten liegt der Arzneigarten. Die Anlage wurde 1987 neu konzipiert und die Beete nach den Wirkstoffen der Arzneipflanzen zusammengestellt. Auf unserem virtueller Rundgang sollen die Zusammenhänge zwischen Inhaltstoffen und bestimmten Erkrankungen erklärt, die Spreu der "Indikationslyrik" vom Weizen der "rationalen Therapie" getrennt und auch Prinzipien der "Besonderen Therapierichtungen" - dazu zählen Homöopathie und Anthroposophische Medizin - erläutert werden.