Damit Sie auch wissen, mit wem Sie es hier zu tun haben, nämlich mit mir persönlich.
Ja und ich bin, also vielen Dank für die Einführung, ich bin also tatsächlich
vielfältig auch da unterwegs und also nicht nur hier an der Uni, sondern das geht zur Zusammenarbeit
mit der Sorbonne, mit der FU in Berlin, University of Manchester, Helsinki. Also ich bin in diesem
Zukunftsbereich, bin ich in ganz Europa unterwegs, komme aus der Medienwissenschaft und der
Germanistik in erster Linie und vorweg noch also diese Science Fiction Sache, für die ich mich da
so interessiere, da bin ich gar nicht schuld, sondern mein Opa. Mein Opa war Physikprofessor
an der Uni in Göttingen und der hat Science Fiction gelesen und der hat mich in der Pubertät
komplett versaut, weil der hat mir Science Fiction zu lesen gegeben. Ja, damals hieß das noch schon
Literatur, heute nicht mehr, heute ist das Verhältnis ein völlig anderes geworden und ich habe auch
darüber eine Menge geschrieben, dass sich dieses Verhältnis komplett verändert hat und also heute
ist das eine ganz wichtige Referenz für viele Disziplinen. Kleines Beispiel nur bevor wir loslegen,
also als jüngst die Medizinetiker ihre Jahrestagung hatten, da gibt es immer so ein fettes Buch
darüber, also Medizinethik in der Klinik und so weiter, hat mich der Professor Frewer eingeladen,
den ersten Beitrag zu schreiben und den Kongress zu eröffnen, mit einem Beitrag, Vortrag über
Medizin in der Science Fiction. Also es ist heute normal geworden, also die Kollegen aus anderen
Disziplinen nehmen das ernst, kommen an und das ist für sie wichtig geworden. Vor 20, 25 Jahren,
noch schwierig, aber jetzt haben wir ja auch Generationswechsel, jetzt haben wir in vielen
Disziplinen Institutsleiter, die sagen ich bin Tracke und das ist also alles ganz anders geworden
und das ist auch sehr gut so, weil die Science Fiction ist da wirklich sehr hilfreich und bietet
Modelle an, Modelle möglicher Zukunft, nicht immer wahrscheinlicher, aber möglicher und über diese
beiden Räume Wahrscheinlichkeitsraum, Möglichkeitenraum habe ich ja endlich veröffentlicht, kann man also
vielfältig nachlesen. Okay, jetzt sehen wir uns mal einen dieser Träumer an, nämlich Isaak Asimov.
Der wurde, wie sie sehen, in Petrovici in der Sowjetunion geboren und war da aber nur drei Jahre,
denn dann ist er mit seinen Eltern in die USA, ausgewandert Gesundheit und also sein Vater,
der hatte so eine Eisdiele, so eine Konditorei, sowas in der Art und da hat er also ausgeholfen,
musste sehr viel als Kind arbeiten, war viel alleine und seine Eltern haben ihm das Lesen also
beigebracht, damit wenn er warten musste, wenn er nichts zu tun hatte, beschäftigt war, weil sie
wollten nicht unbedingt, dass er irgendwo durch New York zieht, also kann man verstehen, da würde
ich also heute, einem Fünfjährigen auch nicht erlauben, die Nächte in New York totzuschlagen und er hat
also gelesen, was die Büchereien hergegeben hat, ich glaube, wenn ich mich recht erinnere,
er hatte von acht verschiedenen Büchereien Mitgliedsausweise, die hat er also alle rauf und
runter gelesen und ist auch bei der Science Fiction hängen geblieben, seine Lieblingslektüre waren die
Amazing Stories, das war so ein Pulpenmagazin von Hugo Gernsbeck herausgegeben, eigentlich ein
Luxemburger, in Luxemburg gilt er als der bekannteste Luxemburger, Gernsbacher und der hat die
herausgegeben und die hat er verschlungen, erst war sein Vater damit nicht so ganz zufrieden,
gesagt gibt es da nicht was, also okay, aber er hat sich dann also durchgesetzt, ja er war gut in der
Schule, hat Chemie studiert, hat den Bachelor gemacht und hat im selben Jahr 1939 seine erste
Science Fiction Story geschrieben, Marooned of Festa, also Festa das ist ein Asteroid und also
da spielt dann die ganze noch, ich sag mal unbeholft, durchaus unbeholfene Geschichte und er
war mutig und hat sie den Magazin angeboten, das er so gerne gelesen hat, den Amazing Stories von
Hugo Gernsbeck und die haben es auch genommen, die hat nämlich großen Bedarf, die haben angefangen,
Hugo Gernsbeck nur mit europäischen Autoren, also Jules Verne, Herbert Schott-Schwelz, also Science Fiction
ist historisch gesehen eine europäische Erfindung und das glauben immer Amerikaner nicht, aber es
ist aber so, wie sagt die Maus so schön, es sieht nicht so aus, ist aber so, so und ja also irgendwann
kamen natürlich dann auch amerikanische Autoren inspiriert von diesen europäischen Geschichten
und er konnte das da veröffentlichen. Auch in diesem Jahr 1939, immer noch New York, immer noch bei
den Eltern, trifft er einen Flüchtling aus Europa, Ossipka Flechtheim, ist ihn wahrscheinlich nicht so
bekannt, Ossipka Flechtheim, ein Politikwissenschaftler, der sich intensiv mit der Frage wie könnte die
Zukunft aussehen befasst hat und der 1943 den Begriff Futurologie geprägt hat, erfunden hat.
Presenters
Dr. Bernd Flessner
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:24:27 Min
Aufnahmedatum
2022-05-12
Hochgeladen am
2022-05-14 01:20:50
Sprache
de-DE
Isaac Asimov, dessen 100. Geburtstag wir im letzten Jahr feiern konnten, war ein amerikanischer Wissenschaftler und zugleich einer der einflussreichsten Science-Fiction-Autoren unserer Zeit. In seinen 1984 erschienen "Robot Dreams" brachte er die wesentlichen Probleme im Umgang mit Robotern und KI zur Sprache, die uns bis heute beschäftigen. Sie werden neben biographischen Anmerkungen den Schwerpunkt des Vortrags bilden.