Vielen Dank für die sehr nette Einleitung. Ich habe jetzt die Ehre, Ihnen in den nächsten fünf
Stunden einen Überblick zu geben über die aktuellen Entwicklungen in der Zell- und Immuntherapie.
Ein sehr spannender Bereich in der Medizin, der sich gerade rasant fortentwickelt. Und die Medizin
unterliegt einem ständigen Wandel. Wenn wir jetzt einige Jahre zurückgehen und mal überlegen,
was hat die Medizin eigentlich geprägt das letzte Jahrhundert über, dann waren das eigentlich nicht
die Zell- und Immuntherapien. Dann war es nämlich das, das waren Infektionskrankheiten. Und früher
ist man vor allem gestorben an Infektionen. Und die Infektionskrankheiten, wie Sie sehen können,
die Sterblichkeit, die hat mit der Zeit kontinuierlich abgenommen. Jetzt könnte man meinen,
hier das war schon ein Effekt durch die Antibiotika. Die Antibiotika kamen ungefähr erst hier. Der
erste Effekt hier, diese Welle, das ist eigentlich das, was man Public Health nennt. Also wirklich
Hygienemaßnahmen und einfach die Education der Bevölkerung, dass man sich weniger ansteckt im
Alltag und sozusagen steigende Hygienemaßnahmen. Hier ist ein großer Gipfel nach oben, das sagt
Ihnen vielleicht jemand, die spanische Grippe. Genau, das ist der große Ausreißer. Dann, wie hier
schon angesprochen, die Einführung der Antibiotika. Und dann sieht man hier unten 1980, da geht die
Welle so ganz leicht nach oben. Hat jemand da eine Idee? Das ist die AIDS Epidemie. Genau, das ist die
AIDS Epidemie. Aber im Großen und Ganzen ist der Trend klar, die Infektionskrankheiten, die nehmen
ab. Was nimmt zu? Chronische Krankheiten. Die Rate an chronischen Krankheiten der Bevölkerung geht
durch die Decke und damit einher geht eine Zunahme an Autoimmunerkrankungen. Sie sehen hier vier
typische Autoimmunerkrankungen, systemischer Lupus, Multiple Sklerose, der Morbus Bechterev und
entzündliche Darmerkrankungen. Das sind alles Pfeile nach oben. Diese Rate nimmt zu. Das beschäftigt
natürlich das Gesundheitssystem maßgeblich. Hier sehen Sie eine Darstellung der häufigsten
Autoimmunerkrankungen. Es gibt hier Entzündungen der Schilddrüse, gibt Entzündungen der Haut und
der Gelenke. Typ 1 Diabetes zählt auch zu den Autoimmunerkrankungen. Dann haben Sie Multiple
Sklerose, systemischer Lupus. Es gibt fast nichts, was es nicht gibt im Portfolio der Autoimmunerkrankungen.
Und 2 zeige ich Ihnen hier, die bildlich sehr schön festgehalten sind. Wenn man sich mit den
Bildern einmal etwas beschäftigt, dann sieht man hier auf dem linken Bild, da ist eine Deformität
der Finger zu erkennen. Hier ist dargestellt bildlich eine Rheumatoide Arthritis. Die Patienten
kommen heute zum Glück selten in diesem Zustand zu uns, sondern deutlich früher,
sodass wir früher behandeln können. Aber so sieht eine Rheumatoide Arthritis aus, wenn man sie nicht
behandelt und sie über viele Jahre ihren Lauf nimmt. Und was ist hier gezeigt auf der rechten Seite?
Das ist ein Lupus, genau. Das ist das typische Schmetterlingserithem im Gesicht beim systemischen
Lupus. Ich möchte Ihnen jetzt, damit wir die Innovationen besser nachvollziehen können,
einen kleinen Überblick geben über das Immunsystem und ein paar Akteure und dann drei
Gruppen von Therapien vorstellen. Das ist jetzt wirklich eine kleine Einführung nur in einen
Teilaspekt des Immunsystems. Die Einzellen, über die wir hören werden, sind die B-Zellen. Die
B-Zellen produzieren Antikörper. Das sind diese y-förmigen Strukturen, die immer eine bestimmte
Zielstruktur erkennen. Und die Antikörper sind zum Beispiel wichtig, um sich gegen Viren zu
verteidigen. Einige von ihnen waren sicherlich bei der Corona-Impfung beispielsweise, da macht man
sich das zu Nutze und da produzieren diese B-Zellen Antikörper gegen das Coronavirus. Wenn das
Coronavirus dann den Körper eindringt und zum Teil passiert das sogar schon an den Schleimhäuten,
dann erkennen diese Antikörper das Virus und das Virus wird unschädlich gemacht. Eine andere
Zelle, über die wir sprechen, ist die T-Zelle. Die T-Zelle ist eine Zelle, die eigentlich ein
Fernglas hat, was ganz stark fokussiert ist. Die T-Zelle erkennt nur eine ganz bestimmte Struktur,
eine bestimmte Eiweißsequenz und zwar auch nur dann, wenn sie im Kontext eines bestimmten
Rezeptors gezeigt wird. Das ist hochspezifisch. Es muss das passende Eiweiß sein und es muss der
passende Rezeptor sein auf einer Zelle, sonst wird die T-Zelle im Normalfall nicht aktiviert. Aber
auch da gibt es jetzt durch die therapeutischen Innovationen Wege, sich das zu Nutze zu machen.
Was kann die T-Zelle machen? Wofür braucht man das? Es gibt beispielsweise die Killer-T-Zellen,
die sind dazu in der Lage, ganz spezielle virusinfizierte Zellen zu erkennen oder auch
Krebszellen und diese dann abzutöten. Das ist die Aufgabe der T-Zellen. Jetzt können Sie sich
Presenters
Prof. Dr. Ricardo Grieshaber
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:32:16 Min
Aufnahmedatum
2024-06-06
Hochgeladen am
2024-06-18 13:06:03
Sprache
de-DE