2 - Zielsetzung und Praxis der Beschränkung staatlicher Verschuldung [ID:50170]
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Ja, sehr geehrte Herren, vielen Dank, dass Sie den Weg hergefunden haben. Vielen Dank für die

Einladung. Ich hoffe, dass das interessant ist, was ich Ihnen mitbringe. Natürlich ist das Thema

aktuell gerade viel in den Medien, aber ich glaube, die Debatte geht tiefer und das Thema geht etwas

tiefer. Ich versuche das etwas einzuordnen. Ich habe gehört, dass Sie vorweg Vorträge hier

schon in der Reihe hatten, die sich mit Inflation beschäftigt haben. Das war ja bis vor kurzem noch

ein ganz großer Aufreger bei uns. Die hohen Inflationsraten hat wieder nachgelassen etwas.

Aber tatsächlich gehört dieses Thema schon in den Themenkreis, der auch mit der Geldwertstabilität

zusammenhängt. Das werde ich Ihnen im Einzelnen noch deutlich machen. Dieses Zitat hier ist vielleicht

eine ideale Verknüpfung. Thomas Sargent, das ist ein Nobelpreisträger der Wirtschaftswissenschaften.

Er ist berühmt geworden, vor allen Dingen in der breiteren Öffentlichkeit, weil er seinen Nobelvortrag

kurz nach der Finanzkrise in Europa gehalten hat. Da hat er gesagt, den hat er übertitelt

The United States then, Europe now und hat darauf hingewiesen, dass am Anfang der Vereinigten

Staaten auch Staatsschulden ein Problem waren. Alexander Hamilton hat diesen Schritt gewählt,

die Schulden der Gebietskörperschaften in den USA an den Bund zu ziehen, also dort in die

Verantwortung zu gehen. Auf vier Art und Weise hat er wohl einen wichtigen Schritt gemacht in

Richtung Vereinigten Staaten. Aber er hat eben auch damals dann die Zolleinnahmen bekommen,

als die wichtigste Steuerquelle der damaligen Zeit. Dieser Hamilton-Moment ist seit dem Nobelvortrag

von Thomas Sargent vielfach in aller Munde und auch unser jetziger Bundeskanzler hat das Wort

ja verwendet, als er noch Finanzminister war im Kontext der Corona-Pandemie und großer europäischer

Programme. Was sagt Thomas Sargent, hat ein berühmtes Papier geschrieben, The End of Four

Inflations und hat sich angeguckt, wie in den verschiedenen Ländern, die er diskutiert dort,

die er aufzeigt, diese starke Inflation zu geendet ist und spricht hier eben auch auf Deutschland und

er sagt, the essential measures that ended inflation in each of these four countries were first the

creation of an independent central bank and second a simultaneous alteration in the fiscal

policy regime. Er zeigt dann anhand von Daten aus dem Young Report von 1925, dass eben die hohen

Defizite, die in Deutschland noch während der Inflationszeit eben im öffentlichen Budget standen,

mit Einführung dann der Rentenmarkt zum Stillstand kamen und man eben doch Überschüsse im Haushalt

erwirtschaftet hat, massive Sparmaßnahmen und so weiter und er sagt, dass das eben entscheidend

war, um die Inflation wegzukriegen. Das ist eine etwas ungewöhnliche Sicht. Normalerweise würde

man sagen, es reicht, dass man kein Geld mehr druckt, aber Thomas Sargent denkt tiefer über

diese Dinge nach und er sagt, solange sich nicht auch institutionell etwas ändert, kann die

Inflation gar nicht bekämpft werden. Insofern war das ganz wichtig und diese Thematik Staatsverschuldung

und Inflation zieht sich eben auch in dieses Thema des heutigen Abends. Ich habe gedacht, ich mache

das so, dass ich kurz spreche, Ihnen ein paar Sachen mitbringe, wie man über Staatsverschuldung

eigentlich nachdenkt und ich will dann auf diese seltsame Paradoxität hinweisen, dass wir die

Staatsschulden einerseits nutzen und viele auch in den Zeitungen darunter also ein wichtiges

Instrument verstehen, um unsere Situation zu verbessern. Gleichzeitig aber restringieren wir

auch diese Staatsverschuldung, was ja eigentlich paradox ist und das ist ein Thema, das wir als

Selbstbindung bezeichnen und dazu ein paar Worte. Dann will ich kurz auf Fiskalregeln eingehen. Aus

Gründen der Zeit will ich mich heute konzentrieren einfach auf die Schuldenbremse, dass ich ein

bisschen in die deutsche Fiskalregel und möchte dann etwas über die Erfahrungen sprechen, die wir

damit jetzt gemacht haben und dann zufolgerung kommen. Staatsverschuldung. Wenn Sie mit einfachen

Menschen sprechen, denken Sie sich, okay Schulden ist keine echte Finanzierungart, man muss ja

Schulden kann man aufnehmen, muss man aber auch wieder zurückzahlen und dann gibt es eine Menge

von Menschen, die wissen etwas mehr und haben verstanden, dass Staaten keine Schulden zurückzahlen.

Das tun sie de facto auch nicht ohne weiteres. Das Besondere ist aber, dass der Staat eben auf

einen unbegrenzten Zeithorizont ausgelegt ist. Wir als gewöhnliche Sterbliche können uns verschulden,

aber am Ende des Lebens wird das Konto geschlossen und ein negatives Erbe, also ein Erbe, was nur aus

Schulden besteht, kann dann in der Erbnachfolge ausgeschlagen werden. Das heißt, das Konto endet

mit dem Todeszeitpunkt, was dann ja auch zu der Situation führt, dass je älter man wird,

Teil einer Videoserie :

Presenters

Prof. Dr. Thiess Büttner Prof. Dr. Thiess Büttner

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:01:41 Min

Aufnahmedatum

2023-11-23

Hochgeladen am

2023-11-30 17:26:04

Sprache

de-DE

Die Aufstellung des Bundeshaushalts im laufenden Jahr 2023 wird vergleichsweise intensiv in den Medien verfolgt. Grund ist das Erfordernis nach Jahren der Krise erstmals wieder die Verschuldungsgrenze des Grundgesetzes einzuhalten. In seinem Vortrag erläutert Prof. Büttner, warum solche Beschränkungen der staatlichen Verschuldung in vielen Ländern eingerichtet wurden, und wie solche Regeln in der Praxis funktionieren.

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