Ja, sehr geehrte Herren, vielen Dank, dass Sie den Weg hergefunden haben. Vielen Dank für die
Einladung. Ich hoffe, dass das interessant ist, was ich Ihnen mitbringe. Natürlich ist das Thema
aktuell gerade viel in den Medien, aber ich glaube, die Debatte geht tiefer und das Thema geht etwas
tiefer. Ich versuche das etwas einzuordnen. Ich habe gehört, dass Sie vorweg Vorträge hier
schon in der Reihe hatten, die sich mit Inflation beschäftigt haben. Das war ja bis vor kurzem noch
ein ganz großer Aufreger bei uns. Die hohen Inflationsraten hat wieder nachgelassen etwas.
Aber tatsächlich gehört dieses Thema schon in den Themenkreis, der auch mit der Geldwertstabilität
zusammenhängt. Das werde ich Ihnen im Einzelnen noch deutlich machen. Dieses Zitat hier ist vielleicht
eine ideale Verknüpfung. Thomas Sargent, das ist ein Nobelpreisträger der Wirtschaftswissenschaften.
Er ist berühmt geworden, vor allen Dingen in der breiteren Öffentlichkeit, weil er seinen Nobelvortrag
kurz nach der Finanzkrise in Europa gehalten hat. Da hat er gesagt, den hat er übertitelt
The United States then, Europe now und hat darauf hingewiesen, dass am Anfang der Vereinigten
Staaten auch Staatsschulden ein Problem waren. Alexander Hamilton hat diesen Schritt gewählt,
die Schulden der Gebietskörperschaften in den USA an den Bund zu ziehen, also dort in die
Verantwortung zu gehen. Auf vier Art und Weise hat er wohl einen wichtigen Schritt gemacht in
Richtung Vereinigten Staaten. Aber er hat eben auch damals dann die Zolleinnahmen bekommen,
als die wichtigste Steuerquelle der damaligen Zeit. Dieser Hamilton-Moment ist seit dem Nobelvortrag
von Thomas Sargent vielfach in aller Munde und auch unser jetziger Bundeskanzler hat das Wort
ja verwendet, als er noch Finanzminister war im Kontext der Corona-Pandemie und großer europäischer
Programme. Was sagt Thomas Sargent, hat ein berühmtes Papier geschrieben, The End of Four
Inflations und hat sich angeguckt, wie in den verschiedenen Ländern, die er diskutiert dort,
die er aufzeigt, diese starke Inflation zu geendet ist und spricht hier eben auch auf Deutschland und
er sagt, the essential measures that ended inflation in each of these four countries were first the
creation of an independent central bank and second a simultaneous alteration in the fiscal
policy regime. Er zeigt dann anhand von Daten aus dem Young Report von 1925, dass eben die hohen
Defizite, die in Deutschland noch während der Inflationszeit eben im öffentlichen Budget standen,
mit Einführung dann der Rentenmarkt zum Stillstand kamen und man eben doch Überschüsse im Haushalt
erwirtschaftet hat, massive Sparmaßnahmen und so weiter und er sagt, dass das eben entscheidend
war, um die Inflation wegzukriegen. Das ist eine etwas ungewöhnliche Sicht. Normalerweise würde
man sagen, es reicht, dass man kein Geld mehr druckt, aber Thomas Sargent denkt tiefer über
diese Dinge nach und er sagt, solange sich nicht auch institutionell etwas ändert, kann die
Inflation gar nicht bekämpft werden. Insofern war das ganz wichtig und diese Thematik Staatsverschuldung
und Inflation zieht sich eben auch in dieses Thema des heutigen Abends. Ich habe gedacht, ich mache
das so, dass ich kurz spreche, Ihnen ein paar Sachen mitbringe, wie man über Staatsverschuldung
eigentlich nachdenkt und ich will dann auf diese seltsame Paradoxität hinweisen, dass wir die
Staatsschulden einerseits nutzen und viele auch in den Zeitungen darunter also ein wichtiges
Instrument verstehen, um unsere Situation zu verbessern. Gleichzeitig aber restringieren wir
auch diese Staatsverschuldung, was ja eigentlich paradox ist und das ist ein Thema, das wir als
Selbstbindung bezeichnen und dazu ein paar Worte. Dann will ich kurz auf Fiskalregeln eingehen. Aus
Gründen der Zeit will ich mich heute konzentrieren einfach auf die Schuldenbremse, dass ich ein
bisschen in die deutsche Fiskalregel und möchte dann etwas über die Erfahrungen sprechen, die wir
damit jetzt gemacht haben und dann zufolgerung kommen. Staatsverschuldung. Wenn Sie mit einfachen
Menschen sprechen, denken Sie sich, okay Schulden ist keine echte Finanzierungart, man muss ja
Schulden kann man aufnehmen, muss man aber auch wieder zurückzahlen und dann gibt es eine Menge
von Menschen, die wissen etwas mehr und haben verstanden, dass Staaten keine Schulden zurückzahlen.
Das tun sie de facto auch nicht ohne weiteres. Das Besondere ist aber, dass der Staat eben auf
einen unbegrenzten Zeithorizont ausgelegt ist. Wir als gewöhnliche Sterbliche können uns verschulden,
aber am Ende des Lebens wird das Konto geschlossen und ein negatives Erbe, also ein Erbe, was nur aus
Schulden besteht, kann dann in der Erbnachfolge ausgeschlagen werden. Das heißt, das Konto endet
mit dem Todeszeitpunkt, was dann ja auch zu der Situation führt, dass je älter man wird,
Presenters
Prof. Dr. Thiess Büttner
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:01:41 Min
Aufnahmedatum
2023-11-23
Hochgeladen am
2023-11-30 17:26:04
Sprache
de-DE
Die Aufstellung des Bundeshaushalts im laufenden Jahr 2023 wird vergleichsweise intensiv in den Medien verfolgt. Grund ist das Erfordernis nach Jahren der Krise erstmals wieder die Verschuldungsgrenze des Grundgesetzes einzuhalten. In seinem Vortrag erläutert Prof. Büttner, warum solche Beschränkungen der staatlichen Verschuldung in vielen Ländern eingerichtet wurden, und wie solche Regeln in der Praxis funktionieren.