Gut, grüß Gott zusammen, fangen wir an. Wir hatten letztes Mal als kleinen Einschub uns mit
nicht-linearen Problemen in der Fixpunkt-Form befasst, haben noch mal die Fixpunkt-Iteration,
die Sie schon aus der Analysis und sonst anderweitig kennen, in Erinnerung gerufen und
gesehen unter welchen Bedingungen diese konvergiert. Das Stichwort ist also, die Fixpunkt-Funktion
muss eine Kontraktion sein und diese Kontraktionskonstante, die Lipschitz-Konstante kleiner eins bestimmt
wesentlich das lineare Konvergenzverhalten. Jetzt hatten wir uns auch überlegt, dass es
vielleicht sinnvoll ist, über die direkten Verfahren zur Lösung von linearen Gleichungssystemen,
die wir kennengelernt haben, auch zu versuchen, iterative Verfahren, Verfahren, die auf eine
Fixpunkt-Formulierung des Gleichungssystems aufbauen und dann eben eine Fixpunkt-Iteration
uns anzuschauen. Und ein paar einfache Beispiele haben wir schon gesehen. Zum Beispiel dieses
Beispiel, das ist das Jacobi- oder Gesamtschrittverfahren. Hier bringt man sozusagen den Diagonalanteil
auf die linke Seite, teilt durch das Diagonalelement, das als von null verschieden vorausgesetzt
werden kann, wenn die Matrix nicht singulär ist, was hier im Folgenden immer der Fall sein
soll, durch. Und dann hat man eine Fixpunkt-Form, über die man iterieren kann. Eine Variante
davon ist dann, wenn man sagt, okay, ich leg mich sowieso auf eine Reihenfolge fest, in
der ich die Gleichungen durchlaufe, sagen wir mal von 1 durch N, kann aber genauso gut
von N bis 1 sein, dann weiß ich ja, wenn ich an einer gewissen Stelle I bin, dann habe
ich einen Teil der komponenten der neuen iterierten schon berechnet, die sind ja vielleicht besser
als die alte iterierte, warum benutze ich die nicht gleich. Und das wäre jetzt nochmal
die entsprechende Iteration, das Jacobi- oder Gesamtschrittverfahren. Wenn ich jetzt, sagen
wir von 1 bis N, die Gleichungen durchgehe und dann bei den Komponenten I bis I minus
1, ich bin bei der I-Komponente, die die Komponenten der neuen iterierten schon benutze, dann bin
ich beim Gauss-Seitel- oder Einzelschrittverfahren. Wir können diese Verfahren oder generell
auch die nachfolgenden Verfahren sehr kompakt schreiben, wenn wir die Matrix direkt additiv
zerlegen, hat also nichts mit LR-Zerlegung zu tun, in das untere Dreieck, in das echte
untere Dreieck L, in den Diagonalanteil D und das echte obere Dreieck R. In diesem
Sinne ist dann das Jacobi-Verfahren, die Fixpunktform, wo der D mal X-Anteil auf der linken Seite
stehen geblieben ist. Das heißt, wir sehen hier auch schon ein Gleichungssystem, was
zu lösen ist, um eben einen Iterationsschritt machen zu können, denn das steckt ja in diesem
D hoch minus 1 drin. Das ist halt hier ein sehr, sehr einfaches Gleichungssystem, was
wir kaum merken mit der Diagonalmatrix, was sich nur im Durchdividieren mit den Diagonalelementen
bemerkbar macht. Beim Gauss-Seidel-Verfahren, man kann ja so sagen, links ist sozusagen
immer das, wo die neue Etablierte was mit zu tun hat, rechts ist der Anteil, wo die alte
Etablierte was mit zu tun hat. Im Gauss-Seidel-Verfahren nehmen wir ja auch die Komponenten bis zum
Index I, nicht nur als neue Komponenten, also nicht nur die mit dem Index I. Das heißt
also aus dem D wird hier ein D plus L auf der linken Seite. Das heißt, das ist dann
die entsprechende Fixpunktform, das beziehungsweise aufgelöst so, beziehungsweise Iteration so.
Und jetzt sieht man das Gleichungssystem, was hier eigentlich zu lösen ist, ist eigentlich
ein gestaffeltes Gleichungssystem in jedem Iterationsschritt, aber diese Vorwärtssubstitution,
die hier zu machen ist, die steckt sozusagen schon in der Art drin, wie wir die Iteration
hingeschrieben haben. Also tatsächlich ist der Aufwand zwischen dieser Iteration und
jener Iteration identisch. Gut, jetzt wollen wir das allgemein machen. Das heißt, wir
setzen mal an für eine Iterationsfunktion, machen wir einen Ansatz und natürlich könnte
man sich jetzt auch überlegen, vielleicht nicht-lineare Funktionen, die nicht-linear
in x sind, sich zu überlegen, aber da wir ein lineares Problem haben, ist vielleicht
erstmal ein lineare Ansatz recht naheliegend und wir setzen die Iterationsfunktion als
Linear in x und Linear in b an. Das heißt also, wir haben erst einmal unbekannte Matrizen
oder freie Matrizen m und n, die auf diese Art und Weise als mx plus nb die Iterationsfunktion
definieren sollen. Wenn ich jetzt irgendwelche Matrizen m und n nehme, dann habe ich vielleicht
ein schönes konvergentes Verfahren, zum Beispiel wenn ich m und n gleich 0 nehme, dann ist
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:32:30 Min
Aufnahmedatum
2012-11-21
Hochgeladen am
2012-11-22 20:52:15
Sprache
de-DE