Ja, ich freue mich auch, dass Sie heute Abend hier sind und dass Sie sich mit mir auf die
Reise begeben, mal miteinander ins Gespräch zu kommen, ob auch das Lebensende ein Thema
für die Forschung ist.
Und diese Frage versuche ich zu beantworten.
Sie werden sich wahrscheinlich denken können, wie meine Antwort lautet.
Ich möchte erst mal damit beginnen, nochmal aufzuarbeiten, warum dieses Thema überhaupt,
das Thema Lebensende, relevant ist.
Sie sehen hier die Antwort letztendlich in dieser Grafik festgehalten.
Was ist hier aufgetragen? Links die Wahrscheinlichkeit zu versterben und auf der X-Achse das Alter.
Und diese Grafik enthält zwei wesentliche Informationen.
Die erste Information ist die, das ist nämlich eine gute Nachricht, dass wir heute eine etwa
50%ige Wahrscheinlichkeit haben, ein Alter von 90 bis 95 Jahren zu erreichen.
Das hat sozusagen die Medizin, das haben die verbesserten hygienischen Verhältnisse,
die besseren Wohnverhältnisse, die bessere Ernährung über die letzten Jahrhunderte in
unseren Ländern erreicht, in den westlichen Ländern.
Aber es gibt natürlich auch eine schlechte Nachricht, trotz aller Fortschritte der modernen
Medizin und das hat sich in keinem der letzten Jahre geändert, kreuzt dieser Graf die 100%-Linie.
Das heißt, wir alle sind sterblich.
Das heißt, jeder Mensch wird irgendwann mal an sein Lebensende kommen und damit ist eigentlich
die Frage, mit der wir eingangs in den Vortrag gegangen sind, schon beantwortet und wir können
in die Diskussion starten.
So kurz möchte ich natürlich nicht vortragen, wenn ich schon mal die Chance habe hier in
Nürnberg zu sprechen, sondern ich möchte Ihnen das ein bisschen aufarbeiten.
Warum aus meiner Perspektive neben der Situation, dass wir alle sterblich sind, die Antwort
auf diese Frage ja lautet.
An den Anfangsstellen möchte ich bei diesem Vortrag das Thema Therapieziele im Verlauf
einer schweren Erkrankung.
Das ist aus meiner Perspektive wichtig, um den gesamten Kontext zu verstehen.
Ich werde dann darauf schauen, was heißt eigentlich das Lebensende, über welchen Zeitraum sprechen
wir da.
Ich werde versuchen zu beleuchten, welche Herausforderungen sich aus ethischer und methodischer
Perspektive im Kontext Forschung am Lebensende ergeben.
Und ich möchte Ihnen natürlich auch einen Einblick in unsere Forschung geben und versuchen,
Ihnen das auch so nahe zu bringen, dass Sie verstehen, was wir da gegenwärtig an Forschungsthemen
haben und jeder gute Vortrag hat auch einen vernünftigen Abschluss.
Und ganz besonders freue ich mich natürlich auf Ihre Fragen, auf die Diskussion, die wir
dann am Ende haben werden.
Vielleicht noch ein allgemeiner Hinweis, Sie werden im Verlauf des Vortrags auch einige
Fotos von Patientinnen und Patienten, von Mitarbeitenden der Paiiativabteilung sehen,
von Angehörigen.
Alle diese Personen haben ihr Einverständnis gegeben, dass ihre Bilder auch öffentlich
gezeigt werden dürfen.
Beginnen wir mal mit der Grundlage der Medizin aus meiner Perspektive, aber natürlich auch
der Paiiativmedizin, nämlich der Frage, was sind die Therapieziele im Verlauf einer schweren
Erkrankung.
Wir beklären uns mal vor, eine Patientin, ein Patient erhält die Diagnose einer Tumorerkrankung,
sprich einer potentiell zum Tode führenden Erkrankung.
Und selbstverständlich ist am Anfang, wenn eine solche Diagnose gestellt wird, das erste
Therapieziel, dass der Mensch gesund werden will.
Das will auch die Ärztin, dass man alles, was medizinisch möglich und sinnvoll ist,
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:54:27 Min
Aufnahmedatum
2022-07-06
Hochgeladen am
2022-07-22 13:38:48
Sprache
de-DE
Die Medizin hat viele Jahre lang einen Bogen um das Thema Begleitung schwer kranker und sterbender Menschen gemacht. In den letzten Jahren hat sich die Wahrnehmung der Bedeutung eines würdevollen Sterbens sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Gesundheitssystem langsam verändert. Palliativmedizin und Hospizarbeit haben in der Behandlung von Menschen mit fortgeschrittener Erkrankung zunehmend an Akzeptanz gewonnen. Muss nun die Forschung, die ja alle Lebensbereiche in den Blick nimmt, auch das Lebensende, das Sterben und die Trauer den Prinzipien der Wissenschaft unterziehen? Prof. Dr. Ostgathe stellt Forschungsperspektiven für das Lebensende vor und diskutiert die möglichen Auswirkungen