Ja, herzlich willkommen zur zweiten Sitzung von Grundlagen der Logik in der Informatik.
Die heutige Sitzung ist gewidmet dem Thema Induktion. Unter anderem deswegen,
weil das eben ein Thema ist, das erfahrungsgemäß mittlere bis einigermaßen große Schwierigkeiten
verursacht. Deswegen machen wir das gleich am Anfang und machen dafür eine ganze Sitzung.
Eine Art von Induktion werden vermutlich viele von Ihnen kennen. Induktion auf natürlichen
Zahlen. Wem ist das geläufig, nun mal so stichprobenartig? Wem nicht? Es sind eine ganze Menge,
weiß nichts. Wie viele da haben sich jetzt enthalten? Okay, es enthalten sich also etliche
auch noch von der Enthaltung. Na gut, also wiederholen wir es einfach mal.
Also nehmen wir mal her eine Aussage über natürliche Zahlen. Wir nennen sie P. Also P ist eine
Aussage über eine einzelne natürliche Zahl N. So, wenn ich jetzt die folgenden beiden Dinge
hinbekomme. Wenn erstens P für Null gilt, also wenn ich hinbekomme zu zeigen, dass P für Null
gilt. Das nennt man typischerweise den Induktionsanfang. Und zweitens,
wenn für alle natürlichen Zahlen folgendes gilt, das ist jetzt grammatikalisch schlecht,
weil ich schon für alle gesagt habe. Ich möchte irgendwas zwischen diese beiden Aussagen hier
packen, insofern sehen sie immer nach, dass ich hier redundant bin. Also wenn für alle natürlichen
Zahlen aus P von N stets Pn plus 1 folgt, das liest sich ja also unter der Annahme,
dass Pn gilt. Muss ich zeigen, dass Pn plus 1 gilt. Dieser Teil heißt der Induktionsschritt,
weil ich einen Schritt mache von N auf N plus 1. Ich nehme die Behauptung an für N und zeige
sie dann für N plus 1. Wenn das beides der Fall ist, dann gilt P für alle natürlichen
Zahlen schlechthin. In Formel für alle Np von N. Man beachte also hier die Formulierung
eines sogenannten Induktionsprinzips. Das ist das ganze Ding hier. Also diese ganzen
vier Zeilen zusammen, die heißen ein Induktionsprinzip. Das Induktionsprinzip besteht also darin,
dass es mir sagt, erstens, was erlaubt es mir zu zeigen? Es erlaubt mir in diesem Falle
zu zeigen, dass eine Aussage für alle natürlichen Zahlen gilt. Und zweitens, was muss ich dafür
machen? Nun, ich muss den Induktionsanfang hinkriegen. Ich muss zeigen, dass P von 0
gilt. Und zweitens, ich muss den Induktionsschritt durchführen. Ich muss zeigen, dass P von N
plus 1 aus P von N folgt. So, das ist jetzt einmal hoffentlich hinreichend exakt aufgeschrieben
das übliche Prinzip der Induktion über natürliche Zahlen. So, ich bin jetzt gnadenlos. Wir
schreiben das nicht nur nochmal an, sondern ich mache das auch gleich nochmal an einem
Beispiel. Das ist sehr zen hier irgendwie. So.
So, ein Beispiel, das Sie vermutlich, wenn Sie Induktion überhaupt kennen, auch schon
konkreter kennen, nämlich, nämlich mal ein Beispiel einer konkreten Eigenschaft T von
N, die ich jetzt für alle natürlichen Zahlen N beweisen möchte. Nämlich, ja, so eine
typische Dreieckseigenschaft, das sagt was aus über die Summe der ersten N ungeraden
Zahlen. Also, ich fange hier an bei i gleich 1 zu summieren. Da habe ich also 2 mal 1 minus
1. Da fange ich bei 1 an und summiere bis i gleich N. So, die ersten N ungeraden Zahlen
summiere ich da und ich behaupte, da kommt raus die Nte Quadratzahl, N Quadrat. So. Wie
vielen kommt das bekannt vor? Ja, immer noch relativ viele. Eines der ganz typischen Beispiele,
die man halt nimmt. So, das Induktionsprinzip sagt mir, um das jetzt für alle natürlichen
Zahlen zu beweisen, muss ich zwei Dinge tun. Erstens Induktionsanfang. Induktionsanfang
kürze ich in Zukunft, wenn es dann mal wieder vorkommt, mit i a ab. So. Also, was muss ich
machen? Ich muss zeigen, diese Aussage gilt für Null. Also, zu zeigen ist P von Null.
Das heißt, ja, ich habe jetzt ganz mechanisch nichts zu tun, als hier überall für N Null
einzusetzen. Also, ich muss zeigen, dass wenn ich die ersten Null ungeraden Zahlen summiere,
dann N Quadrat rauskommt. Nun gut, das hake ich mal ab. N Null Zahlen summieren, gibt
per Konvention die Null. Null Quadrat ist natürlich auch Null. Okay, fine. So, und den Induktionsschritt,
den kürzen wir ab jetzt mit i s ab. So, das ist der, der erfahrungsgemäß nicht so ein
bisschen Knoten im Gehirn verursacht. Also, was müssen wir tun? Wir müssen eine Implikation
herleiten. Ja, wir müssen zeigen, dass eine Sache aus einer anderen folgt. Dazu nehmen
wir das, worauf es folgen soll an. Ja. Und dafür gibt es ein magisches Wort. Das magische
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:32:08 Min
Aufnahmedatum
2015-10-19
Hochgeladen am
2015-10-20 13:30:44
Sprache
de-DE
Aussagenlogik:
- Syntax und Semantik
- Automatisches Schließen: Resolution
- Formale Deduktion: Korrektheit, Vollständigkeit
Prädikatenlogik erster Stufe:
- Syntax und Semantik
- Automatisches Schließen: Unifikation, Resolution
- Quantorenelimination
- Anwendung automatischer Beweiser
- Formale Deduktion: Korrektheit, Vollständigkeit