Genau, wie gesagt, es geht heute um eines der wichtigeren praktischen Themen und dabei ist es
mir wichtig, dass Sie vor allen Dingen, ich will mal sagen, den konzeptionellen Unterbau mitkriegen,
der uns zeigt, wie man, wie ich glaube im Moment, modern mit Dokumenten, Programmen und Daten umgeht.
Das ist in der Informatik das Standard. Das machen alle so. In vielen anderen Disziplinen,
und da sind die Humanwissenschaften keine Ausnahme, ist es so, dass diese Sachen relativ
unbekannt sind und zu vielen Problemen führen. Stellen Sie sich mal vor, es geht hier jetzt um
große, vielleicht sogar verteilte Dokumentensammlungen, die sich weiterentwickeln und an denen Sie als
einer von mehreren Autoren beteiligt sind. Um überhaupt mal ein Gefühl dafür zu kriegen,
was dabei überhaupt passiert, möchte ich folgendes Szenario vorstellen. Das ist im
Wesentlichen ein Web-Development-Szenario, so wie wir das sehen, Ihre Übungsaufgaben machen und so
weiter. Stellen Sie sich vor, Sie sind irgendwo angestellt, Ihr Boss hat gesagt, machen Sie mir
mal so eine Web-Application oder eine interaktive Website oder so weiter, und Sie haben sich dann
hingesetzt und haben einen frühen Prototyp dazu entworfen. Und dann, wo Sie diesen frühen Prototyp
haben, haben Sie eine klasse Idee, was ein neues Feature sein könnte. Und Sie wollen überlegen,
da kann ich meinen Boss überraschen mit einem tollen neuen, sogar besseren Prototypen. Und
deswegen haben Sie da zwei Tage lang gearbeitet. Das ist die Situation. Jetzt stellen wir uns
weiter vor, wenn Sie das jetzt Ihrem Boss vorstellen, sagt Sie, naja, das Feature interessiert
mich gar nicht. Ich will eigentlich nur die Basis-Website haben. Was tun Sie? Na ja,
dann können Sie sich vorstellen, Sie machen von Ihrem Bottle-File eine Kopie, speichern ihn
irgendwo unter einem Namen, so was wie Web-Application mit tollem Feature. Und Ihr
ursprüngliches Web-Application-File, nehmen Sie alle dieses ganze tolle neue Feature raus. Wenn
Sie Glück haben, funktioniert das einigermaßen richtig. Zwei Tage Arbeit, wenn es letztlich in
irgendeinem Datei mit einem komischen Namen gespeichert. Das ist eine typische Geschichte,
die man so macht. Aber jetzt ist das natürlich die Idee, dass man nur genau eine Datei für
dieses Projekt hat, ist natürlich vollkommen unrealistisch. Sie haben typischerweise ein
HTML-File, ein CSS-File, ein JavaScript-File, vielleicht sieben verschiedene Bilder und alle
solche Sachen. Sie haben einen ganzen Ordner voller Zeugs. Also wenn Sie das machen, dann,
was machen Sie? Natürlich, Sie machen eine ganze Kopie von Ihrem ganzen Ordner und nennen ihn auch
irgendwie unter einem komischen Namen und basteln in Ihrer prototypischen Web-Application all diese,
das ganze Feature in alle diesen Dateien wieder raus. Gut, dann haben Sie das, zeigen das Ihrem
Boss und dann sagt Ihre Chefin, na ja, aber Sie hatten doch so ein tolles Feature eingebaut. Können
Sie das nicht wieder, ich habe mir das überlegt, finde ich doch toll. Okay, das heißt, was machen
Sie? Aber jetzt haben Sie mittlerweile an der prototypischen Web-Application, haben es schon
weiterentwickelt. Ihre Chefin hatte verschiedenste Änderungsvorschläge und so weiter. Das heißt,
Sie müssen sich, wenn Sie das neue Feature wieder einbauen wollen, kommt, da müssen Sie sich diesen
Ordner, den Sie da weggespeichert hatten, wiederholen und dann versuchen Sie alle diese Änderungen,
die in diesem Ordner sind, irgendwie wieder in die Hauptentwicklungslinie reinzuführen. Okay,
ziemlich lästig, kriegt man aber hin. Und jetzt sagt Ihre Chefin, oh, das wird ja was, aber Sie
können das unmöglich alleine schaffen. Das ist aber so wichtig, ich werde drei andere Entwickler
auch noch bitten, dabei Witze machen. Was machen Sie denn jetzt? Na ja, Sie machen eine Kopie Ihres
letzten Ordners, schicken den, sagen wir mal per E-Mail an als ZIP-File oder sowas an Ihre
beiden Co-Developer. Alle drei arbeiten an dem Projekt und irgendwann, wenn alle fertig sind,
guckt man sich an und dann werden die ganzen Features zusammen gebastelt und dann hofft man,
dass es alles noch funktioniert. Okay, also Sie können sich vorstellen, ich habe jetzt ein kleines
Szenario gemacht, dass man mit, was man machen könnte, Sie können sich vorstellen, dass wenn
man dieses hier statt mit drei Mitarbeitern, die alle zusammenarbeiten wollen, über eine Woche
oder so etwas, wenn Sie sich jetzt vorstellen, dass Sie das mit 300 Personen machen, über fünf
Jahre, dann merken Sie, dass das wahrscheinlich nicht mehr funktioniert. Was können wir besser machen?
Wie würden Sie das angehen?
Ideen? Man könnte den Speicheraufwand irgendwie reduzieren, dass man nur die Änderungen
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:30:03 Min
Aufnahmedatum
2021-06-24
Hochgeladen am
2021-06-24 19:58:06
Sprache
de-DE