Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Hallo liebe Zuhörer. Im heutigen Medcast dreht sich alles um Lupus erithema todes. Viel Spaß!
Hey, was ist los mit dir? Du wirkst so bedrückt und hörst mir gar nicht richtig zu. Ist irgendwas?
Ach, erinnerst du dich noch an die Vorlösung über Lupus, die wir damals im 7. Semester hatten?
Ich war ja in letzter Zeit häufiger beim Arzt wegen Ausschlägen und Gelenkbeschwerden. Naja,
und jetzt habe ich die Diagnose Lupus erithematodes bekommen. Habe ich vor zwei Tagen erfahren.
Oh nee, das tut mir leid. Ich dachte, das ist total selten.
Naja, das hilft mir jetzt auch nicht so viel, solange ich eine von denen bin.
Außerdem ist die Krankheit bei Frauen ja gar nicht so selten. Immerhin kommen auf einen Mann
mit Lupus neun Frauen. Das hatten wir doch auch in der Vorlesung. Die Inzidenz ist 1 zu 100.000,
also pro Jahr ein neuer Fall in Erlangen. Du, ehrlich gesagt habe ich voll vergessen,
was wir damals in der Vorlesung alles gelernt haben. Was ist Lupus nochmal genau? Wir hatten
das damals zusammen mit den anderen Rheumathemen, gell? Ja, Lupus ist auch eine Autoimmunerkrankung,
die sich vor allem an der Haut und an den kleinen Gefäßen manifestiert. Typisch ist das
Schmetterlingserithem, das sich über die Nase und die Wangen erstreckt und den Bereich um den
Mund herum ausspart. Das hatte ich jetzt persönlich nicht, aber dafür war ich in letzter Zeit extrem
sonnenempfindlich, erschöpft und hatte auch Schmerzen in den Fingergelenken.
Ja, das hattest du erzählt. Und wie wurde das dann diagnostiziert?
Der Arzt hatte sich wohl schon so etwas gedacht, aufgrund meiner Symptome und weil ich im typischen
Erkrankungsalter bin. Im Blut hatte ich dann auch die typischen Antikörper gegen doppelsträngige
DNA. Die kommen bei 60 bis 90 Prozent der Erkrankten vor.
Stimmt, jetzt erinnere ich mich wieder. Die Anti-DS-DNA-Antikörper, die waren Hauptauslöser
der Erkrankung. Aber da haben doch auch noch andere Sachen eine Rolle gespielt, oder?
Ja, verursacht wird der Lupus durch Immunkomplex-Ablagerungen aus eben diesen Antikörpern.
Dazu kommt eine Entzündungsreaktion, wenn die Komplexe von Makrophagen und Granulozyten phagocytiert werden.
Außerdem kommen noch überreaktive T- und B-Zellen vor, die gegen den eigenen Körper kämpfen.
Oft zirkulieren auch andere Antikörper im Blut, zum Beispiel gegen Gerinnungsfaktoren
oder Anti-RO- oder Anti-LA-Antikörper. Da gibt es echt die verschiedensten Möglichkeiten
und manchmal ist auch eine Abgrenzung zu den anderen Autoimmunerkrankungen nicht ganz einfach.
So richtig genau weiß man auch nicht, woher die Krankheit kommt, stimmt's? Oder haben
das bei dir mehrere in der Familie? Nein, soweit ich weiß, bin ich die Erste.
Lupus kann ja zum Beispiel auch durch Arzneimittel hervorgerufen werden. Aber ich nehme keinerlei
Medikamente. Daher kann das bei mir nicht die Ursache sein.
Und was bedeutet die Diagnose jetzt für dich? Ich meine, außer dass du offensichtlich immer
noch ganz schön durcheinander bist, nimmst du schon irgendwelche Medikamente? Und wie
geht's weiter? Momentan bekomme ich nur eine Lichtschutzsalbe
und nicht steroidale Antireumatika. Bis jetzt habe ich Glück, da ich nicht die Maximalform
des systemischen Lupus erithematodes habe, sondern nur die subakute Form. Er ist momentan
relativ begrenzt auf Haut und Gelenke. Da Lupus aber eine chronisch progradiente Erkrankung
ist, kann es doch sein, dass Organmanifestationen auftreten. Dann muss ich zusätzlich Steroide
nehmen, zumindest für einige Zeit. Bei langfristigem Fortschreiten werden auch Immunsuppressiva
wie Azathiobrin oder Zyklophosphamid eingesetzt. Um welche Organe könnte es denn dann gehen?
Ich kenne nur die Lupus nefritis. Ja, die ist auch ziemlich häufig, kommt
wohl bei über 40% der Patienten vor. Außer der Niere kann aber auch die Lunge betroffen
sein. Da kann es zur Pneumonie oder Lungenembolie kommen. Außerdem kann es auch eine Polyserositis
geben, die zum Beispiel einen Pleura-August verursacht. Aber am meisten Angst habe ich
vor neurologischen Manifestationen, Psychosen, Krampfanfällen und dergleichen. Ansonsten
kann auch das Herz, die Blutbildung oder das Auge betroffen sein. Systemischer Lupus erithematodes
ist also wirklich eine systemische Angelegenheit. Ach ja, und die Gelenke können nach langer
Krankheit richtig verformt werden durch die Arthritiden. Aber erstmal abwarten. Momentan
Presenters
Charlotte Sautier
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:05:43 Min
Aufnahmedatum
2013-12-10
Hochgeladen am
2013-12-10 16:25:08
Sprache
de-DE