Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Hallo liebe Zuhörer. Im heutigen Medcast dreht sich alles um die Schuppenflechte,
die Psoriasis. Viel Spaß! Was ist Psoriasis? Die Schuppenflechte, medizinisch Psoriasis
genannt, zählt in unseren Breiten zu den häufigsten Hauterkrankungen. In Deutschland
und anderen westlichen Ländern sind 2,5 Prozent der Bevölkerung davon betroffen. Frauen und
Männer erkranken in etwa gleich häufig. Die Psoriasis ist nicht nur eine Haut, sondern
auch eine Systemerkrankung. Es handelt sich also um eine schwerwiegende, lebenslange chronische
Erkrankung und nicht nur um eine banale kosmetische Störung. Außerdem ist die Psoriasis häufig
mit dem metabolischen Syndrom assoziiert. Dazu zählen Diabetes meditus, coronare Herzerkrankung,
Hyperdiapidemie und Adipositas. Etwa ein Viertel der Psoriasispatienten entwickelt Gelenkbeschwerden.
Hierbei spricht man von einer Psoriasis atritis. Die Beschwerden dabei reichen von leichten
Schwellungen bis hin zu starken Schmerzen mit Beeinträchtigung der Beweglichkeit. Psoriasis-
Erkrankte haben nicht selten eine Stoffwechselerkrankung oder kardiovaskuläre Erkrankungen. Die Psoriasis
kann isoliert oder generalisiert auftreten und tritt typischerweise streckseitig betont auf.
Sie geht in 60 bis 70 Prozent der Fälle mit Juckreizeinher. Welche Formen der Psoriasis gibt
es? Es gibt viele verschiedene Formen. Die Psoriasis vulgares ist mit 80 Prozent die häufigste Psoriasis-
Form. Typische Merkmale sind die Schuppenbildung sowie entzündlich gerötete, häufig juckende
Hautstellen, sogenannte Plax. Die Plax können dabei an verschiedenen Körperstellen vorkommen.
Am häufigsten sind sie streckseitig lokalisiert, zum Beispiel am Ellbogen oder am Knie, aber
auch auf der Kopfhaut, am Bauchnabel, den Gehörgängen oder dem lumbaren Rücken. Was
sind die Phänomene? Es gibt drei Psoriasis-Phänomene. Das Kerzenphänomen, das Phänomen des letzten
Häutchens und das Ausspitzphänomen. Das Kerzenphänomen. Mithilfe eines Holzspatels
lassen sich Anteile der Schuppung durch Kratzen lösen. Dies erinnert an feine Späne einer
Wachskerze. Phänomen des letzten Häutchens. Durch weiteres Kratzen kann die komplette
Schuppung entfernt werden. Darunter kommt das sogenannte letzte Häutchen zum Vorschein.
Es besteht aus der letzten, die Papillenspitzen überdeckende Schicht der Epidermis. Das Ausspitzphänomen.
Beim Ablösen des letzten Häutchens werden kleine Blutgefäße verletzt, was eine feine
punktförmige Blutung zur Folge hat. Warum schuppt sich die Haut? Die Hautveränderungen
bei der Psoriasis vulgares spielen sich in der Epidermis und Dermis ab. Bei gesunder
Haut benötigen die Keratinozyten etwa 28 Tage von ihrer Entstehung bis zum äußeren
Abschuppen. Bei Psoriasiserkrankten ist die Epidermis etwa viermal so dick wie die Epidermis
bei Nichterkrankten. Ursache ist die um das achtfache gesteigerte Zellteilung. Warum ist
die Zellteilung so stark gesteigert? Bei der Psoriasis kommt es zur T-Zellvermittelter
Entzündung der Haut. Die T-Zellen werden durch körpereigene Antigene stimuliert.
Dies führt zur Ausschüttung von Interleukiden, welches einen entzündungs- und proliferationsfördernden
Effekt auf die Keratinozyten hat. Das dadurch gestörte Wachstum der Keratinozyten hat zur
Folge, dass die Wanderung dieser lediglich wenige Tage benötigt. Viele Zellen sind somit
nicht ausgereift, wenn sie das Stratum corneum erreichen, sodass dort eine große Ansammlung
unreifer Hornzellen entsteht. Dementsprechend hebt sich die verdickte Hornschicht ab, es
bilden sich Plaks und es werden Schuppen sichtbar. Neben der Plak- und Schuppenbildung kommt es
zu entzündlichen Vorgängen in der Dermis. Es kommt zu einer Vermehrung von Blutgefäßen
und dadurch zu einer verstärkten Durchblutung. Durch die grobschuppige Dermis wird die darunter
liegende Dermis weniger geschützt, sodass es leichter zu Verletzungen und Blutungen
kommt. Dies hat zur Folge, dass sich in der Haut immer mehr Entzündungszellen sammeln.
Zusammenfassend lässt sich also folgende Veränderung feststellen. Störung des Wachstums der Haut,
Veränderung der Blutgefäße, entzündliche Vorgänge. Aber wie kommt es denn zu der T-Zell
vermittelten Entzündung der Haut? Verantwortlich dafür sind genetische Faktoren und Umwelteinflüsse.
So erkranken Kinder, bei denen ein Elternteil betroffen ist, in 30 bis 40 Prozent der Fälle.
Sind beide Elternteile betroffen, so ist die Erkrankungswahrscheinlichkeit für die Kinder
bei circa 70 Prozent. Abhängig von der genetischen Veranlagung werden zwei Typen der Psoriasis
Presenters
C J
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:10:06 Min
Aufnahmedatum
2015-02-08
Hochgeladen am
2015-03-16 10:17:10
Sprache
de-DE