35 - Medcast - Dermatologie - Schuppenflechte [ID:4729]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Hallo liebe Zuhörer. Im heutigen Medcast dreht sich alles um die Schuppenflechte,

die Psoriasis. Viel Spaß! Was ist Psoriasis? Die Schuppenflechte, medizinisch Psoriasis

genannt, zählt in unseren Breiten zu den häufigsten Hauterkrankungen. In Deutschland

und anderen westlichen Ländern sind 2,5 Prozent der Bevölkerung davon betroffen. Frauen und

Männer erkranken in etwa gleich häufig. Die Psoriasis ist nicht nur eine Haut, sondern

auch eine Systemerkrankung. Es handelt sich also um eine schwerwiegende, lebenslange chronische

Erkrankung und nicht nur um eine banale kosmetische Störung. Außerdem ist die Psoriasis häufig

mit dem metabolischen Syndrom assoziiert. Dazu zählen Diabetes meditus, coronare Herzerkrankung,

Hyperdiapidemie und Adipositas. Etwa ein Viertel der Psoriasispatienten entwickelt Gelenkbeschwerden.

Hierbei spricht man von einer Psoriasis atritis. Die Beschwerden dabei reichen von leichten

Schwellungen bis hin zu starken Schmerzen mit Beeinträchtigung der Beweglichkeit. Psoriasis-

Erkrankte haben nicht selten eine Stoffwechselerkrankung oder kardiovaskuläre Erkrankungen. Die Psoriasis

kann isoliert oder generalisiert auftreten und tritt typischerweise streckseitig betont auf.

Sie geht in 60 bis 70 Prozent der Fälle mit Juckreizeinher. Welche Formen der Psoriasis gibt

es? Es gibt viele verschiedene Formen. Die Psoriasis vulgares ist mit 80 Prozent die häufigste Psoriasis-

Form. Typische Merkmale sind die Schuppenbildung sowie entzündlich gerötete, häufig juckende

Hautstellen, sogenannte Plax. Die Plax können dabei an verschiedenen Körperstellen vorkommen.

Am häufigsten sind sie streckseitig lokalisiert, zum Beispiel am Ellbogen oder am Knie, aber

auch auf der Kopfhaut, am Bauchnabel, den Gehörgängen oder dem lumbaren Rücken. Was

sind die Phänomene? Es gibt drei Psoriasis-Phänomene. Das Kerzenphänomen, das Phänomen des letzten

Häutchens und das Ausspitzphänomen. Das Kerzenphänomen. Mithilfe eines Holzspatels

lassen sich Anteile der Schuppung durch Kratzen lösen. Dies erinnert an feine Späne einer

Wachskerze. Phänomen des letzten Häutchens. Durch weiteres Kratzen kann die komplette

Schuppung entfernt werden. Darunter kommt das sogenannte letzte Häutchen zum Vorschein.

Es besteht aus der letzten, die Papillenspitzen überdeckende Schicht der Epidermis. Das Ausspitzphänomen.

Beim Ablösen des letzten Häutchens werden kleine Blutgefäße verletzt, was eine feine

punktförmige Blutung zur Folge hat. Warum schuppt sich die Haut? Die Hautveränderungen

bei der Psoriasis vulgares spielen sich in der Epidermis und Dermis ab. Bei gesunder

Haut benötigen die Keratinozyten etwa 28 Tage von ihrer Entstehung bis zum äußeren

Abschuppen. Bei Psoriasiserkrankten ist die Epidermis etwa viermal so dick wie die Epidermis

bei Nichterkrankten. Ursache ist die um das achtfache gesteigerte Zellteilung. Warum ist

die Zellteilung so stark gesteigert? Bei der Psoriasis kommt es zur T-Zellvermittelter

Entzündung der Haut. Die T-Zellen werden durch körpereigene Antigene stimuliert.

Dies führt zur Ausschüttung von Interleukiden, welches einen entzündungs- und proliferationsfördernden

Effekt auf die Keratinozyten hat. Das dadurch gestörte Wachstum der Keratinozyten hat zur

Folge, dass die Wanderung dieser lediglich wenige Tage benötigt. Viele Zellen sind somit

nicht ausgereift, wenn sie das Stratum corneum erreichen, sodass dort eine große Ansammlung

unreifer Hornzellen entsteht. Dementsprechend hebt sich die verdickte Hornschicht ab, es

bilden sich Plaks und es werden Schuppen sichtbar. Neben der Plak- und Schuppenbildung kommt es

zu entzündlichen Vorgängen in der Dermis. Es kommt zu einer Vermehrung von Blutgefäßen

und dadurch zu einer verstärkten Durchblutung. Durch die grobschuppige Dermis wird die darunter

liegende Dermis weniger geschützt, sodass es leichter zu Verletzungen und Blutungen

kommt. Dies hat zur Folge, dass sich in der Haut immer mehr Entzündungszellen sammeln.

Zusammenfassend lässt sich also folgende Veränderung feststellen. Störung des Wachstums der Haut,

Veränderung der Blutgefäße, entzündliche Vorgänge. Aber wie kommt es denn zu der T-Zell

vermittelten Entzündung der Haut? Verantwortlich dafür sind genetische Faktoren und Umwelteinflüsse.

So erkranken Kinder, bei denen ein Elternteil betroffen ist, in 30 bis 40 Prozent der Fälle.

Sind beide Elternteile betroffen, so ist die Erkrankungswahrscheinlichkeit für die Kinder

bei circa 70 Prozent. Abhängig von der genetischen Veranlagung werden zwei Typen der Psoriasis

Teil einer Videoserie :

Presenters

C J C J

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:10:06 Min

Aufnahmedatum

2015-02-08

Hochgeladen am

2015-03-16 10:17:10

Sprache

de-DE

Tags

Schuppenflechte Psoriasis Dermatologie Medcast Syndrom metabolischen
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