Im heutigen Podcast soll es um den Schmerz gehen und darum, wie man ihn bekämpfen kann.
Schmerz kann verschiedene Ursachen und verschiedene Facetten haben.
Er kann krampfartig sein, verspannt, pochend oder ziehend.
Er kann durch Tumore oder nach OP's entstehen, durch Entzündungen oder Verletzungen.
Ebenso vielseitig wie die Pathogenese von Schmerzen sind auch die Therapiemöglichkeiten.
Nimmt man bei der Behandlung von Schmerzen das WHO-Stufen-Schema als Grundlage, so kommen
zunächst nicht-Opioide-Analgetiker zum Einsatz.
Ab Stufe 2 können diese durch schwach wirksame Opioide ergänzt werden.
Sollte auch das nicht ausreichen, so kommen schließlich die starken Opioide zum Einsatz.
Nicht sinnvoll ist es, schwach- und stark wirksame Opioide gemeinsam anzuwenden, da
so die Schwachen die Rezeptoren besetzen und keine Verbesserung der Wirksamkeit erreicht
wird.
Medikamente für die Stufe 1
Das bekannteste nicht-Opioide-Analgetikum ist wohl ASS, die Acetylsalicylsäure.
Sie gehört zu den sauren, antipyretischen Energetiker.
Aufgrund des sauren Charakters reichert sich ASS gut in entzündeten Geweben an und wirkt
so auch antiflogistisch, also antientzündlich.
Durch irreversible Hemmung der Zyklooxygenase I und II verhindert ASS die Synthese von
Prostaglandin.
Durch Hemmung der Zyklooxygenase COX-II werden die Notzizeptoren weniger sensibilisiert und
eine energetische Wirkung erreicht.
Zusätzlich zur energetischen kommt durch zentrale COX-II-Hemmung auch eine antipyretische,
also fibersenkende Wirkung zustande.
Die verminderte Prostaglandinbildung durch Hemmung der COX-I schadet allerdings den Magenzellen,
weil Prostaglandine nicht nur Schmerz, Entzündung und Fiebertriggern, sondern auch dafür sorgen,
dass im Magen ein protektiver Bicarbonatschleim synthetisiert wird.
Da es außerdem zu Mikroblutung und durch das Allentrapping zur Anreicherung von ASS
in der Magenzelle kommt und dadurch das Risiko für Blutung, Ulkos und Perforation unter
der Therapie deutlich zunimmt, wird ASS als Energetikum zur Dauertherapie eigentlich nicht
eingesetzt.
Weitere Nebenwirkungen sind die Trombozytenaggregationshemmung und die dadurch erhöhte Blutungsneigung.
Wegen der Gerinnungshemmung wird ASS in niedriger Dosierung gerne z.B. bei Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten
angewendet.
Hier sollte man bei dauerhafter Gabe eventuell zusätzlich einen Protonenpumpenhemmer wie
Omeprazole geben, um das Risiko für Ulzerat zu vermindern.
Bei Asthmatikern kann ein Asthmaanfall ausgelöst werden.
Grund ist, dass aus der anfallenden Arachidonsäure vermehrt Leukotriene gebildet werden.
Für Kinder mit Virusinfekten ist ASS gefährlich, da es das Rehe-Syndrom eine kombinierte Leber-
und Gehörnschädigung auslösen kann.
Bei Schwangeren im letzten Triminon besteht eine Kontraindikation, da die Venen gehemmt
werden und der Duktus arteriosus botalli vorzeitig verschlossen werden kann.
Widmen wir uns nun Medikamenten der WHO-Schmerzstufe 1.
Ibuprofen hemmt reversibel die COX-1 und COX-2.
Es wirkt stärker analgetisch, antipyretisch und antiflogistisch als ASS.
Ein Vorteil des Ibuprofen ist, dass es aufgrund kürzerer Halbwertszeit weniger kumuliert und
weniger gastrointestinale Nebenwirkungen hat.
Daher kann es bei Kindern gut eingesetzt werden.
Das verwandte Naproxen hingegen hat eine längere Eliminations-Halbwertszeit.
Es kommt oft bei Migräne und bei Menstruationsbeschwerden zum Einsatz.
Diclofenac ist noch potenter als ASS und Ibuprofen und wird bei starken, akuten Schmerzen eingesetzt.
Presenters
Charlotte Sautier
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:07:05 Min
Aufnahmedatum
2016-08-12
Hochgeladen am
2016-08-12 12:30:43
Sprache
de-DE
Im heutigen Podcast geht es um den Schmerz und darum wie man ihn bekämpfen kann.
Schmerz kann verschiedene Ursachen und verschiedene Facetten haben. Er kann krampfartig sein, verspannt, pochend oder ziehend, er kann durch Tumore oder nach OPs entstehen, durch Entzündungen oder Verletzungen.
Ebenso vielseitig wie die Pathogenese von Schmerzen sind auch die Therapiemöglichkeiten.