62 - Medcast - Pharmakologie - Analgetika 2 [ID:6686]
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Hallo liebe Zuhörer, im letzten Podcast konntet ihr bereits einiges über die Schmerztherapie

hören, mit Schwerpunkt auf den Nicht-Opioiden-Analgetiker.

Heute hingegen soll es um schwach und stark wirksame Opioide gehen, also den WHO Schmerzstufen

2 und 3.

Wie wirken Opioide?

Es gibt im ZNS drei verschiedene GI-Protein gekoppelte Opioid-Rezeptoren.

My, Delta und Kappa.

Am wichtigsten ist der My-Rezeptor.

Er vermittelt Analgesie, indem er Spinal die Übertragung nozizeptiver Signale inhibiert

und Supraspinal absteigende hemmende Bahnen aktiviert.

Durch Herabregelung der Gaberergen-Interneurone und durch Dopamin-Freisetzung wird zusätzlich

Euphorie ausgelöst.

Weitere Wirkungen sind eine Atemhemmung und Sedierung sowie eine antitosive, emetische

und spasmogene Wirkung, darüber hinaus Myosis.

Peripher wird eine Obstipation im Magen-Darm-Trakt ausgelöst, die bei Opioid-Dauertherapie

eine Komedikation mit Laxantien nötig macht.

Außerdem wird die Krampfschwelle gesenkt und die peripheren Nozizeptoren werden desensibilisiert,

was zur analgetischen Wirkung beiträgt.

Der Delta-Rezeptor vermittelt schwächer die Analgesie, aber im gleichen Maß die Atemhemmung

und Obstipation.

Der Kappa-Rezeptor hat als zusätzliche Komponente eine dysphorieauslösende Wirkung, abgesehen

davon vermittelt auch er Analgesie, Sedierung und Obstipation.

Opioide kommen nach dem WHO-Stufenschema der Schmerztherapie ab Stufe 2 zum Einsatz, am

besten in Kombination mit Nicht-Opioiden-Anergetiker.

Gut helfen sie z.B. bei Tumorschmerzen, weniger gut bei myofaszialen, neuropatischen, visceralen

und psychogenen Schmerzen.

Morphin ist ein natürliches Opiat und Goldstandard der Opioidtherapie.

Im Verhältnis zu seiner klinischen Wirksamkeit werden die anderen Opioide in stärker und

schwächer Wirksamkeit eingeteilt.

Morphin unterliegt einem starken First-Pass-Effekt und wird in der Leber zu 10% zum aktiven Metaboliten

Morphin 6 Blue Coronid umgewandelt.

Dieser hat eine lange Halbwertzeit und wird dann renal ausgeschieden.

Neben der erwünschten Analgesie, Euphorie und Anxiolyse kommt es zu peripheren und zentralen

Nebenwirkungen wie Sedation, Atemdepression, Krämpfen, Obstipation, Harnverhalt und Venenhämmung.

Als schwach wirksame Opioide bezeichnet man solche mit einer gegenüber Morphin geringeren

Potenz.

Dazu zählen Tramadol, Tiledin und Dihydrocodin.

Tramadol, das eine relative Potenz von 0,05 hat, ist ein Argonist am Myorezeptor und zusätzlich

ein Noradrenalin-Serotonin-Rückaufnahmehemmer.

Es muss in der Leber von ZYP2D6 aktiviert werden und wirkt gut energetisch bei vergleichsweise

geringen Nebenwirkungen.

Allerdings kann es zur Übelkeit und zum Serotoninsyndrom kommen.

Auch Tiledin, welches 15% der Morphin-Potenz hat, muss in der Leber in die wirksame Form

Nortiledin umgewandelt werden.

Durch Koppelung mit dem Antagonisten Naloxon versucht man zu verhindern, dass Tiledin venös

gespritzt und so als Heroinersatz missbraucht wird.

Bei IV-Gabe wird Naloxon nämlich nicht von der Leber inaktiviert und führt so zur Entzugserscheinung.

Diese Kombination aus Tiledin und Naloxon nennt man Valoron.

Codin oder Dihydrocodin wird als Antitosivum eingesetzt.

Zusätzlich wirkt es aber auch energetisch und hat dabei ein geringes Suchtpotenzial.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Charlotte Sautier Charlotte Sautier

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:08:22 Min

Aufnahmedatum

2016-08-12

Hochgeladen am

2016-08-12 12:33:37

Sprache

de-DE

Im letzten Podcast konntet ihr bereits einiges über die Schmerztherapie hören mit Schwerpunkt auf den nicht-opioiden Analgetika.

Heute soll es hingegen um schwach und stark wirksame Opioide gehen

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Opioide Pharmakologie Analgetika Schmerz bekämpfen Pathogenese Ursachen Therapiemöglichkeiten Medcast
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