Hallo liebe Zuhörer, im heutigen Medcast dreht sich alles um die Urolithiasis.
Viel Spaß!
Die Urolithiasis, welche auch synonym als Harnsteinerkrankung bezeichnet wird, beschreibt
eine Kongrementbildung in den ableitenden Harnwegen.
Bei Harnsteinen im Nierenpharynthym oder im Nierenbecken spricht man auch von Nephrolithiasis.
Die Urolithiasis ist eine Volkskrankheit mit einer Prävalenz von ca. 5% und einer Inzidenz
von ca. 1,5%, wobei Prävalenz und Inzidenz jeweils zunehmen.
Männer sind dabei dreimal so oft wie Frauen betroffen.
Die Neigung zu Rezidiven ist generell als hoch einzustufen.
In 10 Jahren gibt es zu ca. 70% Rezidive.
Die häufigsten Steine sind Calcium-Oxalat-Steine mit einem Anteil von 75%.
Struwitz-Steine oder Infekt-Steine sind Magnesium-Amoniumphosphat-Steine und machen 10% der Steine aus.
Harnsäure-Steine sind zu 5-10% für ein Steinleiden verantwortlich.
Selten sind Zystin-Steine und Xanthin-Steine.
Welche Faktoren begünstigen die Steinbildung?
Allgemein gesprochen fördern Harnsäure, Calcium, Oxalat und Zystin die Steinbildung.
Als wesentlicher Risikofaktor ist das metabolische Syndrom, also die Trias aus artarieller
Hypertonie Diabetes mellitus Typ 2 und Adipositas zu nennen.
Weitere Risikofaktoren sind die Hyperlipid-EMI und die Hyperurichemi.
Urelithiasis ist in entwickelten Ländern also deutlich häufiger vorzufinden als in armen
Ländern.
Im Rahmen von Morbus Crohn bei ausgedehntem Iliumbefall oder bei einem Kurzdamm-Syndrom
nach Iliumresektion wird weniger Calcium und dafür mehr Oxalat resorbiert, wodurch dann
häufig Calcium-Oxalat-Steine auftreten.
Ein primärer Hyperparathyroidismus, also eine Überfunktion der Nebenschildrösen mit
einer Überproduktion von Parathormon, ist häufig die Ursache bei rezidivierenden Calciumphosphat-Steinen.
Die renaltubuläre Acidose, bei der die renale Säureausscheidung gestört ist, kann eine
weitere mögliche Ursache von Calciumphosphat-Steinen sein.
Strovid-Steine sind Infektsteine, die bei chronischen Harnwegsinfektionen, zum Beispiel
aufgrund anatomischer Besonderheiten, entstehen.
Sie werden von Urease bildenden Bakterien, zum Beispiel Pseudomonas und Brotois, gebildet
und können innerhalb von Wochen bis Monaten sehr schnell wachsen.
Dies funktioniert allerdings nur in einem alkalischen Urin mit einem pH von 7-8, welcher
sich durch die Urease vermittelte Spaltung von Harnstoff in Ammoniak- und Kohlstoffdioxid
ergebt.
Darüber hinaus begünstigen Harnsteine das Auftreten von Harnwegsinfekten.
Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden.
Blasensteine entstehen vor allem bei einer fortgeschrittenen, gutartigen Prostata-Vergrößerung
und teils auch bei neurogener Blasenfunktionsstörungen, bei welcher die Blase regelmäßig nicht
vollständig entleert wird.
Harnsäuresteine treten im Rahmen einer Gicht, beim Fasten oder auch bei starkem Gewebezerfall,
zum Beispiel bei einem Tumor-Lysis-Syndrom durch Chemo- und Radiotherapie einer Malignombehandlung.
Cystinsteine entstehen aufgrund einer autosomal-rezessive Erbtenerkrankung, der Cystin-Orie.
Bei der Cystin-Orie ist die Ausscheidung der schwerlöslichen Aminosäure Cystin deutlich
gesteigert, sodass das Löslichkeitsprodukt überschritten wird und als Stein ausfällt.
Xanthinsteine räufen sich bei einem genetischen Defekt des Enzyms Xanthinoxidase.
Welche Symptome verursachen Steine?
Typisch sind plötzlich auftretende, kolikartige Schmerzen in der Flanke mit Schmerzausstrahlung
in den Unterbauch, in die Leiste und bei Frauen in die Labien oder bei Männern in die Glanzpenis
sowie in die Hoden.
Presenters
Timo Mihatsch
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:10:33 Min
Aufnahmedatum
2019-10-01
Hochgeladen am
2019-10-02 10:03:12
Sprache
de-DE
Faktoren, Diagnose, Symptome und Behandlung von Harnsteinerkrankungen