Willkommen zurück zu Medizintechnik 2 und heute wollen wir uns ein bisschen über die
Computertomographie unterhalten. Nun sehen wir uns erstmal an, was wir heute alles vorhaben.
In dem Video heute wollen wir uns ein bisschen die Einführung ansehen, die Motivation und eine
kurze Geschichte der Computertomographie und danach werden wir uns die mathematischen Grundlagen
ansehen. Nun fangen wir mit der Einführung an. Die Computertomographie ist eine der wichtigsten
Technologien in der medizinischen Bildgebung und sie war im Wesentlichen die erste, mit dem wir
sehr detailliert in den Körper hineinsehen könnten und auch volumetrisch im Körper Strukturen
auflösen konnten. Nun sehen wir uns hier ein paar Beispielbilder an. Wir sind natürlich in der CT in
der Lage sehr hochauflösende Rekonstruktionen des gesamten Körpers zu erstellen und wir sehen hier
auf der rechten Seite eine der ersten Rekonstruktionen überhaupt und dort ein Bild, das tatsächlich nur
80 x 80 Pixel zeigt und in diesem Bild können wir in den Kopf hinein sehen und etwas sehen,
was wir auf keiner Röntgenprojektion sehen können würden. Wir sehen hier eine virtuell berechnete
Schicht durch den Kopf und wir können innerhalb des Schädelknochen ein dunklen Fleck auflösen,
der tatsächlich relativ groß ist und hier wirklich ein Hirntumor indiziert. Also das neuartige 1970,
als diese Technologie dann für den medizinischen Markt vorbereitet wurde, war, dass wir virtuelle
Schnittbilder durch den Körper legen können und anhand dieser virtuellen Schnittbilder genau
räumlich auflösen können, wo sich Strukturen im Körper befinden und wir konnten damit zum ersten
Mal sehr niedrige Kontraste sehen, wie zum Beispiel hier diesen Hirntumor. Nun stellen wir uns ein paar
grundlegende Fragen. Wie können wir überhaupt aus 2D Röntgenprojektionen solche dreidimensionalen
Bilder zurückrechnen? Wie können wir aus diesen Schattenbildern, die im Wesentlichen Röntgenbilder
sind, wieder zu dieser Information gelangen und woher kommt diese räumlich aufgelöste Information?
Ich habe noch ein paar weitere Bilder mitgebracht. Vielleicht kennt ihr das auch von der
Sicherheitskontrolle am Flughafen. Dort werden ja auch Röntgenbilder vom Gepäck gemacht. Hier
zum Beispiel links bei A ein solches Röntgenbild und dann in B die verschiedenen Schichten aufgelöst
und hier kann man tatsächlich Texte erkennen, die wir so in der Projektion nicht lesen können
würden. Rechts ist dargestellt eine Schichtdarstellung eines Apfels, rechts unten mit zwei, das ist eben
genau der Apfel, der auch in der Projektion links gezeigt wird, dass wir diesen natürlich volumetrischer
fassen können, aber wir können auch virtuelle Schnittbilder erzeugen und wir sehen auf der
rechten Seite drei verschiedene Schnitte durch den Apfel, die uns eben zeigen können, dass das
ein normaler Apfel ist. Im Prinzip sieht das so ähnlich aus, wie wenn wir den Apfel wirklich
durchschneiden würden mit einem Messer, aber durch den virtuellen Schnitt muss eben das Gewebe nicht
verletzt werden und wir können virtuell beliebig auf diesen Apfel durchschneiden und uns genau im
Inneren die Lage der Kerne uns weiter ansehen. Und natürlich geht das nicht nur beim Apfel,
wir können auch sehr hochauflösend das heutzutage bei Patienten machen und damit sehr viel besser
verstehen, was im Inneren des Patienten los ist und damit auch sehr genaue medizinische Diagnosen
machen. Sehen wir uns etwas die Geschichte der CT an. 1917 tatsächlich war der erste Meilenstein
auf dem Weg zur CT, dort wurden nämlich von Johann Radon die mathematischen Grundlagen der
Computertomographie entdeckt und veröffentlicht. Leider hat er das selber nie erlebt, wie seine
mathematische Methode dann später für die Bildrekonstruktion eingesetzt wurde und es hat
bis 1971 gedauert, bis Soundsray und Cormac den ersten CT-Scanner gebaut haben. Interessanterweise
waren diese Forschungen finanziert von der Firma EMI. EMI ist tatsächlich in der Musikbranche sehr
bekannt und sie haben eben sehr große Einnahmen gehabt und wollten damit in neue Technologien
investieren. Eine davon war die Computertomographie, die die Projekte von Homsfield und Cormac
finanziert hat und man kann also sagen, dass unter anderem die Beatles daran schuld sind, dass wir
heute CT-Scanner haben, weil EMI eben über die Schallplattenverkäufe der Beatles so viel Mittel
eingenommen hat, dass sie Geld hatten, um in solche neuen Zukunftstechnologien zu investieren.
Tatsächlich ging es dann sehr rasant, 1971 das erste Schichtbild. Wir haben gesehen, dass diese
noch eine sehr schlechte Auflösung hatten mit 80 x 80 Bildpunkten, aber schon 1979 dann der Nobelpreis
für die beiden für die Erfindung dieser neuen Modernität. Seit 1990 dann auch kontinuierliche
Scans des ganzen Körper, also nicht nur einzelne Schichten, sondern man kann den ganzen Körper auf
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:26:57 Min
Aufnahmedatum
2020-06-12
Hochgeladen am
2020-06-12 20:36:33
Sprache
de-DE
Medizintechnik II - Computertomographie - Teil 1
In diesem Video zeigen wir die Grundideen der Computertomographie und das Fourier Scheiben Theorem.
Die Vorlesung MT2 richtet sich an Studierende des Studiengangs Medizintechnik und zhlt dort zu den Grundlagenvorlesungen im Bereich Informatik. Methoden und Gerte, welche die Anatomie und Funktion des Krpers fr die Diagnose und Therapie aufarbeiten und darstellen, werden erklrt. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Verstndnis und der Anwendung von Grundalgorithmen der medizinischen Bildverarbeitung, wie beispielsweise Segmentierung, Filterung und Bildrekonstruktion. Die vorgestellten Modalitten beinhalten Rntgensysteme, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), Optische Kohrenztomographie (OCT) und Ultraschall (US).
Literatur:
Maier, A., Steidl, S., Christlein, V., Hornegger, J.Medical Imaging Systems -An Introductory Guide, Springer, Cham, 2018,ISBN 978-3-319-96520-8,
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