Zum Abschluss der Veranstaltung möchte ich noch einmal auf das Thema Covid-19 bei Dialyse und Transplantation eingehen.
Die Pandemie hat uns wirklich immer noch fest im Griff.
Und heute, zum Zeitpunkt dieser Aufzeichnung, ist der 28. Oktober.
Das sind im Moment die aktuellen Daten mit den Inzidenzen, die vom Robert Koch-Institut kontinuierlich angeschaut werden.
Wenn Sie sich die untere Grafik mit den verschiedenen Bergen anschauen, sehen Sie die erste, die zweite, die dritte und jetzt bei uns die vierte Welle, in der wir uns aktuell gerade befinden.
Sie sehen am rechten Bildrand von der unteren Grafik, dass wir uns gerade im exponentiellen Peak befinden.
Das heißt, die Inzidenzzahlen nehmen gerade ganz rasant zu.
Und wenn Sie sich das Verteilungsmuster innerhalb Deutschlands anschauen, dann sehen Sie auch recht schnell, dass wir hier unten rechts in Bayern, in der Region tief dunkelrot sind.
Und dass das tatsächlich im Moment wirklich die Problemareale sind. Und wir sind eigentlich mittendrin.
Wir sind schon dunkelrot bis tiefrot noch nicht, aber wir sind auf dem Weg dahin.
Woran liegt das jetzt? Liegt das daran, dass die Impfbereitschaft in Bayern besonders schlecht ist oder dass wir einfach hier zu laissez faire sind?
Nein, eigentlich nicht. Was Sie auch an dieser Karte, finde ich, sehr schön ablesen können, ist Bayern ist eben ein Land mit sehr vielen Landesgrenzen nach außen.
Wir haben die Tschechei, wir haben Österreich und so weiter. Und Sie sehen, dass auch gerade in den Grenzrandgebieten dort die Inzidenzen mit am höchsten sind.
Wir haben dort relativ viele Grenzgänger. Das ist tatsächlich ein Problem.
Und Covid-19 spielt gerade bei Ihnen eine ganz besondere Rolle.
Sowohl wenn Sie in der Nieren insuffizient sind, als auch wenn Sie an der Dialyse bereit sind oder wenn Sie schon transplantiert sind.
Und das Problem ist das Impf ansprechen. Und ich habe Ihnen hier nochmal eine vereinfachte Darstellung zur Impfung und zum Ansprechen
auf die Impfung bei Patienten an der Dialyse bzw. bei Transplantierten mitgebracht.
Sie sehen hier die Ergebnisse aus einer größeren Population.
Und oben links dargestellt auf der linken Seite ist die Messung sozusagen, wann die Antikörpervermittelte Immunität und die T-Zellvermittelte Immunität gemessen wurde.
Wir haben zwei Abwehrsysteme im Körper, die beide durch die Impfungen dann getriggert werden.
Das ist jetzt nicht nur bei Covid-19 so, sondern bei allen Impfungen so, die wir machen oder auch allen Erkrankungen, die wir durchgemacht haben.
So man hat einmal seit eine Antikörperantwort und andererseits eine Antwort auf den Erreger oder das Virus jetzt in diesem Fall durch sogenannte T-Zellen,
die in unserem Blut zirkulieren und die dann den Erreger dort attackieren.
Und Sie sehen oben links in Schwarz dargestellt die Antikörperantwort von gesunden Kontrollen.
Und Sie sehen nach der Impfung Antworten Gesunde mit einer ordentlichen Antwort mit vielen Antikörpern, die dann im Blut zirkulieren.
Und unten dargestellt nochmal sind die sogenannten CD4-Zellen, die diese Zellen sind die Abwehrzellen, die sich spezifisch gegen das Virus dann ausbilden.
Und auch die sind bei gesunden Kontrollpatienten sehr gut.
Das weiß man mittlerweile, das Ansprechen ist tatsächlich exzellent.
Jetzt sehen Sie in der Mitte in Weiß dargestellt das Impfansprechen von Hämodialysepatienten.
Sie sehen im Vergleich zu den Gesunden ist diese Impfantwort reduziert, sowohl was die Antikörperantwort als auch was die T-Zellantwort angeht.
Trotzdem ist das immer noch ein ausreichender und ordentlicher Schutz, den diese Patienten nach der Impfung entwickeln.
Und auf der rechten Seite sehen Sie jetzt die Impfantwort für neantransplantierte Patienten.
Woran liegt das? Dass sowohl die Antikörperantwort als auch die T-Zellantwort so schlecht ist?
Nun es liegt im Prinzip tatsächlich an der immunsuppressiven Therapie, die Sie als transplantierter Patient einnehmen müssen.
Die Impfantwort geht bei Ihnen einfach nicht so gut an, wie das bei immungesunden Patienten der Fall wäre, durch die Immunsuppression.
Und das ist tatsächlich ein Problem, denn Sie sind durch die regulären zwei Impfungen, die Sie bekommen haben sollten nach der Transplantation,
nicht ausreichend geschützt, während Dialysepatienten eigentlich da auch schon einen Trend haben, dass sie besser geschützt sind.
Und darum hat die Ständige Impfkommission eine neue Empfehlung rausgegeben,
dass organtransplantierte Patientinnen seit dem 24.09. die Empfehlung haben, sich eine dritte Booster-Impfung geben zu lassen gegen Covid-19.
Und ich kann Ihnen hier aus der Situation des Universitätsklinikums nur sagen, die meisten Patienten,
tatsächlich fast 80-90% der Patienten, die wir hier behandeln, durchaus auch wirklich mit sehr schweren Verläufen,
die beatmungspflichtig sind, auf der Intensivstation landen. Das sind zum überwiegenden Teil Patienten, die gar nicht geimpft sind.
Und der Restprozentsatz, das sind Patienten, die immunsupprimiert sind, entweder organtransplantierte oder eben andere Gründe für eine Immunsuppression haben.
Aber es ist immer noch ein geringer Anteil. Aber man sieht eben, dass der Impferfolg das A und O ist, um sich vor dieser Infektion zu schützen.
Und daher meine dringende Bitte, gerade auch auf der Warteliste, wenn Sie auch an der Dialyse sind, gibt es mittlerweile auch die Empfehlung,
dass man auch eine dritte Impfung anstreben sollte, weil Sie eben auch dieses hohe kardiovaskuläre Risiko haben,
was man weiß, was dann eben für diese SARS-CoV-2-Infektion auch nochmal ein erhöhtes Risiko für ein Versterben oder einen schweren Verlauf mit sich bringt.
Sie sollten eine dritte Booster-Impfung durchführen lassen. Und diese dritte Impfung kann nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission
bereits vier Wochen nach der zweiten Impfung durchgeführt werden. Und idealerweise sollten Sie für diese dritte Impfung sich für einen mRNA-basierten Impfstoff entscheiden.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:09:46 Min
Aufnahmedatum
2021-10-28
Hochgeladen am
2021-11-10 16:34:41
Sprache
de-DE