Liebe Angehörige der FAU, liebe Studierende, meine sehr verehrten Damen und Herren,
auch wenn das gesellschaftliche Leben in Deutschland langsam wieder in Schwung
kommt, gibt es doch einige Einschränkungen. Ein Beispiel dafür ist der Freizeitsport,
der bei weitem nicht in dem Umfang möglich ist, wie wir das gewohnt sind.
Welche Auswirkungen das auf uns hat und was wir letztlich auch tun können, um sportlicher zu bleiben,
damit spreche ich heute mit der Sportwissenschaftlerin, Frau Professorin Anne Reimers.
Sie hat bei uns einen Lehrstuhl im Department Sportwissenschaft inne und beschäftigt sich im Rahmen ihrer Forschungsarbeiten
mit den Themenfeldern Public Health und Bewegung.
Liebe Frau Reimers, ich begrüße Sie sehr herzlich. Wie geht es Ihnen?
Ja, guten Tag Herr Hornecker. Vielen Dank. Mir geht es gut.
Ich freue mich, dass die aktuellen Entwicklungen der Corona-Krise und die Infektionszahlen,
die ja zuletzt auch deutlich heruntergegangen sind, es uns am Department für Sportwissenschaft und Sport ermöglicht haben,
natürlich unter strengen Hygieneauflagen, wieder Lehrveranstaltungen auch im sportpraktischen Bereich anzubieten.
Und gleichzeitig stelle ich fest, dass auch im gesellschaftlichen Leben unter Berücksichtigung von verschiedenen Vorsichtsmaßnahmen
das Sporttreiben beispielsweise im Verein oder auch in Sportstudios wieder aufleben kann.
Und darüber freue ich mich sehr.
Super, aber wenn man daran denkt, Homeoffice, Kontaktverbote, geschlossene Sportvereine und auch geschlossene Fitnessstudios,
haben die Wochen der Ausgangsbeschränkungen nicht aus uns Deutschen ein Volk der Couchpotatoes gemacht?
Ja, man muss schon feststellen, dass die Krise und die damit verwundenen präventiven Maßnahmen zu ihrer Eindämmung
einige Entwicklungen mit sich gebracht haben, die durchaus auch einen Einfluss auf das Sport- und Bewegungsverhalten der Bevölkerung haben.
Grundsätzlich wissen wir, dass Sport- und Bewegungsaktivitäten zum einen durch individuelle Faktoren
und zum anderen auch durch Umweltfaktoren oder politische Rahmenbedingungen beeinflusst werden.
Also das heißt, die Frage, ob jemand sportlich oder körperlich aktiv ist, hängt nicht nur von ihm selber ab,
sondern eben auch von den Rahmenbedingungen.
Und im Zuge der Corona-Krise haben wir Entwicklungen in beiden Bereichen zu verzeichnen.
Nämlich zum einen gab es politische Maßnahmen zur Eindämmung der Krise,
die mit Schließung von Sport- und Bewegungsstätten einhergingen.
Also so war es zum Beispiel notwendig geworden, dass man Sportvereine, Sportplätze, Fitnessstudios, Schwimmbäder oder auch Spielplätze geschlossen hat,
was insbesondere den Sport im organisierten Bereich zum Erliegen gebracht hat oder nahezu zum Erliegen gebracht hat.
Gleichzeitig haben viele Menschen aufgrund der Krisensituation ihre Alltagsroutinen verändert.
Sie arbeiten nicht mehr unbedingt im Büro in der Firma, sondern häufig im Homeoffice.
Kinder gingen nicht mehr zur Schule, sondern arbeiten zu Hause, machen ihr Homeschooling-Programm.
Freizeitaktivitäten fanden nicht mehr statt, beispielsweise waren ja auch Museen geschlossen und verschiedenste Freizeiteinrichtungen.
Andere Menschen hatten auf einmal zusätzliche Familien- und Pflegeverantwortlichkeiten.
Und auch diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass Menschen eben nicht mehr ihnen ihren gewohnten Routinen nachgehen konnten.
Und damit auch sich das Sport- und Bewegungsverhalten verändert hat.
Wir haben schon bereits verschiedene Studienergebnisse vorliegen, auch aus Deutschland, die sich mit diesen Fragen auseinandergesetzt haben.
Und die zeigen, dass beispielsweise im Erwachsenenalter, wenn wir uns die deutsche Bevölkerung anschauen, insgesamt Sport- und Bewegungsaktivitäten zurückgegangen sind.
Allerdings, wenn man sich so mit der Frage auseinandersetzt, lohnt es sich durchaus auch, etwas genauer hinzuschauen und auch die Bewegungsqualität in den Blick zu nehmen.
Also die Frage, was machen Menschen an Bewegung und Sportprogrammen und nicht nur in welchem Umfang.
Und da konnte man eben feststellen, dass gerade der organisierte Sport zurückgegangen ist.
Also das heißt, Sport im Verein oder auch im Fitnessstudio war nicht mehr möglich.
Gleichzeitig aber beispielsweise im Bereich von Garten- und Hausarbeiten durchaus ein leichtes Plus zu verzeichnen war.
Also gerade im März, als der Shutdown kam, bummten auf einmal die Baumärkte und Gartencenter und die Menschen strömten dorthin, um sich eben einzudecken für Haus- und Gartenarbeit.
Nichtsdestotrotz haben auch die verschiedenen Sport- und Bewegungsaktivitäten auch einen unterschiedlichen Einfluss, auch verschiedene Gesundheitsparameter, auch auf soziale Prozesse.
Insofern sind sie nicht leicht zu setzen und wir müssen leider insgesamt feststellen, dass wir eben einen Rückgang an Sport- und Bewegungsaktivitäten zu verzeichnen haben.
Sie sagen damit also, dass die Corona-Krise in Sachen Sport und Bewegung nicht alle Menschen gleich trifft. Was meinen Sie denn genau damit?
Ja, das heißt, dass wenn wir jetzt so ein bisschen genauer hingucken und nicht nur das Bevölkerungslevel betrachten, dann können wir feststellen, dass es durchaus einige Menschen gibt, die es geschafft haben, ihre Sportaktivitäten beizubehalten.
Oder auch umzusteigen auf andere Aktivitäten. Also beispielsweise wer vielleicht vorher Fußball im Verein gespielt hat, ist dann zeitweise umgestiegen und ist joggen gegangen.
Nichtsdestotrotz zeigt beispielsweise eine Umfrage der DPA, dass 39 Prozent der Erwachsenen sich insgesamt weniger bewegt haben,
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:18:17 Min
Aufnahmedatum
2020-06-22
Hochgeladen am
2020-06-23 16:12:23
Sprache
de-DE
Auch wenn das gesellschaftliche Leben in Deutschland so langsam wieder in Schwung kommt, gibt es doch noch einige Einschränkungen. Ein Beispiel dafür ist der Freizeitsport, der nicht in dem Umfang möglich ist, wie wir das gewohnt sind. Welche Auswirkungen das auf uns hat und was wir tun können, um sportlich zu bleiben, darüber spricht Prof. Dr. Joachim Hornegger mit Prof. Dr. Anne Reimers, Leiterin des Lehrstuhls für Sportwissenschaft.
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Unter https://www.fau.info/corona informiert die FAU über die aktuell wichtigsten Fragen rund um das Coronavirus (SARS-CoV-2) und seine Auswirkungen auf den Universitätsbetrieb.