Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Generell ist es so ein Universitätsstudium, zumindest an einer deutschen Universität,
und zwar an einer Universität, ich will jetzt nicht unbedingt sagen im Gegensatz zu einer
Fachhochschule, ist in allererster Linie ein wissenschaftliches Studium. Das führt sich in
eine Wissenschaft ein mit dem Ziel, dass sie diese Wissenschaft kennenlernen und sozusagen mit den
Methoden dieser Wissenschaft arbeiten können. Ein Universitätsstudium ist erst einmal nicht und
nicht zumindest nicht ausschließlich auf ein spezielles Berufsbild oder spezielle Berufsperspektive
hinaus gerichtet. Wenn das etwas ist, was Sie irritieren, es gibt Ausnahmen oder sagen wir mal
so in dieser Striktheit gilt es natürlich nicht, sondern es ist immer eine Mischung und das ist
sehr fachabhängig, wie stark diese Mischung ist. Und man kann vielleicht grob sagen, all die
Studiengänge, die mit einer Staatsprüfung enden, die sind sehr auf dieser Berufsausbildungsseite und
die anderen sind in unterschiedlichem Maße davon weg. Also wenn Ihnen das Schwierigkeiten macht oder
wenn Sie das, dann gibt es eigentlich nur die Möglichkeit entweder auf die sichere Seite zu gehen
und zu sagen, ich werde Apotheker, da weiß ich was ich habe oder Mathematiklehrer, die ist auch eine
Staatsprüfung oder aber ich studiere an der Fachhochschule oder ich studiere gar nicht,
mache eine ordentliche Berufsausbildung. Universität funktioniert anders. Das heißt natürlich nicht,
dass das einfach da die Universität in der Melfenbeinturm vor sich hin werkelt und die
Leute dann am Schluss mit einem Abschluss entlässt und sich keine Vorstellung hat, was die dann machen
oder damit machen können. Dies, das gibt es vielleicht an der einen oder anderen Stelle auch
noch. Das hat es früher bestimmt sehr stark gegeben, große Naivität sowohl von den Dozenten
als auch von den Absolventen, was kann ich damit jetzt eigentlich machen. Heute ist die Situation
zumindest Naturwissenschaften ein bisschen anders und in den Naturwissenschaften. Jetzt muss man
natürlich immer schauen, wie dicht ist ein Thema sozusagen an etwas, sagen wir mal an einer Industrie
dran, an etwas, wo etwas produziert wird, womit man Geld verdienen kann, denn das interessiert die
Industrie, Geld verdienen. Sie interessiert sich weder für Mathematik noch für Physik, vermutlich
auch nicht für Elektrotechnik, sondern nur für Elektrotechnik insoweit, wie man mit Elektrotechnik
Geld verdienen kann. Natürlich, wenn sie Elektrotechnik studieren, dann haben sie insofern ein viel
klareres Berufsbild, als es eine elektrotechnische Industrie gibt, die sie vielleicht aufnimmt als
Ingenieur oder Ingenieurin. Das Problem ist ein bisschen, wenn diese Industrie aus irgendwelchen
Gründen jetzt niemanden aufnehmen möchte, gut jetzt kann man sagen, von der Situation reden wir
jetzt hier nicht, auch nicht auf absehbare Zeit, dann haben sie eine Qualifikation, die recht
eingeschränkt ist. Oder man muss sagen, je zielgerichteter eine Qualifikation ist, desto
eingeschränkter ist sie natürlich. Als sie Apotheker gelernt haben, können sie in Elektrotechnik
eigentlich relativ wenig anfangen. Auf der anderen Seite stehen diese generalistischen Fächer,
die zwar natürlich ihren eigenen Gegenstand haben, wo es diesen Gegenstand aber in der
Industrie per se erstmal gar nicht oder scheinbar gar nicht gibt. Es gibt keine mathematische
Industrie und es gibt auch keine physikalische Industrie. Also die Vorstellung, nur weil sich
ein Fach mit etwas beschäftigt, das real ist, dann ist das praktischer, ist ein völliger Irrweg.
Das heißt also, die Frage ist, in der Mathematik stehen erstmal, und das hat ja der Studientekant
versucht klarzumachen, geistige Fertigkeiten im Vordergrund. Und diese geistigen Fertigkeiten
kann man an jedem möglichen Teilgebiet der Mathematik lernen. Und was wir hier machen,
ist erstmal, obwohl mir das, wie Sie vielleicht gehört haben, sehr sehr fern steht von dem,
was ich sonst mache, sehr sehr sehr reine Mathematik. Und wir machen das nicht, weil ich jetzt
plötzlich erleuchtet worden bin und unbedingt reine Mathematik machen will, sondern weil das halt
eine Grundlage ist. Man kann Mathematik nicht ohne Grundlagen machen. Und ich würde Ihnen gern was,
und vielleicht macht das dann auch der Herr Bensch, der morgen Nachmittag kommt, der den
Nachbarlehrstuhl von uns vertritt. Ich würde Ihnen gern was über Mathematikanwendung in der
Hochtechnologie sagen, aber da muss man schon ein bisschen Mathematik können, um darüber zu reden.
Ansonsten sind das eben bunte Bilder, die wir zeigen können, und die bunten Bilder können die
ihn aber auch jeder Ingenieur zeigen. Das heißt, wir sind ein bisschen in einer seltsamen Situation.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:33:10 Min
Aufnahmedatum
2016-07-26
Hochgeladen am
2016-07-26 15:05:17
Sprache
de-DE