Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
So, guten Morgen zusammen. Ich hoffe, Sie haben sich gut erholt. Alles hat sich in Ihrem Kopf
geklärt. Es ist völlig klar, was wir jetzt hier machen. Ich habe schon das Gefühl, dass Sie jetzt
so ein bisschen vielleicht bei den letzten Beweisen, die wir durchgegangen sind, so schon die
Systematik, die dahinter steht, etwas näher gekommen sind. Also nochmal, wir haben uns eine
Grundlage geschaffen, in der wir überhaupt denken und sprechen können, in Form von Logik und
Mengenlehre. Wir haben damit unsere ersten zentralen Begriffe generiert, das ist im Wesentlichen der
Abbildungsbegriff. Wir werden, wie Sie hier sehen, fast alles mit Hilfe von Mengen und mit der Hilfe
des Abbildungsbegriffes formulieren, haben dann gesagt, was stellen wir uns denn vor, was die
natürlichen Zahlen sein sollen. Damit wissen wir streng genommen noch gar nicht, ob es so ein Objekt
überhaupt gibt. Es könnte durchaus sein, dass man das gar nicht konstruieren kann aus der
Mengenlehre, dem ist nicht so. Da sage ich vielleicht noch ganz ganz kurz was dazu, aber es
könnte durchaus sein, dass diese beiden ganz knappen Axiome, die wir formuliert haben, nämlich wir
haben eine Menge, die enthält ein Element, das nennen wir Null. Wir haben darauf eine Nachfolgerfunktion
mit der Eigenschaft, die Null ist kein Nachfolger. Jede Zahl hat also Nachfolgerfunktion, hat genau
einen Nachfolger. Diese Abbildung ist injektiv, das heißt, die Nachfolger gleich, müssen auch die
Vorgänger gleich gewesen sein und die wesentliche Eigenschaft, wenn wir eine Teilmenge der natürlichen
Zahlen haben, die die Null enthält und mit jedem Element auch seine Nachfolger, dann kann das nur
die ganze Menge der natürlichen Zahlen gewesen sein. Was Sie vielleicht jetzt mal in Übungen machen
können, das werden vielleicht Herrn Schulz und Herrn Gahn sagen, was man leicht machen kann, man kann
mal versuchen, kann ich denn mir sozusagen Beispiele bauen, die einen Teil dieser Eigenschaften erfüllen,
nicht alle, und da nicht identisch stehen mit den natürlichen Zahlen, indem ich nur eine Teilmenge
der natürlichen Zahlen nehme oder die Nachfolgerfunktion eben anders arrangiere als auf den
natürlichen Zahlen. Und das geht jedes Mal, wenn ich nur einen Teil dieser Voraussetzungen weglasse.
Also das ist wirklich sozusagen unser Fundament und mit diesem Fundament haben wir die Addition
aufgebaut, auf die Addition die Multiplikation, schon so wie in der Grundschule sozusagen, und
haben alle relevanten Eigenschaften hergeleitet. Kommutativität, Assoziativität, Distributionsgesetze,
Existenz der neutralen Elemente, Kürzungsregel etc. Und schließlich als zweiter Schritt, das
sind also die algebraischen Strukturen, das sind die Verknüpfungen und als zweiten Schritt haben wir
eine Ordnung eingeführt. Und zwar haben wir gesehen, das war das letzte, was wir nachgerechnet haben,
dass wie wir das eingeführt haben und wie wir das eingeführt haben, das steht nochmal hier.
Hier steht es als Äquivalenzaussage, aber wir haben eben diese Äquivalenzaussage einfach trivialerweise
dadurch erfüllt, dass wir das als Definition genommen haben. Wir haben gesagt, zwei Zahlen,
M ist eine Zahl M, wir reden jetzt im Moment nur über natürliche Zahlen, ist kleiner gleich N,
wenn es ein D gibt, sodass M plus D gleich N ist. Also wenn ich durch Dfaches weiterzählen,
bei der größeren Zahl ankomme. Das, was hier auf der rechten Seite steht, das macht inzwischen Sinn,
das ist die Addition mit all ihren Eigenschaften und insofern haben wir diese Relation oder
beziehungsweise hier entsprechend die Relation unter Ausschluss der Gleichheit definiert. Und was
Letztes, was wir gemacht haben, ist, wir haben die nachgerechnet, dass wir auf diese Weise wirklich
eine Ordnungsrelation definiert haben. Also etwas, was reflexiv, transitiv und antisymmetrisch ist.
Die anderen Eigenschaften müssten wir jetzt eigentlich noch nachrechnen. Das will ich jetzt
vielleicht nicht machen, um ein bisschen Zeit zu gewinnen, dass wir ein bisschen stärker jetzt in
Inhalte, vielleicht auch in neue Inhalte eintreten können. Die natürlichen Zahlen sind ja eigentlich
etwas, was ihnen seit Kindheit geläufig sind. Aber vielleicht erinnern wir uns noch mal, was wir jetzt
noch nicht verifiziert haben, was sich aber genauso verifizieren lässt. Die Ordnung ist eine totale
Ordnung. Das heißt also, wenn ich zwei natürliche Zahlen habe, das sind immer vergleichbar, dann ist
N kleiner gleich M oder M kleiner gleich N. Es ist immer 0 kleiner gleich N, das ist sofort aus der
Definition ersichtlich, denn ich muss ja zu 0 einfach nur das N dazu addieren, um bei N herauszukommen.
Insofern ist für jede natürliche Zahl 0 kleiner gleich N. Das heißt, es ist eine untere Schranke,
gehört zu den natürlichen Zahlen dazu, ist damit das Minimum der natürlichen Zahlen.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:33:58 Min
Aufnahmedatum
2016-07-25
Hochgeladen am
2016-07-25 15:10:56
Sprache
de-DE