8 - Werner Lorleberg, die „Führerreserve“ und das Kriegsende in Erlangen [ID:38330]
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Ja, lieber Herr Wachter, ganz herzlichen Dank für diese liebenswürdige Einführung. Ich freue

mich sehr, dass ich heute Abend hier sein darf und dass auch so viele Zuhörerinnen und Zuhörer den

Weg hier in unser Schloss, das ja hoffentlich bald saniert wird, gefunden haben. Ich darf Ihnen

allen noch ein gutes neues Jahr wünschen und uns allen natürlich Glück, Zufriedenheit, Erfolg und

vor allem eben Gesundheit. Ich habe die Maske jetzt abgenommen, behalten Sie bitte auf, aber ich hoffe,

dass wir doch in diesem Jahr ein Ende dieser schrecklichen Pandemie erleben. Ja, wenn ich

heute jetzt referiere in unserer Ringvorlesung Hindenburg, Rommel, Langemark, umstritten des

Gedenken zur Problematik der Benennung von Straßennamen und akademischen Institutionen,

so wurde ja schon erwähnt, ist dieser Vortrag heute ein kleiner Exkurs, ein kleiner Seitenschwenk,

eben weg von Adressen, an denen die FAU dann tatsächlich auch Institute beheimatet oder

Institutsnamen der FAU selbst. Es geht um Werner Lorleberg und den in Erlangen natürlich auch

bekannten zentralen Platz, den Lorlebergplatz, der auch deswegen ja so bekannt ist, weil er eben so

aussieht wie ein Kreisverkehr, aber ja kein Kreisverkehr ist im verkehrsrechtlichen Sinne

und deswegen natürlich auch immer wieder zu Verstimmungen führt, vor allem mit Autofahrerinnen

und Autofahrer, die im Kennzeichen nicht mit ER beginnt. Wir haben aber natürlich jetzt hier

andere Themen heute Abend und ernste Themen, denn es geht um die letzten Tage des Krieges in Erlangen,

das Ende des zweiten Weltkrieges in Erlangen. Und natürlich ist das vorrangige Thema dieser

Ringvorlesung ja das Gedenken und der Umgang mit Gedenken. Also wer verdient es denn, dass ein

Platz, ein Institut oder eine Straße nach ihm oder nach ihr benannt wird? Was ist hierfür der Maßstab

und wie verändert sich denn dieser Maßstab im Laufe der Jahre und der Geschichte und welche

Konsequenzen sind da aus diesen Veränderungen heraus zu ziehen? Wenn wir uns heute auch mit dem

Thema zweiten Weltkrieg auseinandersetzen, dann geht es auch noch mal spezieller um die Frage,

wie gehen wir eigentlich mit kriegerischen Ereignissen um, mit Militarismus insgesamt,

auch in unseren Narrativen, die sich eben in diesen Straßennamen und Platznamen dann auch

widerspiegeln. Wie gehen wir mit dem Nationalsozialismus um, zumal in einer Stadt,

die ja schon relativ früh Sieg Heil gerufen hat. Mit dieser Ringvorlesung will die AG

Erinnerungskultur der Friedrich-Alexander-Universität zunächst sensibilisieren für Namen und Gedenken,

für einen reflektierten Umgang mit der eigenen Geschichte, mit dem reflektierten Umgang der

Narrative, die daraus entstehen. Der Name Werner Lohrleberg, um den es eben heute geht,

ist nur für einen kurzen Moment Teil der Erlanger Geschichte geworden. Nur vom 9. bis zum 16. April

1945 hielt sich Lohrleberg überhaupt in Erlangen auf. Aber für diese wenigen Tage war er als

Kampfkommandant für das Schicksal Erlangens seiner Einwohner und die vielen Verletzten und

Flüchtlinge verantwortlich, die sich hier in der Stadt im April 1945 aufhalten. Er übergab

schließlich am 16.4.1945 die Stadt kampflos den auf Nürnberg zustrebenden US-amerikanischen

Streitkräften. Am Nachmittag des 16. April 1945 kommt Werner Lohrleberg zu Tode. Ob durch die

eigene Hand oder durch Fremdeinwirkung bleibt unklar. Im November 1947 wird schließlich schon

der Kaiser Wilhelmplatz in Lohrlebergplatz umbenannt. Ein Ehrenkrab auf dem Ehrenfriedhof in der

Uessernbrucker Straße und ein Denkmal am Ort seiner Tötung in der Talermühle zeugen für eine

Heldenverehrung des Fremden, des Unbekannten. Können wir das heute nachvollziehen? Die mir

angetragene Aufgabe über Werner Lohrleberg im Rahmen dieser Ringvorlesung zu sprechen hat mir

durchaus einiges Kopfzerbrechen bereitet. Die letzten Tage Erlangens sind durch die

Archivstudie von Andreas Jakob, unserem Erlanger Stadtarchiv, ich habe sie mal mitgebracht,

wie sie sehen, schwergewichtig und gut erforscht. Ich habe mich deshalb auch natürlich aus Zeit

gründen nicht selbst ins Archiv begeben können, sondern habe mich darauf verlassen, dass das alles

stimmt, was hier drin steht. Ich gehe mal davon aus, dass ich das auch durfte. Fehler in diesem

Vortrag gehen natürlich allein zu meinen Lasten und nicht zu Lasten von Andreas Jakob, nicht,

dass Sie mich jetzt hier falsch verstehen. Also diese Berichte, die hier wirklich sehr gut

aufgearbeitet sind, in denen die Archivalien reproduziert sind, wiedergegeben sind, auf die

habe ich mich hier verlassen. Und die Abläufe dieser letzten Tage in Erlangen sind einige

ermaßen unklar. Die vorliegenden Berichte über diese letzten Tage sind häufig, worauf Jakob eben

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:49:53 Min

Aufnahmedatum

2022-01-11

Hochgeladen am

2022-01-19 16:20:07

Sprache

de-DE

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