5 - Schwule mit Migrationserfahrungen [ID:3975]
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Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Und möchte sie als erstes natürlich ganz herzlich auch im Namen der Veranstalterinnen

und Veranstalter zu unserem heutigen Vortrag begrüßen. Mein Name ist Ebro Tepecik, ich bin

wissenschaftliche Mitarbeiterin im Büro für Gender und Diversity und dort zuständig für

Studierende mit Migrationshintergrund. Ich freue mich sehr, dass Dr. Michael Bocho heute Abend aus

Berlin zu uns gekommen ist und die Vorlesungsreihe mit seiner Expertise bereichern wird. Bevor ich

ihn, Herr Dr. Bocho, vorstelle, möchte ich noch einen wichtigen Hinweis vorweg mit teilen. Es

bezieht sich auf den Titel bzw. den Inhalt des heutigen Vortrages. Leider hat sich bei den Planungen

der Reihe ein Missverständnis bezüglich des Vortragstitels ergeben, das im Nachhinein nicht

mehr geändert werden konnte. Deshalb wird Herr Bocho heute nicht zulässt, um Schulen mit

Migrationshintergrund vortragen, sondern sich in seinem Vortrag auf schwule Männer mit türkischen,

kurdischen und arabischen Migrationshintergrund beziehen. Also nur auf schwule Männer. Jetzt möchte

ich ganz gerne einige Sätze zu Personen und zum Werdegang sagen. Herr Bocho absolvierte 1971 das

Studium der Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Hamburg und an der Freien

Universität Berlin. Von 1973 bis 1978 arbeitete er dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter am

Institut für Soziologie an der FU Berlin mit den Aufgabengebieten Bildungsforschung, Arbeitsmarkt

und Berufsforschung. 1979 folgte dann die Promotion in den Fächern Soziologie und

Volkswirtschaftslehre auch an der FU Berlin. Danach war er mehrere Jahre tätig als wissenschaftlicher

Mitarbeiter am Max-Planck-Institut, Zentrum für Bildungsforschung in Berlin und bis 2012 am

Wissenschaftszentrum für Sozialforschung ebenfalls in Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen zu

Lebenswelten schwuler Männer und zur AIDS Prävention für schwule Männer, so zum Beispiel

zwei Monographien, die ich hier kurz nennen möchte. Schwules Leben in der Provinz, zum Beispiel

Niedersachsen. Das kürzere Ende des Regenbogens, HIV-Infektionsrisiken und soziale Ungleichheiten bei

schwulen Männern. 2004 brachte er dann zusammen mit Rainer Marbach das Buch mit dem Titel

Homosexualität und Islam heraus. 2007 verfasste er den Artikel zum Thema Homosexualität junger

Muslime. Anmerkungen zu gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten unter Männern in Westeuropa.

Aktuell ist Herr Bocho als freiberuflicher Soziologe tätig. Seine Arbeitsschwerpunkte

sind sozialwissenschaftliche AIDS, Präventionsforschung, soziale Situation von sexuellen

Minderheiten, insbesondere homo- und bisexueller Männer. Herr Bocho ist Mitglied im Stiftungsrat

der Akademie Waldschlösschen, das ist Nähe Göttingen, und kooperiert auch mit dieser

Akademie. In der letzten Sitzung am 14. Mai haben wir uns mit ethischen Fragen aus der

theologischen Sicht beschäftigt und heute werden wir uns auf die ethnisch-kulturelle

Ebene begeben. Genauer gesagt, Befunde zur Situation schwuler Männer mit türkischen,

kurdischen und arabischen Hintergrund erfahren. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man in

Bezug auf diese Gruppe von einem doppelten Stigma sprechen kann, aufgrund der sexuellen

Orientierung und des ethnisch-kulturellen Hintergrundes. Ob und in welcher Form diese

Frage relevant wird, erfahren wir in den nächsten dreiviertel Stunden. Ich bin gespannt auf

Ihre Ausführungen und übergebe Ihnen dann auch hier das Wort. Dankeschön.

Zunächst vielen Dank für die Einladung nach Erlangen. Weil so geschmunzelt wurde

bei dem Arbeitstitel Schulemänner auf dem Lande, am Beispiel Niedersachsen, dann doch

noch der Hinweis, dass ich da kooperiert habe mit einem Projekt in München, die Schulesleben

im Bayerischen Wald untersucht haben. Zu meinem Thema, und vielleicht werden Sie auch merken,

also es ist ein bedauerliches Missverständnis, aber ich wollte das auf Schulemänner fokussieren.

Ich fände sozusagen die Behandlung des Themas lesbische Frauen mit Migrationshintergrund,

das müsste ein eigenes Thema sein, ein eigener Vortrag. Aber ich denke beim Zuhören werden

Sie auch zu dem Schluss kommen, dass auch das Reden über Schulemänner an ganz vielen

Punkten die Situation lesbischer Frauen berührt. Es geht bei beiden Gruppen um die Genderproblematik.

Aber auch zu dem Thema Schulemänner mit Migrationshintergrund bedarf es noch einiger

einleitender Vormerkungen, um deutlich zu machen, wie voraussetzungsvoll schon die Formulierung

dieses kurzen Titels ist. Ich will deshalb einige erläuternde Ausführungen zum Begriff

Presenters

Dr. Michael Bochow Dr. Michael Bochow

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:10:47 Min

Aufnahmedatum

2014-05-21

Hochgeladen am

2014-06-23 14:07:27

Sprache

de-DE

Im Vortrag werden zunächst der Begriff „Migrationshintergrund“ und die Selbstdefinition „schwul“ bzw. „homosexuell“ kommentiert. Nach einer Begründung der Konzentration auf türkisch-, kurdisch- und arabischstämmige Männer im Vortrag werden folgende Aspekte behandelt.

a) Die soziokulturelle Selbstverortung schwuler Türken (und Kurden) in Deutschland

b) Coming-out-Prozesse schwuler Türken und Kurden

c) Das Empfinden von Einsamkeit und Entwurzelung als Lebensgefühl vieler schwuler Türken und Kurden

d) Anti-Homosexualität in unterschiedlichen sozialen Milieus

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