4 - Teil 2, Panel 3: Kooperative Erarbeitung des Prozessstoffs durch ein elektronisches Basisdokument: Strukturierung großer Freitexte als Anküpfungspunkt für digitale Instrumente? [ID:35717]
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Ja, liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, liebe Referentinnen und Referenten, es geht

weiter und ich hoffe, Sie haben sich gut gestärkt in unserer kleinen Mittagspause.

Wir haben fast alle Bereiche an Strukturen, die ich eingangs erwähnt habe, abgearbeitet

und kommen jetzt zur feingliedrigsten Struktur, die uns im Diskussionspapier der Arbeitsgruppe

Modernisierung des Zivilprozesses begegnet, nämlich zum elektronischen Basisdokument.

Gemeint damit ist damit ein Dokument, das den Parteivortrag im Zivilprozess in einem

elektronischen Basisdokument bündelt.

Dieses Basisdokument soll dann für die Partei im Anwaltsprozess verbindlich werden.

Es ersetzt also den bisher üblichen Austausch von Schriftsetzen und die Parteien strukturieren

gewissermaßen selbst.

Begibt man sich jetzt mit der Informatik auf die Suche nach dem Begriff Struktur, dann

stellt man fest, dass strukturierte Daten, das haben wir heute schon gehört, von Stefan

Ewart ganz zu Beginn der Tagung nur dann vorliegen, wenn man genau weiß, an welcher Stelle dieses

Datum zu erwarten ist.

Möglicherweise lassen sich jetzt die Informationen aus diesem elektronischen Basisdokument

mit der Informatik in Einklang bringen.

Und genau dieser Frage wollen wir in unserem Panel 3 nachgehen.

Der erste Referent, Herr Streil, Vorsitzender Richter am Landgericht Krefeld, ist Mitglied

der Arbeitsgruppe Modernisierung des Zivilprozesses und er wird uns vorstellen, was Struktur aus

Sicht der Arbeitsgruppe, aus prozessrechtlicher Sicht ist.

Herr Streil, Sie sollten direkt starten.

Hallo nochmal.

Genau, guten Tag an alle.

Vielen Dank auch, dass ich teilnehmen darf.

Ich würde vielleicht mit einer etwas anderen Frage beginnen als derjenige, was Struktur

aus prozessrechtlicher Sicht ist, nämlich was ist überhaupt das Ziel eines Zivilprozesses.

Da soll natürlich jetzt nicht ein Grundlagenbeitrag über diese Frage werden, nur ein paar kurze

Gedanken, um dann die Brücke zur Struktur zu schlagen.

Traditionell kriegen wir Juristen ja fast schon eingebläut, wir wollen das gerechte

Ergebnis finden oder jedenfalls das prozessual gerechte Ergebnis.

Das ist die Maxime, unter dem alles stehen soll.

Seitdem ich jetzt fast 30 Jahre schon das praktisch machen soll, muss, darf, komme ich

im Lauf der Jahre immer mehr zu der Antwort, das ist jedenfalls nicht das alleinige Ziel.

Das ist natürlich, ich will das gar nicht kleinreden, aber was den Menschen wichtig

ist, ist nicht nur das gerechte Ergebnis, sondern die wollen auch, dass dieses Ergebnis

effektiv erzielt wird.

Also mit möglichst geringem Zeit- und Kostenaufwand, erstmal für Sie, aber vielleicht auch für

alle anderen Beteiligten.

Also ganz überspitzt gesagt, schnelles Recht ist gutes Recht aus Sicht der Parteien.

Und da wiederum kommt ins Spiel, was eigentlich jedem Praktiker klar ist, den Anwälten erst

recht, dass die Ressource Recht, anders als die Maxime der gerechten Lösung, ist vorgaukelt.

Die Ressource Recht ist begrenzt und muss zum Wohle der Parteien eben effektiv eingesetzt

werden, anstatt immer den höchsten Aufwand zu betreiben.

Wie gesagt, das ist jedem Praktiker klar, die Schwierigkeit ist darin, wo setzt man

die Grenze.

Das ist auch natürlich ein bisschen individuell geprägt, aber eben ein ganz, und jetzt schlage

ich die Rücke, ein ganz wesentliches Element der Effektivität ist, dass man eine Struktur

in so einen Prozess reinbringt.

Wie man so schön sagt, ein Prozess muss geführt werden oder in die richtigen Bahnen gelingt

werden.

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:25:35 Min

Aufnahmedatum

2021-07-13

Hochgeladen am

2021-07-13 14:16:19

Sprache

de-DE

Inhalte: 

  • „Was ist Struktur aus prozessrechtlicher Sicht?“ (Elmar Streyl, Vorsitzender Richter am LG Krefeld)
  • „Wann ist ein juristischer Text im Sinne der Informatik strukturiert?“ (Prof. Dr. Michael Kohlhaase, FAU)
  • Expertendiskussion (Moderation PD Dr. Martin Zwickel): 
    • Elmar Streyl, Vorsitzender Richter am LG Krefeld
    • Prof. Dr. Michael Kohlhase, FAU
    • Prof. Dr. Reinhard Greger, FAU
    • Dr. Cord Brügmann, RA, Berlin
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