Ja, liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, liebe Referentinnen und Referenten, es geht
weiter und ich hoffe, Sie haben sich gut gestärkt in unserer kleinen Mittagspause.
Wir haben fast alle Bereiche an Strukturen, die ich eingangs erwähnt habe, abgearbeitet
und kommen jetzt zur feingliedrigsten Struktur, die uns im Diskussionspapier der Arbeitsgruppe
Modernisierung des Zivilprozesses begegnet, nämlich zum elektronischen Basisdokument.
Gemeint damit ist damit ein Dokument, das den Parteivortrag im Zivilprozess in einem
elektronischen Basisdokument bündelt.
Dieses Basisdokument soll dann für die Partei im Anwaltsprozess verbindlich werden.
Es ersetzt also den bisher üblichen Austausch von Schriftsetzen und die Parteien strukturieren
gewissermaßen selbst.
Begibt man sich jetzt mit der Informatik auf die Suche nach dem Begriff Struktur, dann
stellt man fest, dass strukturierte Daten, das haben wir heute schon gehört, von Stefan
Ewart ganz zu Beginn der Tagung nur dann vorliegen, wenn man genau weiß, an welcher Stelle dieses
Datum zu erwarten ist.
Möglicherweise lassen sich jetzt die Informationen aus diesem elektronischen Basisdokument
mit der Informatik in Einklang bringen.
Und genau dieser Frage wollen wir in unserem Panel 3 nachgehen.
Der erste Referent, Herr Streil, Vorsitzender Richter am Landgericht Krefeld, ist Mitglied
der Arbeitsgruppe Modernisierung des Zivilprozesses und er wird uns vorstellen, was Struktur aus
Sicht der Arbeitsgruppe, aus prozessrechtlicher Sicht ist.
Herr Streil, Sie sollten direkt starten.
Hallo nochmal.
Genau, guten Tag an alle.
Vielen Dank auch, dass ich teilnehmen darf.
Ich würde vielleicht mit einer etwas anderen Frage beginnen als derjenige, was Struktur
aus prozessrechtlicher Sicht ist, nämlich was ist überhaupt das Ziel eines Zivilprozesses.
Da soll natürlich jetzt nicht ein Grundlagenbeitrag über diese Frage werden, nur ein paar kurze
Gedanken, um dann die Brücke zur Struktur zu schlagen.
Traditionell kriegen wir Juristen ja fast schon eingebläut, wir wollen das gerechte
Ergebnis finden oder jedenfalls das prozessual gerechte Ergebnis.
Das ist die Maxime, unter dem alles stehen soll.
Seitdem ich jetzt fast 30 Jahre schon das praktisch machen soll, muss, darf, komme ich
im Lauf der Jahre immer mehr zu der Antwort, das ist jedenfalls nicht das alleinige Ziel.
Das ist natürlich, ich will das gar nicht kleinreden, aber was den Menschen wichtig
ist, ist nicht nur das gerechte Ergebnis, sondern die wollen auch, dass dieses Ergebnis
effektiv erzielt wird.
Also mit möglichst geringem Zeit- und Kostenaufwand, erstmal für Sie, aber vielleicht auch für
alle anderen Beteiligten.
Also ganz überspitzt gesagt, schnelles Recht ist gutes Recht aus Sicht der Parteien.
Und da wiederum kommt ins Spiel, was eigentlich jedem Praktiker klar ist, den Anwälten erst
recht, dass die Ressource Recht, anders als die Maxime der gerechten Lösung, ist vorgaukelt.
Die Ressource Recht ist begrenzt und muss zum Wohle der Parteien eben effektiv eingesetzt
werden, anstatt immer den höchsten Aufwand zu betreiben.
Wie gesagt, das ist jedem Praktiker klar, die Schwierigkeit ist darin, wo setzt man
die Grenze.
Das ist auch natürlich ein bisschen individuell geprägt, aber eben ein ganz, und jetzt schlage
ich die Rücke, ein ganz wesentliches Element der Effektivität ist, dass man eine Struktur
in so einen Prozess reinbringt.
Wie man so schön sagt, ein Prozess muss geführt werden oder in die richtigen Bahnen gelingt
werden.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:25:35 Min
Aufnahmedatum
2021-07-13
Hochgeladen am
2021-07-13 14:16:19
Sprache
de-DE
Inhalte:
- „Was ist Struktur aus prozessrechtlicher Sicht?“ (Elmar Streyl, Vorsitzender Richter am LG Krefeld)
- „Wann ist ein juristischer Text im Sinne der Informatik strukturiert?“ (Prof. Dr. Michael Kohlhaase, FAU)
- Expertendiskussion (Moderation PD Dr. Martin Zwickel):
- Elmar Streyl, Vorsitzender Richter am LG Krefeld
- Prof. Dr. Michael Kohlhase, FAU
- Prof. Dr. Reinhard Greger, FAU
- Dr. Cord Brügmann, RA, Berlin