Schubladen im Kopf. Vorurteile und Stereotype. Wie bestimmen sie unser Denken?
Beginnen wir mit der Frage, was sind Stereotype und was sind Vorurteile?
Der Begriff Stereotype bezeichnet feste Vorstellungen von Eigenschaften oder Verhaltensweisen, die
Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe zugeschrieben werden.
Komplexe Informationen werden durch Stereotype reduziert und bestimmte Merkmale generalisiert.
Sie helfen uns somit, unsere Umwelt zu organisieren.
Wichtig ist, Stereotype sind Verzerrungen und Verallgemeinerungen, aber stellen nicht
die Realität dar.
Unter Vorurteilen versteht man eine ablennende oder feinselige Haltung gegenüber einer Person,
die zu einer Gruppe, einem Stereotype angehört und deswegen dieselben zu beanstandenden Eigenschaften
haben soll, die man dieser Gruppe zuschreibt.
Vorurteile sind im Gegensatz zu Stereotypen von Emotionen begleitet und haben eine wertende,
meist negative Komponente.
Hier ein Beispiel zur Veranschaulichung.
Zu sagen, alle Italiener essen täglich Nudeln ist ein Stereotyp, da hier die Verhaltensweise
täglich Nudeln essen allen Italienern zugeschrieben wird.
Zu sagen, Italiener sind Spaghettifresser wäre ein Vorurteil, da man hier klar die wertende,
negative Komponente erkennt.
Insgesamt ist unsere soziale Umwelt zu komplex, um sie in ihren Einzelheiten wahrzunehmen.
Aus diesem Grund tendieren wir dazu, sie mit Hilfe von Stereotypen zu vereinfachen.
Trotzdem bleiben Stereotype Urteilsverzerrungen, die den zugestandenen Vorteil einer leichten
Informationsverarbeitung auf kategorialer Ebene haben.
Stereotype können nämlich auch auf rein kognitive Prozesse, sogenannte illusorische
Korrelationen, zurückgeführt werden.
Demnach sind wir bei der Verarbeitung vorurteilsrelevanter Informationen einem stabilen Muster
ausgesetzt.
Studie von Hamilton und Gifford
In einer Studie aus dem Jahr 1976 haben Hamilton und Gifford bewiesen, dass auch im Zusammenhang
von Vorurteilen gegenüber Gruppen eine illusorische Korrelation besteht.
Dafür wurden den Versuchspersonen zwei Gruppen vorgegeben, die mit positiven und negativen
Merkmalen beschrieben wurden.
Gruppe A hatte doppelt so viele Mitglieder wie Gruppe B.
Daher gilt Gruppe B auch als eine Minderheitengruppe.
In beiden Gruppen ist das Verhältnis der Verhaltensweisen gleich.
Wobei in ungefähr 70% der Fälle ein erwünschtes Verhalten, zum Beispiel hilft einer alten Dame
über die Straße, und in ungefähr 30% der Fälle ein unerwünschtes Verhalten, zum Beispiel
klaut etwas aus dem Supermarkt, beschrieben wurde.
Es ist ersichtlich, dass zwei Drittel aller Verhaltensweisen von Mitgliedern der Gruppe
A ausgeführt werden.
Das heißt, Gruppe B hebt sich dadurch hervor, dass ihre Mitglieder seltener auftreten als
die von Gruppe A.
Zudem ist das unerwünschte Verhalten insgesamt seltener.
Mit anderen Worten, die seltenen und salienten Aussagen, sogenannte distinktive Events, beschreiben
unerwünschte Verhaltensweisen der Minderheitengruppe B.
Unter diesen Bedingungen überschätzten die Versuchspersonen signifikant die Häufigkeit
unerwünschter Verhaltensweisen der Minderheit.
Umgekehrt wurde Gruppe B positiver eingeschätzt, als die positiven Verhaltensweisen als distinktive
Ereignisse präsentiert wurden.
Fazit.
Das gemeinsame Auftreten distinktiver Ereignisse und Informationen führt zu einer besonders
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:08:13 Min
Aufnahmedatum
2021-07-13
Hochgeladen am
2021-07-13 11:36:22
Sprache
de-DE
Dieses Video wurde von Studierenden im Seminar Sozialpsychologie erstellt.
Urheber*innen:
Buket Yaman
Ebru Gündüz
Sophie Eckert
Martin Schmitt
Alexandra Anastasiou