47 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind auf diesem Planeten unterernährt.

144 Millionen Kinder sind wegen chronischer Mangelernährung unterentwickelt.

Wie findest du das?

Wahrscheinlich ziemlich schrecklich.

Aber hast du tatsächlich schon mal etwas dagegen unternommen?

Vermutlich ist dir diese Frage nun etwas unangenehm und du fühlst dich nicht wohl.

Das, was gerade passiert ist, nennt man auch kognitive Dissonanz.

Jetzt aber erstmal zurück zum Anfang der Forschung in diesem Gebiet.

Alles beginnt mit einem Zeitungsartikel.

Wir schreiben das Jahr 1955.

In der US-amerikanischen Zeitung erscheinen ein Artikel über eine religiöse Gruppe, genannt

The Seekers, die das unmittelbare Weltende voraussagen.

Die Gruppe hat Botschaften von einem fremden Planeten namens Clarion erhalten.

Die dortigen Bewohner warnen die Menschen vor der drohenden Apokalypse.

Zeitpunkt soll der Morgen des 22.

Dezember sein.

Laut der Prophezeiung sollen nur die Gläubigen verschont werden.

Sie sollen um Mitternacht des 21.

Dezember von einem UFO des Planeten Clarion gerettet und in Sicherheit gebracht werden.

Die Gruppe bereitet sich daraufhin auf das drohende Weltende vor.

Sie lehren ihre Bankkonten, kündigen ihre Jobs, verkaufen ihren Besitz oder verlassen

sogar ihre Partner.

Dann kommt der 21.

Dezember.

Der Tag, auf den sie alle gewartet haben.

Alles ist für die Rettung vorbereitet.

Die Gruppe wartet.

Die Uhr schlägt zwölf.

Nichts passiert.

Fünf Minuten nach zwölf.

Immer noch nichts.

Niemand kommt um sie zu retten.

Es ist Totenstill.

Niemand rührt sich.

Alle sind fassungslos.

Ein Mitglied der Sekte ist Peter.

Er hat sein Leben aufgegeben, um heute der Apokalypse zu entkommen und gerettet zu werden.

Aber nichts ist passiert.

Das Leben auf der Erde geht weiter.

Peter fühlt sich deswegen gerade ziemlich unwohl.

Nun will er wissen, was passiert gerade mit mir.

Und hier kommt der Begriff der kognitiven Dissonanz ins Spiel.

Was versteht man denn unter kognitiver Dissonanz?

Kognitive Dissonanz ist ein unangenehmes Spannungsgefühl.

Es entsteht, wenn sich zwei Kognitionen, also zwei Wahrnehmungen oder Gedanken, widersprechen.

In der Studie, die ihr gerade gesehen habt, widerspricht zum Beispiel die Überzeugung,

dass am 21.

Dezember die Welt untergehen wird, der Erkenntnis, dass sich die Welt am 22.

Dezember fröhlich weiterdreht.

Wir alle haben intuitiv immer das Bedürfnis, innere Spannungen lösen zu wollen, damit