5 - 05 Erziehung als Zeigeprozess. Performativität und Medialität von Zeigeprozessen [ID:53357]
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Wir haben jetzt die formale Struktur von Erziehung in ihren Grundzügen kennengelernt anhand der

Erziehungsunterrichtstheorie von Wolfgang Sönkel und wir werden jetzt, der seinerseits,

also auch als Herr Lucian bezeichnet werden könnte, aber auch eine große Eigenständigkeit

aufweist, wie Sie gesehen haben. Ein anderer Herbert Experte und Erziehungstheoretiker ist

Prange, wie heißt er jetzt nochmal? Klaus Prange natürlich, jetzt vergesse ich den Vornamen auch

schon, genau wie die KI, also Klaus Prange. Er war Erziehungswissenschaftler für lange Zeit

dann an der Universität Tübingen nach einigen Stationen vorher und hat eben auch erziehungstheoretisch

von dort aus stark gewirkt. Er ist anders ausgerichtet als Wolfgang Sönkel, arbeitet

viel weniger oder gar nicht mit solchen Schematisierungen beispielsweise. Vom Text her

erscheint er weniger formal oder formalistisch könnte man sagen, ist aber auch ein sehr formaler

Denker, unter anderem hat er auch zum Begriff der Form mehrere Aufsätze geschrieben und so weiter.

Also das ist schon jemand, der damit arbeitet. Einer der Hintergründe für diejenigen,

die jetzt denen das was sagt, ist, dass er sich gerne auf die Kommunikationstheorie von

Niklas Luhmann beruft. Also das ist ein kommunikationstheoretischer Hintergrund,

auch andere Aspekte von Luhmann, wie eben gerade Luhmanns Formtheorie spielen hier eine Rolle,

aber das muss Ihnen jetzt überhaupt gar nichts sagen, das ist nur für diejenigen, die möglicherweise

das irgendwo schon mal im Studium aufgeschnappt haben. Gut, wir haben gesehen, dass hier bei Sönkel

diese Pfeile, diese Pfeile hier immer gesetzt werden in den Grafiken, in denen es um dieses

Dreieck, das Dreiecksverhältnis hier geht, das dann eben auch das Unterrichts- und Erziehungsverhältnis

charakterisiert in seinen Relationierungen. Und diese Dreiecksstriche stehen für Interesse

und für Handeln bei Sönkel. Bei Prange haben wir einen besonderen Fall davon fokussiert, könnte man

sagen und zwar das kommunikative Handeln. Für Prange ist Erziehung grundsätzlich ein

Kommunikationsprozess. Das ist ein ziemlich plausibler Satz. Man kann natürlich die Frage stellen,

wie genau Kommunikation zu verstehen ist, das steht auf einem etwas anderen Blatt, aber dass es keine

Erziehung ohne Kommunikation gibt, keine Erziehung ohne Mitteilung von etwas, das ist ziemlich

evident. Auf der anderen Seite ist evident, dass es viel Kommunikation gibt, die keine Erziehung

ist. Viele Formen von Kommunikation sind keine Erziehung. Das heißt Erziehung ist ein Fall von

Kommunikation. Das ist jetzt Pranges Ansatz, Erziehung zu erläutern. Erziehung ist ein Fall von

Kommunikation. Was ist Kommunikation so betrachtet? Also ich gehe jetzt nicht in die Untiefen der

Kommunikationstheorie, aber ein paar grundsätzliche Fragen müssen wir uns stellen. Kommunikation ist

ein Prozess, der auf Zeichen basiert. Also ich kommuniziere, indem ich Zeichen, je nach

Kommunikationstheorie, gibt es mal den Begriff des Symbols oder den Begriff des Zeichens, indem ich

Zeichen verwende. Also ich frage, was sind Zeichen überhaupt? Das führt uns schon sehr schnell in

die Abgründe der Symbolologie und der Kommunikationstheorie. Aber Zeichen sind Dinge,

die Bedeutung haben, könnte man sagen, oder Dinge, die zur Weitergabe von Bedeutungen eingesetzt werden

können. Und jetzt die spannende Frage, was ist dann Bedeutung und so weiter? Dann kommen wir jetzt

in die tatsächlich in die Bedeutungstheoretischen Bereiche hinein. Und da gibt es ja sehr komplizierte

Theorien, auf die ich jetzt hier nicht eingehen, die auch Prang im Übrigen nicht wirklich reflektiert

an dieser Stelle. Für uns, würde ich denken, reicht vorerst eine pragmatische Vorstellung davon,

dass also die auch aus dem amerikanischen Pragmatismus stammt, also von Philosophen wie Charles

Sanders Peirce von der logischen Seite her, William James insbesondere für die Erziehungswissenschaft,

George Herbert Mead und John Dewey natürlich auch für die Erziehungswissenschaft. Das ist so eine

bestimmte Denkschule. Für die ist auch Kommunikation sehr zentral gewesen und die Interaktion mittels

Bedeutungen und dem Austausch, mittels des Austauschs von Bedeutungen. Die Bedeutung eines Zeichens

ist aus einer pragmatistischen Sicht das, was man im Kontext mit der Verwendung des Zeichens zu tun

gedenkt. Also wenn man zum Beispiel fragt, kannst du mir bitte das Salz geben am Frühstückstisch,

dann ist die Bedeutung dieses Prozesses zunächst mal nichts anderes als das, was man denkt,

was dann passiert. Und wenn man das Salz bekommt, dann hat man gemerkt, dass man richtig kommuniziert

hat, jedenfalls nach der eigenen Maßgabe. Wenn sie aber irgendwas anderes bekommen,

zum Beispiel bekommen sie eine Packung Spielmaschinensalz hingestellt, also die

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:10:03 Min

Aufnahmedatum

2024-06-20

Hochgeladen am

2024-06-20 19:16:23

Sprache

de-DE

Erziehung als Zeigeprozess (Klaus Prange)
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