Wir haben jetzt die formale Struktur von Erziehung in ihren Grundzügen kennengelernt anhand der
Erziehungsunterrichtstheorie von Wolfgang Sönkel und wir werden jetzt, der seinerseits,
also auch als Herr Lucian bezeichnet werden könnte, aber auch eine große Eigenständigkeit
aufweist, wie Sie gesehen haben. Ein anderer Herbert Experte und Erziehungstheoretiker ist
Prange, wie heißt er jetzt nochmal? Klaus Prange natürlich, jetzt vergesse ich den Vornamen auch
schon, genau wie die KI, also Klaus Prange. Er war Erziehungswissenschaftler für lange Zeit
dann an der Universität Tübingen nach einigen Stationen vorher und hat eben auch erziehungstheoretisch
von dort aus stark gewirkt. Er ist anders ausgerichtet als Wolfgang Sönkel, arbeitet
viel weniger oder gar nicht mit solchen Schematisierungen beispielsweise. Vom Text her
erscheint er weniger formal oder formalistisch könnte man sagen, ist aber auch ein sehr formaler
Denker, unter anderem hat er auch zum Begriff der Form mehrere Aufsätze geschrieben und so weiter.
Also das ist schon jemand, der damit arbeitet. Einer der Hintergründe für diejenigen,
die jetzt denen das was sagt, ist, dass er sich gerne auf die Kommunikationstheorie von
Niklas Luhmann beruft. Also das ist ein kommunikationstheoretischer Hintergrund,
auch andere Aspekte von Luhmann, wie eben gerade Luhmanns Formtheorie spielen hier eine Rolle,
aber das muss Ihnen jetzt überhaupt gar nichts sagen, das ist nur für diejenigen, die möglicherweise
das irgendwo schon mal im Studium aufgeschnappt haben. Gut, wir haben gesehen, dass hier bei Sönkel
diese Pfeile, diese Pfeile hier immer gesetzt werden in den Grafiken, in denen es um dieses
Dreieck, das Dreiecksverhältnis hier geht, das dann eben auch das Unterrichts- und Erziehungsverhältnis
charakterisiert in seinen Relationierungen. Und diese Dreiecksstriche stehen für Interesse
und für Handeln bei Sönkel. Bei Prange haben wir einen besonderen Fall davon fokussiert, könnte man
sagen und zwar das kommunikative Handeln. Für Prange ist Erziehung grundsätzlich ein
Kommunikationsprozess. Das ist ein ziemlich plausibler Satz. Man kann natürlich die Frage stellen,
wie genau Kommunikation zu verstehen ist, das steht auf einem etwas anderen Blatt, aber dass es keine
Erziehung ohne Kommunikation gibt, keine Erziehung ohne Mitteilung von etwas, das ist ziemlich
evident. Auf der anderen Seite ist evident, dass es viel Kommunikation gibt, die keine Erziehung
ist. Viele Formen von Kommunikation sind keine Erziehung. Das heißt Erziehung ist ein Fall von
Kommunikation. Das ist jetzt Pranges Ansatz, Erziehung zu erläutern. Erziehung ist ein Fall von
Kommunikation. Was ist Kommunikation so betrachtet? Also ich gehe jetzt nicht in die Untiefen der
Kommunikationstheorie, aber ein paar grundsätzliche Fragen müssen wir uns stellen. Kommunikation ist
ein Prozess, der auf Zeichen basiert. Also ich kommuniziere, indem ich Zeichen, je nach
Kommunikationstheorie, gibt es mal den Begriff des Symbols oder den Begriff des Zeichens, indem ich
Zeichen verwende. Also ich frage, was sind Zeichen überhaupt? Das führt uns schon sehr schnell in
die Abgründe der Symbolologie und der Kommunikationstheorie. Aber Zeichen sind Dinge,
die Bedeutung haben, könnte man sagen, oder Dinge, die zur Weitergabe von Bedeutungen eingesetzt werden
können. Und jetzt die spannende Frage, was ist dann Bedeutung und so weiter? Dann kommen wir jetzt
in die tatsächlich in die Bedeutungstheoretischen Bereiche hinein. Und da gibt es ja sehr komplizierte
Theorien, auf die ich jetzt hier nicht eingehen, die auch Prang im Übrigen nicht wirklich reflektiert
an dieser Stelle. Für uns, würde ich denken, reicht vorerst eine pragmatische Vorstellung davon,
dass also die auch aus dem amerikanischen Pragmatismus stammt, also von Philosophen wie Charles
Sanders Peirce von der logischen Seite her, William James insbesondere für die Erziehungswissenschaft,
George Herbert Mead und John Dewey natürlich auch für die Erziehungswissenschaft. Das ist so eine
bestimmte Denkschule. Für die ist auch Kommunikation sehr zentral gewesen und die Interaktion mittels
Bedeutungen und dem Austausch, mittels des Austauschs von Bedeutungen. Die Bedeutung eines Zeichens
ist aus einer pragmatistischen Sicht das, was man im Kontext mit der Verwendung des Zeichens zu tun
gedenkt. Also wenn man zum Beispiel fragt, kannst du mir bitte das Salz geben am Frühstückstisch,
dann ist die Bedeutung dieses Prozesses zunächst mal nichts anderes als das, was man denkt,
was dann passiert. Und wenn man das Salz bekommt, dann hat man gemerkt, dass man richtig kommuniziert
hat, jedenfalls nach der eigenen Maßgabe. Wenn sie aber irgendwas anderes bekommen,
zum Beispiel bekommen sie eine Packung Spielmaschinensalz hingestellt, also die
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:10:03 Min
Aufnahmedatum
2024-06-20
Hochgeladen am
2024-06-20 19:16:23
Sprache
de-DE