10 - Politische Theorie II Marx Teil 2 [ID:13147]
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So, liebe Studierende, es geht weiter mit Marx. Heute werde ich vor allem das noch ein Stückchen

illustrieren, was ich Ihnen beim letzten Mal strukturell vorgestellt habe. Also jetzt gucken

wir uns den dialektischen Materialismus von Marx etwas genauer an. Ganz kurz möchte ich

es wiederholen, also Dialektik bei Marx, jetzt verstanden als Spannung zwischen Produktivkraftentwicklung

und Produktionsverhältnissen. Produktivkraftentwicklung geschieht über technologische Veränderungen,

also da kann man jetzt historisch denken an die Entwicklung des Ackerbaus, tausende Jahre

zurück, dann irgendwann Weiterentwicklungen, Dreifelderwirtschaft, nochmal später Manufakturwesen,

wo dann das alte Handwerk auch überschritten wird in Richtung effizienterer Produktionsformen,

dann im späten 18. Jahrhundert die Dampfmaschine, das ist ein enormer Sprung vorwärts in der

Produktivkraftentwicklung, nochmal später die Eisenbahn und so weiter und so fort. Also

könnte man bis in die Gegenwart, bis in, na ja zu fragen, künstliche Intelligenz in

der Gegenwart immer noch weiter ausspinnen. Also Produktivkraftentwicklung in der Geschichte,

das ist das eine und diese Produktivkraftentwicklung hat Auswirkungen auf die gesellschaftlichen

Verhältnisse und diese Auswirkungen manifestieren sich konflikthaft. Also die Gesellschaft passten

sich nicht einfach sukzessive an, sondern es passiert eben Folgendes, dass im Schoße

einer bestimmten Gesellschaft durch die Produktivkraftentwicklung eigentlich der Keim der Zerstörung heranreift.

Also, deshalb also die Geschichte als Geschichte von Konflikten, als Geschichte von Klassen

kämpfen. Ein Zitat aus der deutschen Ideologie, die Marx mit Engels zusammen verfasst hat,

Zitat, geht los. Alle Kollisionen der Geschichte, wieder mal allumfassend, alle Kollisionen

der Geschichte haben also nach unserer Auffassung ihren Ursprung in dem Widerspruch zwischen

den Produktivkräften und der Verkehrsform. Verkehrsform ist Gesellschaft. Gut, aber Produktivkraftentwicklung,

solche Produktionsverhältnisse, Verkehrsform, alles das zeigt sich auf der Ebene der Ökonomie

im weitesten Sinne. Also schauen wir uns das mal an, am Umbruch, am Beispiel des Umbruchs

von der Feudalgesellschaft hin zur Kapitalistischen Industriegesellschaft. In der Feudalgesellschaft

sind die Produktivkräfte immer noch primär in der Landwirtschaft. Also die Landwirtschaft

trägt die Ökonomie im Ganzen, die Gesellschaft ist weitgehend eine Agrargesellschaft. Das

heißt, tonangeben sind dann diejenigen Schichten, die das Land besitzen. Der landbesitzende

Adel, aber auch manche Großbauern, das sind die tonangebenden Schichten, die ihre ökonomischen

Interessen dann auch politisch geltend machen. Also die politische Herrschaft ist für Marx

nichts eigenständiges gegenüber der Ökonomie, ist nur eine, wir werden darauf noch kommen,

ein Überbaufenomen. Also nur ein Reflex im Grunde genommen der Herrschaftsverhältnisse,

die sich eigentlich auf der Ebene der Ökonomie manifestieren. Landbesitz. In der Politik

wird das dann sozusagen nochmal durchgespielt, ausgeführt, aber die eigentlichen Machtverhältnisse,

die resultieren von der Ökonomie her. Okay, also der landbesitzende Adel, die Großbauern

tonangebend, die kleinen Bauern, die sind schollengebunden zum Teil noch mit Frohendiensten

und allerlei sonstigen Auflagen geknechtet. Dann gibt es dann die, was weiß ich noch,

die Landarbeiter, also in sehr, sehr, sehr prekären Verhältnissen abhängig. Außerdem

in den Städten noch Handwerker, Händler, Gewerbetreibende, ein kleines Bürgertum,

aber die stehen abseits. Also in der feudal Gesellschaft sind sie nicht tonangebend,

sind sie nicht tragend, sind da, aber sie sind am Rande, bleiben am Rande. Und genau

das ändert sich. Es ändert sich dann eben mit der industriellen Revolution, wo sich

die Machtverhältnisse verschieben in Richtung jetzt auf genau diejenigen, die das Eigentum

an industriellen Produktionsverhältnissen haben. Also Fabrikbesitzer. Fabrikbesitzer,

die kommen nicht aus dem Land Adel, also aus der traditionellen feudal Schicht, sondern

die stammen eher aus dem städtischen Bürgertum. Das waren vielleicht dann die Dynastien der

Manufakturtreibenden, der aufgestiegenen Handwerker. Und jetzt auf einmal, also haben wir nicht

mehr nur Handwerk und Manufakturen, sondern jetzt mit den neuen Möglichkeiten technischer

Art auch eben industrielle Produktion in der Hand der Besitzenden. Und wie gesagt, nicht

mehr Landbesitz, sondern Kapitalbesitz. Verfügung über das Industriekapital. Das wird jetzt

die entscheidende ökonomische, die ökonomische Schicht, tonangebend in Ökonomie und damit

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:51:42 Min

Aufnahmedatum

2020-04-09

Hochgeladen am

2020-04-10 14:47:00

Sprache

de-DE

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