[MUSIK] dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert ok meine Damen das ist eine sehr erfreuliche Zuhörerschaft heute geht's um die große Wende des Mittelalters und es fängt richtig dramatisch an Rom ist im Sommer unerträglich warm und schwül und seit Längerem hatten die Päpste die Angewohnheit sich in die Berge südlich von Rom zurückzuziehen in den warmen Sommermonaten und so machte es auch Bonifaz VIII. im Jahre 1303 der zog sich einfach mit Freunden und Verwandten zurück in die Sommerresidenz der Päpste in Anagni und in diesem Augenblick im September marschieren plötzlich Feinde auf und die sind eine ziemlich wild zusammengewürfelte Gruppe angeführt von einem gewissen Guillaume de Nogaret und de Nogaret ist ein Vertreter eines ziemlich neuen Typus er ist erstmal Jurist das ist nichts absolut sensationell Neues das Neue ist er verbindet einen eine juristische Ausbildung und eine Karriere im Königsdienst er ist Kanzler des Königs Philipp von Frankreich IV. genannt der Schöne und er hat von seinem Herrn den Auftrag alles Nötige wie es hieß gegen Papst Bonifaz zu unternehmen ihm zur Seite stand ein Vertreter einer der vielen römischen adligen Familien der Colonna Sciarra Colonna ist eine etwas zwielichtige Figur die Familie steht stets seit längerer Zeit im Kampf mit der Familie des Papstes der Gaetani er wurde tatsächlich von ihm verfolgt und ins Exil geschickt einige Quellen meinen Sciarra Colonna ist so etwas Ähnliches wie der Räuber Hotzenplotz er sucht einfach die die Dörfer irgendwo in den Bergen rings um Rom herum heim und der Letzte ist ein absolut Gossenkandidat ein gewisser Supino und der ist Kapitän der Stadtmiliz von Ferentino und das ist eine Nachbarstadt von Anagni und wie alle Städte in Italien sie sind sich sofern benachbart immer spinnefeind wenn die eine Stadt auf die päpstliche Seite steht dann steht automatisch die Nachbarstadt auf der kaiserlichen Seite sollte eine Stadt umkippen dann kippen alle anderen um also Ferentino ist einfach mit Anagni verfeindet aber er und seine Miliz wird aufgekauft von Nogaret für 10.000 Gulden das ist sehr sehr viel Geld mit und beauftragt Bonifaz tot oder lebendig zu fassen Supino hätte ihn eigentlich am liebsten tot gefasst aber lebendig geht auch auf jeden Fall müssen Sie sich vorstellen es ist so ein lauer Herbst Frühherbsttag immer noch ziemlich warm und plötzlich zieht eine Kolonne von bewaffneten Männern in dieses verschlafenen Nest und zieht Richtung Papstpalast und wie sie hineinziehen rufen sie Tod dem Papst es lebe der König von Frankreich in ein ziemlich verschlafenes Dorf nun der Kapitän der Miliz von Anagni war ebenfalls mit Bonifaz verfeindet und leistete deswegen gegen diese Eindringlinge überhaupt keine Gegenwehr sondern begrüßte sie und in dem Augenblick fangen die Eindringlinge an die Kardinalspaläste zu plündern das fängt an mit den Eindringlingen und dann macht die Bevölkerung auch noch mit das geht so weit dass der Palast des Papstes wo der Papst drin residiert unmittelbar vor der Plünderung steht die Bevölkerung gibt ihn Preis sogar der Neffe läuft anderen Seite und zu guter Letzt stecken diese Eindringlinge eine Kirche die unmittelbar vor dem Papstpalast steht in Brand in diesem Augenblick schickt dieser zwielichtige Sciarra Colonna einen Zettel hinein und verlangt von Bonifaz dass er sich erstmal ergibt und dann als Papst zurücktritt als Bonifaz im Alter von 86 Jahren diesen Zettel in in die Hand bekommt sagt er das sind doch sehr harte Worte und bricht in Tränen aus und in diesem Augenblick dringen sie in die Audienzsaal des Papstpalastes das Ding steht noch und der Saal ist hier oben links abgebildet man muss sich vorstellen der Papst ist da sozusagen auf seinem Thron und vor allen Dingen er ist in vollem Ornat er bringt die gesamte Symbolik der mittelalterlichen Kirche zur Geltung er ist erstmal in seinem Petrusmantel also stilisiert sich als der Nachfolger des Apostels Petrus mit seinen 3 Kronen mit der Tiara auf dem Kopf mit dem Kruzifix in der einen Hand als Stellvertreter Christi auf Erden und mit Schlüsseln in der anderen Hand er ist Stellvertreter oder Nachfolger von Petrus der die Pforten des Himmels aufsperrt also kein Mensch kommt an Petrus vorbei in den Himmel es sei denn Petrus will das also der Papst bietet die gesamte Symbolik der Kirche diese gesamte Symbolik seines Amtes die gesamte Symbolik sozusagen seines Amtes als Spitze der gesamten Christenheit dieses Thema das wir seit Gregor VII. gesehen habe aber die Symbolik interessiert kein Schwein Bonifaz wird gedemütigt er wird angebrüllt er wird bedroht und er wird zuletzt von Nogaret geohrfeigt und zwar nicht nur mit der bloßen Hand Nogaret ist in Ritterrüstung und er hat ein Eisenhandschuh an und der schmiert dem Papst eine man stelle sich nur mal vor Putin gefällt irgendetwas an Frau Merkel nicht und er schickt ein paar KGB-Agenten nach Berlin und die traktieren sie mit ner Pistole das das wäre ein Kriegsgrund Nogaret verhöhnt sogar Bonifaz gib zu sagt er du Schatten eines Apostolischen Vaters erkenne die Güte man merke hier die triefende Ironie die Güte meines Herrn des Königs von Frankreich an der auch wenn sein Königreich weit entfernt liegt dich durch mich beschützt er hat gerade das Gegenteil bewiesen der Papst erwidert du kommst aus einer Familie von Ketzern stimmt sogar von dir habe ich nur noch den Märtyrertod zu erwarten und genau das hatte er erwartet nun Bonifaz wurde gefangengenommen durch die Franzosen und Colonna wurden 3 Tage ins Kerker in den Kerker gesetzt hat das Essen verweigert aus Angst dass sie ihn vergiften wollten aber nach 3 Tagen besinnen sich die Einwohner von Anagni auf ihre Eigenschaft und verjagen diese komischen Franzosen Bonifaz wird befreit aber er ist ein gebrochener Mann zieht nach Rom stirbt im nächsten Monat das Wesentliche an diesem Zwischenfall ist dass trotz der ganzen Symbolik niemand beeindruckt war die universale Kirche mit der mit dem Papst an der Spitze war in diesem Augenblick im September 1303 in Anagni gestorben und das gibt eins pro ein uns ein Problem auf denn aus der Vergangenheit heraus ist dieses dieser Zwischenfall überhaupt nicht zu verstehen ganz im Gegenteil man hätte das Gegenteil erwartet wenn man nur die Lehrsätze die Leitsätze von Gregor VII. im Dictatus Pape anschaut dem Papst sind kaiserliche Insignien vorbehalten alle Fürsten küssen dem Papst die Füße nicht etwa Guillaume de Nogaret ist es gestattet dem Papst eine zu schmieren der Papst darf Kaiser absetzen der darf der Papst darf von niemandem gerichtet wir haben einen Papst hier der unangreifbar ist also wir müssen uns analytisch die das Thema stellen heute wie kam es zu einem Aufstieg des Papsttums aus den Tagen des 11. Jahrhunderts angefangen mit Leo IX. und Gregor VII. und wie ist es dann zum Fall des geistlichen Führers der gesamten Christenheit nun der Aufstieg beginnt wie wir gesehen haben in den letzten Vorlesungen mit dem Anspruch des Papstes im 11. Jahrhundert als einziger Stellvertreter Christi auf Erden als Einziger die rechte Ordnung der Welt zu erkennen und die Welt nach dieser Erkenntnis zu ordnen das heißt in weltliche Angelegenheiten einzugreifen angefangen mit der Frage Heinrich IV. der Fall ist ganz klar mit der Demütigung des Papstes in Anagni eingetreten nun wir müssen uns fragen Aufstieg wie kommt es überhaupt zum Aufstieg wir müssen hier und heute zunächst einmal 3 Themen die sogenannte Zwei-Schwerter-Lehre zweitens die Interventionen der Kurie ratione peccati also auf der Grundlage der Sünde und drittens die plenitudo potestatis also die allumfassende Allmacht des Papstes innerhalb der Kirche Punkt Nummer 1 die Zwei-Schwerter-Lehre dies geht auf eine Bibelstelle zurück und zwar Lukas Evangelium 22,38 nach dem letzten Abendmahl streiten sich die Jünger um die Frage wer ist denn der Größte die Einzelheiten sind völlig unwichtig insbesondere für die Kanonistik das Wesentliche ist der Spruch sie das sind die Apostel sagten ihm also Christus Herr siehe hier sind 2 Schwerter er aber sagte zu ihnen es ist genug und diese Stelle wird allegorisch als Sinnbild für die rechte Ordnung der Welt aufgefasst zunächst von den Theologen diese Schwerter symbolisieren die 2 Arten von Gewalt die es in der Welt gibt nämlich die weltliche Gewalt und die geistliche Gewalt deswegen werden sie als das geistliche Schwert und das weltliche Schwert bezeichnet und die Theologen arbeiten im 12. Jahrhundert eine hierokratische also eine priesterfreundliche eine saÂzerÂdoÂtal Interpretation dieser Zwei-Schwerter-Lehre und behaupten so wie es in der Bibel steht dass die Könige das das weltliche Schwert aus der Hand der Kirche erhalten und dass demnach die Könige der Kirche untergeordnet sind Honorius Augustodunensis versteigert sich in dieser Zeit zu der Aussage dass sogar die Kaiser das weltliche Schwert aus der Hand des Papstes anlässlich der Kaiserkrönung erhalten und die Schlussfolgerung ist der Papst verfügt über beide Schwerter und gibt das eine bei der Kaiserkrönung ab er verfügt unmittelbar über das geistliche Schwert also über die geistliche Macht und mittelbar indem er es weitergibt über das weltliche Schwert also die weltliche Macht und diese Interpretation begründet eine immanente Tendenz die von der Kanonistik herausgearbeitet wird zu einem Anspruch auf die Weltherrschaft auch in weltlichen Dingen denn Petrus und seine Nachfolger also die Päpste vergeben das weltliche Schwert und demnach haben sie ein Anrecht darauf die Träger des weltlichen Schwertes zu kontrollieren nun die Kanonistik habe ich gesagt entwickelt diese ganze Sache weiter wir müssen uns ein bisschen mit der mit den Quelle der Kanonistik und dann mit den Aussagen zu unserem Problem befassen die erste Quelle kennen wir das das Decretum Gratiani das ist das was wir erlebt haben einfach ein nicht ganz optimal organisiertes aber auf der Grundlage der Bibel der Kirchenväter und der ökumenischen Konzilien der Antike erarbeitete Gesamtdarstellung des Kirchenrechts natürlich kommentieren wie wir hier in dieser kölner Handschrift Anfang sehen können kommentieren die Rechtsgelehrten Werk und diejenigen die das Dekret kommentieren heißen Dekretisten weil sie dieses Dekret kommentieren und ihrer Arbeiten heißen Dekretistik ich sag's Ihnen für die für die Prüfung ist das völlig uninteressant aber wenn Sie diese Begriffe in der Literatur begegnen dann müssen sie wissen worum es sich handelt also die Dekretisten kommentieren Gratian aber nach dem Erscheinen von Gratian erfolgt eine ganze Reihe von juristisch gebildeten Päpsten 1159 bis 1303 und an sie werden immer wieder Fragen herangetragen auf die sie eine Antwort geben müssen und weil sie Rechtsgelehrte sind dann geben sie eine allgemeingültige Antwort auf die Problematik also ihre Antwort hat rechtsstiftende Kraft hat Rechtskraft ganz dummes Beispiel also der Erzbischof von Genua fragt an ich habe hier ein Kaufmann der ist nach Alexandrien gesegelt und hat dort für 5 genuesische Pfund so und so viel Pfeffer erstanden und er kommt jetzt nach Genua zurück stellt fest der Marktpreis hier in Genua für genau diesen Pfeffer beträgt 7 genuesische Pfund begeht er eine Sünde verletzt er die Theorie des gerechten Preises wenn er sein Pfeffer das er in Alexandrien für 5 genuesische Pfund erstanden hat hier in Genua für 7 verkauft ist das eine Sünde ja oder nein und der Papst antwortet wie die Antwort ist ist völlig egal das Wesentliche ist wir haben eine ganze Reihe von päpstlichen Einzelfallentscheidungen mit einer allgemeinen rechtlichen oder dogmatischen Wirkung und diese Dinge werden gesammelt ganz natürlich die haben Rechtskraft also werden sie nicht nur gesammelt sondern auch systematisiert also nach gewissen Rubriken nach gewissen Themen eingeteilt diese Sammlungen werden ganz bald Halbamtliche irgendjemand in der Kurie macht das wir haben bereits 1210 die dritte Sammlung also die Compliatio tercia die fünfte kam 6 Jahre später heraus im Auftrag des Papstes und letzten Endes hat man 1234 alles bisher erschienene im sogenannten Liber Extra im Auftrag des Papstes gesammelt und geordnet und abgeschrieben das heißt wenn Sie ein Kanonist sind dann haben Sie Ihr erstes Handbuch das ist Gratians Dekret mit den Kommentaren und dann haben Sie ein extra Buch ein Zusatz und das sind die päpstlichen Entscheidungen seit Erscheinen von Gratian spätere Texte die Päpste hören nicht 1234 auf Entscheidungen mit rechtlicher Wirkung zu fällen sondern die machen munter weiter und es kommen immer wieder Sammlungen von neuen päpstlichen Erlassen und Entscheidungen heraus die einzuhalten sind unwichtig das Wesentliche für die Lektüre der Literatur ist dass auch diese Entscheidungen kommentiert werden von den Rechtsgelehrten und weil sie die päpstlichen Dekrete kommentieren heißen sie Dekretalisten und ihre Arbeit heißt Dekretalistik also sind 2 Begriffe die Sie in der Literatur sehen werden Dekretisten und Dekretalisten müssen Sie nur auseinanderhalten nun was machen die Kanonisten mit der Zwei-Schwerter-Lehre nun sie bevorzugen die hierokratische Interpretation dass die Kirche der Klerus die Geistlichkeit über alles Weltliche gestellt ist und sie weil sie Rechtsgelehrte sind belassen sie's nicht nur bei der Behauptung sondern sie versuchen das zu ergründen und stellen die Frage warum ist denn eigentlich der Papst größer als ein Kaiser und a fortiori größer als ein König die Antwort es gibt 2 Gründe zum einen salbt der Papst den König zum Kaiser also er erhebt den Kaiser und er hat ganz allgemein die Bußgewalt über die Laien die logische Folge der Salbung ist dass der Papst die Königsherrschaft vergibt die logische Folge der Bußgewalt ist die eigentlich das eigentlich Wichtige nämlich die ratione peccati auf Grund der Sünde darf sich der Papst in jedwede weltliche Angelegenheit einmischen sofern es sich um eine Sünde sofern es sich um die Gefährdung des Seelenheils handelt es geht ihn an er mischt sich nicht in fremde Angelegenheiten ein und wir sehen dies wirklich am besten oder am frühsten am Beispiel von Innozenz III. da ist er abgebildet und er begründet dreifach die das Anrecht des Papstes auf eine weltliche Jurisdiktion also auf eine Rechtsprechung in weltlichen Angelegenheiten die erste Gruppe von Fällen ist ganz einfach die Streitparteien treten an den Papst mit der Bitte um freiwillige Gerichtsbarkeit und dies bedeutet nichts Komplizierteres als zwei Streithähne bitten den Papst um Schlichtung die Voraussetzung für die freiwillige Gerichtsbarkeit ist immer dass die Streitparteien von vornherein sich verpflichten den Schlichterspruch anzunehmen zweite Gruppe ist das Notrecht der Kirche und Notrecht ist die große Befreiung für eine vertrackte Rechtssituation wo jede Menge alte Rechte existieren und sich gegenseitig verhaken oder widersprechen also das Grundprinzip ist dass die große Mehrheit die große Menge nicht unter den Verfehlungen eines einzigen sündhaften irrtumsbehafteten Menschen leiden darf ein Beispiel ein bisschen später in den 1240er Jahren steht Portugal unmittelbar vor der Eroberung durch die Sarazenen und zwar deswegen weil der König Sancho II. einfachen ein Schlappschwanz ist der ist schwach ist gegenüber schlechten Ratgebern außerordentlich er ist stinkefaul also er lässt einfach durch Untätigkeit sein Königreich verderben nun das Prinzip des Notrechts kommt hier zum Tragen der König hat selbstverständlich ein Recht auf sein Amt aber ein größeres Rechtsgut ist in Gefahr nämlich die Christen in Portugal also muss der Papst hier eingreifen und in eine weltliche Angelegenheit nämlich wer darf in Portugal regieren eingreifen das Notrecht begründet die zweite Gruppe von weltlichen oder von Rechtsprechung in weltlichen Angelegenheiten das dritte ist noch wichtiger das ist eine Phrase die durch die Kanonistik wirklich so verhallt ratione peccati auf der Grundlage der Sünde wird eine geistliche Jurisdiktionsgewalt in weltlichen Angelegenheiten begründet denn jedwede Handlung die eine Todsünde darstellt oder dazu führen könnte also Krieg führen weil man töten muss nicht nur darf der Papst sondern muss der Papst er ist verpflichtet mit geistlichen Zwangsmitteln einzugreifen und diese Sünden zu bestrafen nun stellt sich natürlich der Laie die Frage was ist nicht sündhaft am menschlichen Leben es ist klar dass es ne Gummiklausel ist überall wo man sündigen könnte oder sündigen muss darf und soll der Papst mit geistlichen Zwangsmittel eingreifen es fängt an mit der Frage eines ganz normalen Kaufvertrags denn jeder Kaufmann im Mittelalter macht irgendeine fromme Geste sei es dass er schwört die Schuld zurückzuzahlen oder einen Gottespfennig als Beweis dass der Vertrag abgeschlossen ist überreicht sollte er sein Eid brechen ist seine Seele in Gefahr also hat die Kirche potentiell ein Anspruch auf die Rechtsprechung in einer jedweden kommerziellen Angelegenheit jedes Darlehen jeder Verkauf auf Borg könnte vor den geistlichen Gerichten zur Sprache gebracht werden es ist eine absolute Gummiklausel nun zweite Frage die wir durchnehmen wollten also wir haben schon ratione peccati und die Zwei-Schwerter-Lehre das ist eigentlich Nummer woher kommt diese Allgewalt des Papstes in der Kirche her und die Antwort ist es geht ganz weit zurück irgendwann mal im 5. Jahrhundert hat Papst Leo I. den Bischof von Thessalonika ermahnt weil er seine Amtsbefugnisse schlichtweg überschritten hat dabei fällt wieder mal ein Satz den die Kanonisten aufgreifen nämlich dass der Bischof erst mal sag ich's Latein dann kriegen Sie's deutsch der Bischof sei nicht zur plenitudo potestatis sondern nur partem sollicitudinis berufen also ihm ist nicht eine Allgewalt verliehen worden sondern er hat nur in einem Teilbereich der Kirche die Sorge zu tragen die Kanonistik greift dieses Zitat auf und interpretiert sie im Sinne der Beziehung zwischen Papst und Bischof das ist längst noch längst noch nicht Realität also wir haben ja gesehen im Investiturstreit betrachten die deutschen Bischöfe den Papst im Wesentlichen als Kollegen wenn auch als sehr verehrten Kollegen aber hier ist die Grundlage nach dem Investiturstreit als die Kirche zentralisiert ist und auf eine päpstliche Spitze zuläuft wird dieser Satz aufgegriffen und zur Charakterisierung der Beziehung zwischen Spitze und Basis verwendet nämlich in dem Sinne dass der Bischof nur einen Teil der Gesamtverantwortung des Papstes trägt dass der Papst demnach weil er die größere Verantwortung hat dem Bischof überlegen ist genau wie ein König seinen Amtsträgern seinen Rittern auch überlegen ist und die absolutistische die absolutistischen Ansprüche des Papstes die wir in Bonifaz VIII. sehen erfolgen auf der kanonistischen also der kirchenrechtlichen Arbeit Aufarbeitung von diesen drei Grundlagen also aus zum einen aus der hierokratischen Interpretation der Zwei-Schwerter-Lehre wonach die Geistlichkeit der weltlichen Herrschaft grundsätzlich überlegen ist zweitens der Eingriff in weltliche Angelegenheiten durch die geistliche Gerichtsbarkeit aufgrund der Sünde und die drittens auf der Grundlage der umfassenden Allgewalt des Papstes innerhalb der Kirche was kein Mensch bestreitet und die Theorie der einzigartigen päpstlichen Stellung der Weltherrschaft des Papstes gründet sich auf die Kombination aller 3 Elemente nämlich die Kombination der plenitudo potestatis der allumfassenden Gewalt des Papstes innerhalb der Kirche und ratione peccati also die Berechtigung und die Pflicht in weltliche Angelegenheiten aufgrund der Sünde diese Dinge werden kombiniert und in eine plenitudo potestatis in spiritualibus et in temporalibus vereinigt also eine umfassende Allgewalt nicht nur in geistlichen Dingen sondern auch in weltlichen Dingen auf der Grundlage der Sünde diese Entwicklung ist um 1300 in der Kanonistik im Wesentlichen abgeschlossen und es läuft darauf hinaus dass der Papst in jeder Angelegenheit jedem König und jedem Kaiser überlegen ist nun warum gab's absolut keinen Konflikt denn hier ist im Grunde genommen ein kirchlicher Anspruch auf Kontrolle Bestimmung Gestalten von im im Grunde genommen von allem Weltlichen warum gab es keinen Konflikt warum gab es keine Gegenwehr von den weltlichen Herrschern und die Antwort war die waren zu christlich um sowas zu tun sie waren erstmal sehr kompromissbereit und zweitens sie haben den Papst richtig verehrt wir haben zwei Könige die praktisch gleichzeitig in England in Frankreich gelebt haben und geherrscht haben Ludwig wurde tatsächlich heiliggesprochen Heinrich hat's nicht geschafft aber das lag nur an der miserablen Öffentlichkeitsarbeit der englischen Krone hinterher beide waren sehr fromm und sie haben sich schlicht und ergreifend in gut christlicher Manier demütig und papstergeben mit dem Papst arrangiert und wir sehen das zum Beispiel bei der Frage der Stellenbesetzungen die später also Anlass zu großen Streitigkeiten gegeben haben bis zum 11. Jahrhundert machen dass die Laien untereinander aus großadlige Familien setzen ihre Idioten von Neffen und Söhnen irgendwo in kirchlichen Ämtern ein oder als Äbte das stört niemanden das machen sie untereinander aus im Investiturstreit werden die Laien aus der Stellenbesetzung vertrieben weil kein Geistlicher sein Amt aus der aus den bluttriefenden Händen der Laien erhalten darf und die Folge davon ist dass die Domkapitel jetzt wählen Problem dabei ist dass die Domkapitel einfach nicht mehr entscheidungsfähig sind sie sind alle adlig besetzt alle adligen Streitigkeiten und Rivalitäten in der Region sich im Domkapitel fort mit der Folge wir haben 10.000 Doppelwahlen jedes Jahr die Folge davon es wird alles nach Rom appelliert und die Päpste auf der Grundlage ihrer allumfassenden Allmacht innerhalb der Kirche machen sich das Notrecht zunutze und fangen an diese Stelle eigenhändig und einseitig zu besetzen der Grund ist ganz einfach das Christenvolk also die große Mehrheit die große Menge im Bistum leidet solange es eine Doppelwahl gibt denn da ist kein Bischof da also eine Kirche braucht ihren Bischof wenn die Streitparteien nach Ermahnung nicht einig werden dann ist es die Pflicht des Papstes auf der Grundlage seiner Allmacht innerhalb der Kirche diese Stellen zu besetzen und dies führt dazu dass bis 1335 der Papst zumindest im Prinzip vom Anspruch her jedes Amt in der Amtskirche besetzen kann ob er es tut ist ne zweite Frage nun das ist für die Könige genial denn die haben jetzt die Möglichkeit sich einfach mit dem Papst zu arrangieren über die Frage wer wird Bischof von Osnabrück die brauchen sich nicht mit den Streithähnen im Domkapitel herumzuärgern die verhandeln einfach direkt mit der Kurie das ist ein grandioser grandioses Geschäft für die Könige sehr viel einfacher es ist grandios für den Papst weil er natürlich von allen von ihm Ernannten auch Steuern erheben kann die Universitäten profitieren davon nämlich indem der Papst fähige theologisch gebildete Bischöfe ernennt wo findet er welche natürlich an der Universität Paris da sind die vorbildlich ausgebildet angefangen mit Petrus Abaelard die Universitäten kriegen ganz schnell mit dass der Papst sowas macht und reichen Listen ihrer promovierten Theologen bei der Kurie ein mit der Bitte um Einstellung wenige Jahre später haben die Graduierten selbst die Frechheit kleine Notizen eintragen zu lassen welches Bistum sie sich denn eigentlich wünschen wie die Ausstattung sein könnte was ihre Gehaltsvorstellungen sind und so weiter und so fort das Erstaunliche ist aber auch dass die Gemeinden die Bistümer selbst davon profitiert haben weil die theologisch gebildeten Bischöfe tausendmal besser sind als die zweiten dritten und anderen überschüssigen Söhne aus der adligen Umwelt eines Bistums also alles profitiert davon nur eben nicht die adligen Streitparteien innerhalb der Bistümer und das stört im Grunde genommen niemanden außer den Streitparteien selbst so weit so gut man kann sich wunderbar arrangieren die Ansprüche des Papstes werden geschluckt von tief frommen kompromissbereiten Königen wir müssen jetzt erklären wieso es dann zum Eklat kommt und die Antwort ist bis 1285 gelang es zumindest Frankreich sämtliche Kriege die zur Verteidigung des Landes geführt wurden als gerechte Kriege und demnach auch als Kreuzzüge anzuerkennen mit der Folge und das ist das worauf es ankommt dass es der Krone möglich war Kreuzzugszehnten von der gesamten Bevölkerung zu erheben und den Klerus zu besteuern um den Krieg zu finanzieren Krieg ist teuer man muss halt Leute ausrüsten man muss Soldaten engagieren also der König von Frankreich hat geistliche Krieg-Finanzierungsmittel sich zu eigen machen können und da hat der Papst mitgemacht dies klappte allerdings nicht am Ende des 13. Jahrhunderts beim Konflikt zwischen England und Frankreich 1294 bis 97 hier war eine Genehmigung der Steuererhebung sei es Kreuzzugzehnt sei es Besteuerung des Klerus im Vorfeld des Krieges unmöglich weil das Papsttum vakant war es gab einfach keinen Papst und als dann einer tatsächlich nach 2 Jahren gewählt wurde war das ein frommer etwas verträumter auf jeden Fall sehr entscheidungsscheuer Einsiedler den man als Engels-Papst 1294 erhoben hat die Folge war schlicht und ergreifend dass die französische Krone die Klerikersteuern erhoben hat ohne dass der Papst dies genehmigte als Bonifaz VIII. dann auf den Papstthron 1294 kam entschloss er sich diesem dieser Praxis ein Riegel vorzuschieben und Bonifaz war ein Freund von sehr deutlichen Worten was man auch immer zu Bonifaz sagen will eines kann man nicht sagen dass er zweideutig war er lebte donnernde Sätze und die Bulle an die Könige von England und Frankreich mit dem Verbot der Klerikersteuern clericis laicos fängt genau das an der Anfang ist ein Zitat wohlgemerkt aus Gratian sehr hübsch ne dass die Laien dem Klerus spinnefeind sind kann man der Geschichte entnehmen und dasselbe beweist die Erfahrung heutzutage denn die Laien nicht zufrieden mit dem was ihnen zusteht streben nach dem Verbotenen und dann ging's los es in und zwar in donnernden Worten jedwede Besteuerung des Klerus ohne vorherige Zustimmung des Papstes ist verboten und zwar bei Strafe der Exkommunikation und das sollte ja kein König denken er könnte irgendwie sich mit dem Papst arrangieren diese Genehmigungen werden sehr restriktiv vergeben und das begründet in der Konsequenz etwas ganz Verheißungsvolles und vielleicht sogar etwas ganz Gutes nämlich wenn sich dieses Prinzip durchsetzt dann hat die Kurie hat der Papst ein Veto über jeden europäischen Krieg denn er hat die Möglichkeit durch die Verweigerung der Besteuerung des Klerus der der militärischen industriellen Komplex den Geldhahn abzudrehen das heißt es gibt eine Möglichkeit jetzt die Konflikte der Staaten untereinander nach christlichen Prinzipien und vor allem nach dem Friedensgebot Christi in der Bibel zu gestalten und das ist eine ganz im Grunde genommen ist es ne verheißungsvolle Perspektive es ist so etwas Ähnliches wie Frau Merkel in der Finanzkrise jetzt will sie will den Primat der Politik über die chaotischen Finanzmärkte sähen und Bonifaz wollte ein Primat der Religion des Christentums über die chaotischen Staaten und all ihren Konflikten durchsetzt nun Philipp war nicht klug und der war sehr gerissen die Antwort war wenn du mir das Geld abschneidest tu ich's dir er verbot die Ausfuhr von Edelmetallen und er verbot sämtliche Überweisungen an die Kurie sodass die ganzen klerikalen Steuern nicht nach Rom fließen konnten dass es zwar weil die Kurie finanziell von Frankreich abhängig war dass die Kurie plötzlich keine Kohle mehr hatte und Bonifaz gab klein bei ganz einfach erstmal dann machte er was typisches für die Kirche wenn ich Philipp günstig stimmen will ist es sehr einfach ich spreche irgendein Mitglied seiner Familie heilig Ludwig IX. wunderbar gibt sogar gute Gründe dafür und in der Heiligsprechungsbulle stellt Bonifaz fest dass eine Klerikerbesteuerung ohne päpstliche Genehmigung in Notfällen also auf der Grundlage des Notrechts dann doch gestattet ist sozusagen wenn die Raketen in der Luft sind dann gibt es einfach keine Zeit um schnell mal ein Brieflein nach dem Papst zu schreiben und zu sagen dürfen wir Klerikersteuernerhebung damit wir unserer Raketen zurückschicken können es ist Not am Mann das Königreich ist in Gefahr also es muss gehandelt werden wieder mal wir sehen Notrecht als die Lösung für eine vertrackte juristische Situation so der nächste Akt in diesem Drama Philipp war nicht damit zufrieden dass er nur gegen England vorgeht sondern er hat ein Prozess gegen einen Bischof in seinem eigenen Land eröffnet und zwar wegen Hochverrats der arme Bischof von Pamiers wurde vor Gericht und von keinem geringeren als unserem alten Guillaume de Nogaret in seiner Eigenschaft als Anwalt des Königs verklagt und Guillaume war wie alle Anwälte sehr sehr findig wenn es darum ging Vorwürfe zu erfinden die mussten nicht immer stimmen die Theorie eines jeden Anwalts und Staatsanwalts ist wenn du nur genug Schlamm wirfst wird irgendwas hängen bleiben es gibt ein Geschmäckle also was werfen sie ihm vor die ganz normalen Sachen die man jedem Kleriker vorwirft er ist nicht nur Landesverräter das wäre schlimm genug sondern er kann die Finger von den Frauen lassen also hält das Zölibat nicht ein es gibt ja unsägliche Dinge die irgendwo in der Nacht in seinem Bischofspalast passiert das sind Standard-Vorwürfe absolut normal ne genau so wenig wie ein Fußballer tatsächlich jemals eine Schwalbe hingelegt hat wenn er hinterher gefragt wird genauso wenig kann ein Bischof der verdächtigt wird wegen a die Vorwürfe und die Standard-Vorwürfe abwehren die Folge war dass unser lieber kleiner Bischof von Pamiers überführt wurde und zwar nicht nur als Verräter wozu man Recht gehabt hätte sondern auch als Ketzer und das absolut Erstaunliche das das Einmalige ist dieses Urteil wird von einer weltlichen Versammlung gefällt nun das verstößt zweifach gegen das Kirchenrecht und zwar ziemlich eklatant zum einen ist der Grundsatz schon sehr alt dass ein Kleriker nicht vor ein weltliches Gericht gestellt werden kann sie genießen das Privilegium fori also das Gerichtsstand-Privileg sie müssen sie können nur vor ihrem Bischof oder ihrem geistlichen Vorgesetzten zu Verantwortung gezogen werden ein weltliches Gericht darf einen Kleriker nicht anklagen und zweitens ein weltliches Gericht darf eine Entscheidung über die Rechtgläubigkeit eines x-beliebigen Menschen erst recht eines Bischofes gar nicht fällen weil ihr die Expertise schlichtweg fehlt also schlimme Verstöße gegen das Kirchenrecht Bonifaz nimmt das nicht hin wieder mal gibt's einen donnernden Brief weltliche Anklagen gegen einen Bischof ist ein eklatanter Verstoß gegen das Kirchenrecht die Anklage gegen den Bischof von Pamiers steht höchstens dem Papst zu der Bischof wird kurzerhand nach Rom zitiert die Rückgabe all der Ländereien die der König dem Bischof von Pamiers beschlagnahmt hatte wurde angeordnet Bonifaz rief in seiner Eigenschaft als geistliche Spitze der gesamten Christenheit eben auf der Grundlage seiner allumfassenden Allmacht in der Kirche eine Synode aller französischen Bischöfe und des gesamten Klerus zur Reform der Missbräuche des Königs diese Synode erreicht Garnichts und dann gibt es einen der großen Donnerschläge des gesamten Mittelalters nämlich die Bulle Unam Sanctam fängt an mit den Worten eine heilige Kirche kann nur ein Haupt haben also die Themen dieser Bulle sind die Einheit der Kirche und die Priorität alles Geistlichen über alles Weltliche also die Unterordnung der weltlichen Macht auf der Grundlage der Zwei-Schwerter-Lehre werden die Beziehungen zwischen der geistlichen und der weltlichen Macht anvisiert und kommen darin natürlich zu dem Ergebnis dass die geistliche Macht überlegen ist und der Schlusssatz ist entscheidend Bonifaz liebt markige Worte der absolute Gehorsam also der bedingungslose Gehorsam nicht die Treue der Gehorsam gegenüber dem Papst ist für jeden Christen heilsnotwendig wer dies verneint ist Ketzer das ist der Höhepunkt der päpstlichen Ansprüche im Mittelalter höher geht es nicht da hat der Papst für jeden Christen einen Gehorsams-Anspruch entwickelt Philipp gab nicht klein bei setzte seine Schreiberlinge hin und hat gesagt lasst euch was einfallen es kommen dann die typischen Sachen Bonifaz ist ein Ketzer er hat sein Amt gekauft er kann die Finger nicht von den Chorknaben lassen das sind wiederum alles Standard-Vorwürfe es bedeutet nicht dass Bonifaz auch nur einen Teil davon getan hätte und zu guter Letzt wurde Nogaret entsandt nach Italien mit dem Auftrag alles Nötige gegen Bonifaz zu unternehmen wohin das führte haben wir am Anfang der Stunde gesehen nun Anagni ist wirklich eine Zäsur also ne ganz wichtige Zäsur in der Geschichte des Papsttums und in der in den weltlichen Beziehungen des Papsttums denn der Primat der Kurie dieser Anspruch einen jeden Christen zu richten in Bezug auf die Sünde wurde damit gebrochen und dieser Traum die Zeitgeschichte im Sinne der Evangelien im Sinn des Christentums nicht nur zu beeinflussen sondern richtig mit geistlichen Zwangsmittel zu gestalten dieser Traum war ausgeträumt das neue Papsttum was danach entstand war anders und viel schwächer mit viel geringeren Ansprüchen also die Päpste mussten sich jetzt auf die Vermittlung versteigen also sie konnten nicht sagen ihr dürft den Klerus nicht besteuern der Krieg hat aufgehö hat aufzuhören oder wir exkommunizieren sondern man musste überreden man musste die Kriegsparteien sozusagen miteinander versöhnen immerhin gab es ein größeres Betätigungsgebiet denn der Krieg im Mittelalter war etwas war der Normalzustand im Mittelalter ist etwas Seltenes Kriege flammen immer wieder auf und so weiter und sofort also Schlichter sind immer wieder nötig um die Kriege zumindest aufzuhalten wenn nicht gar endgültig beizulegen und die Kurie war wirklich ganz gut geeignet als potentieller Schlichter in allen möglichen Konflikten denn an der Kurie hatte man jahrzehntelang Erfahrungen gesammelt das waren gewiefte Juristen sie hatten waren mit allen diplomatischen Wässern gewaschen also sie waren Experten auf diesem Gebiet zweitens wenn die Kurie an die Kriegsparteien appelliert die Kämpfe einzustellen kommt kein Mensch auf die Idee dass die Kurie dies aus eigensüchtigem Grund macht also irgendwie nach der Herrschaft greift und zu guter Letzt wie wir am Beispiel der Heiligsprechung von Ludwig IX. dem Heiligen gesehen haben gibt es eine ganze Menge nette kleine Geschenke die man an die Streitparteien verteilen kann um sie etwas friedfertiger zu machen also die die aber die Kurie ist nicht mehr in der Lage zu sagen ihr kriegt keine Kohle hört auf mit dem Krieg sondern man muss etwas sanfter sozusagen etwas Geißler-mäßiges -mäßiger vorgehen nun konkret wir sehen das an einem Beispiel wir hatten ja den anglo-französischen Krieg nachdem ein wurde traten beide Parteien England und Frankreich an Bonifaz mit der Bitte um Vermittlung eines Friedens der Bonifaz was selbstredend gerne bereit dazu die Könige haben ganz folgerichtig erklärt dass sie auf jeden Fall das Urteil des Papstes das Schlichterurteil annehmen also es ist ganz klar ein Fall der freiwilligen Gerichtsbarkeit mit dem Papst als gemeinsam ernannten Richter beide Parteien ernennen ihre Unterhändler sie schreiben dicke dicke Verhandlungshefte die Engländer schreiben immer ihre Verhandlungshefte auf Viertel-Blätter Papier also wenn Sie ein DIN-A4-Blatt in der Mitte falten und sich dann ein Heft so länglich und schmal vorstellen so werden diese Dinge für die Diplomaten abgeschrieben so dass sie alle einschlägigen Dokumente auf einen Blick haben und manchmal sieht man genau an der Stelle wo man's selber machen würde eine Schmutz-Stelle wo die Diplomaten schnell mal haben um sozusagen den Passus zu finden den sie gerade bei der Verhandlung brauchten also die Unterlagen waren abgeschrieben das Urteil wurde verkündet sogar in Bullen man hätte meinen können dass damit der Papst wenn er den Krieg nicht verhindern konnte so zumindest als Friedensfürst aufgetreten ist aber der Triumpf wurde etwas vergällt weil von vornherein der König von Frankreich auf die explizite Erwähnung der Tatsache bestanden hat dass Bonifaz nicht in seiner Eigenschaft als Papst vermittelt sondern in seiner Eigenschaft als Privatmensch also war's doch kein Triumph für die Kurie sozusagen im Moment der höchsten Ansprüche auf die Gestaltung der Zeitgeschichte durch das Christentum wollten die Franzosen nichts davon wissen also der Sieg war verpufft nachdem Bonifaz gestorben ist im Oktober 1303 brachen wieder mal die Adelskämpfe aus die Gaetani und die Colonna sie gingen aufeinander los es brachen tausend andere Aufstände im Kirchenstaat aus und das Ergebnis war dass der Nachfolger Clemens V. der 1305 gewählt wurde aus dem ganzen Schlamassel geflohen ist er war ehemaliger Erzbischof von Bordeaux ging dann nach Lyon dann siedelt sich das Papsttum auf Dauer ab Johannes XXII. in Avignon an das geht bis 1378 und sie übernehmen wie man rechter Hand hier sehen kann sie übernehmen den alten Palais des Bischofs von Avignon und bauen das Ding aus es steht noch es ist ein sehr beeindruckendes Bauwerk Funktion kommt in einer Sekunde die Folge war zum Einen dass die Kardinäle jetzt weitergehen französisch waren der König von Frankreich hatte größeren Einfluss auf die Kurie wenn nicht auch wenn er nicht imstande war alles zu beeinflussen oder alles zu bestimmen und die Italiener schimpften ohnmächtig deswegen dieser Spruch der Babylonischen Kaptivität diejenigen von Ihnen die ein bisschen bibelfest sind werden wissen dass die Babylonier die Juden aus dem Heiligen Land verschleppt haben und ins Exil nach Babylon gebracht haben Petrarca ein frühhumanistischer Dichter Zeitgenosse bezeichnet die das die Umsiedlung des Papsttums von Rom nach Avignon als die babylonische Kaptivität des Papsttums es wurde verschleppt in ein fremdes Land die Italiener könnten schimpfen aber sie waren ohnmächtig sie konnten garnichts machen denn hatte tatsächlich Vorteile für das Papsttum erstmal der Ort ist günstig denn man ist es genau auf der Grenze zwischen dem Reich und Frankreich wenn Sie Französisch in der Schule belegt haben haben sie ein kleines Lied Sur le pont d’Avignon und Sie wissen dass dieses diese Brücke heute noch eine Halb-Brücke ist denn Avignon steht exakt an der Grenze die Grenze zwischen Reich und Frankreich läuft exakt durch die Mitte der Rhone und die Deutschen haben ihre Hälfte der Brücke gebaut die Franzosen ihre Hälfte eben nicht deswegen ist es ne Halb-Brücke auf der man tanzen kann und nicht dem Verkehr aus dem Weg gehen muss also nominell im Reich aber so weit am Rande dass man nicht mehr so stark vom Reich beeinflusst wird zweitens die ganzen adligen Streithähne die Colonna die Gaetani und wer weiß was sind allesamt in Rom also man ist aus all diesen Rivalitäten in der Region um Rom heraus die Lage von Avignon ist außerordentlich günstig weil es gemessen an den Ausmaßen der Christenheit ungefähr gleich weit weg ist von Allen ein Schotte hat's nicht weiter als ein Sizilianer das heißt es war relativ verkehrsgünstig für alle Menschen die den Papst aufsuchen mussten die Banker die Petenten die Kläger die Diplomaten wer auch immer und der grandiose Vorteil war man konnte die päpstlichen Ämter allmählich in ein großes Verwaltungsgebäude zusammenziehen in Rom waren sie über die halbe Stadt verteilt so dass man so mit seinem Schriftstück über 3 Hügel steigen musste um sozusagen das Schriftstück zuzustellen in Avignon kann man rational planen es gibt richtige Botengänge das Gebäude ist rational nach den Geschäftsgängen geplant ist eigentlich alles sehr bequem und wunderbar das avignonesische Papsttum ist allerdings im Gegensatz zu dem anderthalb Jahrhunderten vorher nicht durch juristische Expertise nicht durch Jurisprudenz gekennzeichnet sondern durch Finanzexpertise ist vielleicht ein großes Vorbild für unsere Tage und die Frage ist warum ist das geschehen die Antwort liegt in zwei Beobachtungen dieses einer war es war das erklärte Ziel des Papsttums irgendwann mal nach Rom zurückzukehren aber dies war solange unmöglich wie diese Anarchie da unten herrscht also muss man erstmal Ordnung im Kirchenstaat und in der Umgebung schaffen bevor der Papst wirklich nach Rom zurückkehren kann wenn man Ordnung schaffen will dann braucht man Truppen Truppen kosten Geld also müssen wir viel Geld hier organisieren und Armeen ausstatten und sie auf einfach auf Feldzug schicken das Zweite ist und wenn Sie bedenken wir haben ein Papsttum das in seinen Ansprüchen immer noch eine Weltherrschaft beansprucht die Regierung der Laien im Sinne des Christentums sofern sie eine Sünde begehen und zwar mit geistlichen Zwangsmittel diese Ansprüche müssen nach dem Verständnis des Mittelalters dargestellt werden sie müssen sichtbar und erfahrbar gemacht werden das heißt es obliegt dem Papst grandios aufzutreten er braucht ein Zeremoniell sozusagen das das Eigentliche am Papsttum was nicht sichtbar ist muss durch Zeremonie durch Pomp sichtbar und erfahrbar gemacht werden das kostet viel Geld und die die logische Folge ist wir müssen viel Geld einnehmen also wie machen sie das erstmal werden die Ansprüche auf die Stellenbesetzung in der ganzen Christenheit massiv ausgebaut das ist wir sind in Avignon 1316 dieser Prozess ist 1335 abgeschlossen der Papst hat einfach den Anspruch zumindest potenziell sämtliche Stellen in der Amtskirchen zu besetzen vom Priester bis zum Erzbischof dies gilt in ganz einer interessanten Ausnahme nämlich England und England profitiert von seiner Insellage und die Engländer sind viel schlauer als die Deutschen die Deutschen wettern gegen den Papst erklären dass sie Gott unmittelbar sind England zieht sich aus der Stellenbesetzungsproblematik und aus der Steuererhebungsproblematik mit der Kurie indem es schlicht und ergreifend die Einfuhr der entsprechenden Anweisung des Papstes unter Strafe stellt außerdem die Entgegennahme solcher Befehle der Papst kann schreiben was er will in Rom es ist ein Verbrechen diese Schriftstücke nach England hereinzubringen und wenn Sie das Internet unterbrechen dann gibt's keine E-Mails das ist völlig klar und wenn es keine E-Mails gibt dann gibt es keine Beschwerden und keine clever aber das können Sie nur wenn Sie ne Insel sind das können Sie nicht auf Lande können Sie auch nicht in der Schweiz oder Ungarn oder was auch immer die Grenzen sind zu porös in England sie zwangsläufig in einem Hafen ankommen und der Beweis dafür dass es gut funktioniert hat dafür habe ich ein ganz kleines aber ein vielsagendes Beispiel ich sitze völlig unschuldig in völliger Unkenntnis all dieser Tatsachen im Archiv in London Ende der siebziger Jahre und klappe eine Zollakte auf ne ne Zollakte ist nichts besonderes es ist ein allerwelts Verwaltungsdokument ohne jegliche Bedeutung aber diese Zollakte hat wie viele andere auch eine Buchschutzhülle und diese Buchschutzhülle war aus Pergament und als ich das Ding aufklappte sah ich ein bisschen Schrift da und diese Schrift sah ein bisschen komisch aus war definitiv nicht Englisch also Sie wissen was macht ein Kind mit mit Tapete ne wir gucken rein ne was können wir hier sehen es ist zwar beklebt aber vielleicht können wir hier ein bisschen stellt sich heraus das ist die Ernennung eines Pristers auf eine Stelle in kommt es um die Buchklappe klar die Zolle haben's beschlagnahmt und dann umgedreht und als Buchschutzhülle um ihre Zollakte gewickelt und das Ding steckt im Archiv also die Engländer können das nur weil sie eine Insel sind die Universitäten hatten grandiose Vorteile von dieser Vergabepolitik die lokalen Machthaber Machthaber waren entsetzt aber man hatte zumindest den Anspruch zweitens wer vom Papst ernannt wurde schuldete dem Papst gewisse Steuern und dieser Anspruch wurde massiv ausgebaut um Geld in die Kassen reinzubringen und zu guter Letzt hat man angefangen mit Bonifaz VIII. 1300 den Gnadenschatz zu versteigern nicht nur die Frage von Indulgenzen und Ablässen und so weiter und sofort sondern man erfand 1300 das Heilige Jahr und das Heilige Jahr verpflichtete diejenigen die viel Strafnachlass im Jenseits erhofften nach Rom zu gehen gewisse Bußübungen zu absolvieren und dann wurde ihnen so und so viele Jahre Erlass im Fegefeuer zugesagt das ist eine Versteigerung dessen was uns Anselm in der Satisfaktionslehre dargestellt hat dass der Opfertod Christi am Kreuz so eine große Gnade gebracht hat dass es nicht nur für alle Sünden der Menschheit von der Ursünde bis heute sondern auch für alle künftigen Sünden bis zur Erlösung bis zum Letzten Gericht reicht wer verwaltet den Gnadenschatz das Papsttum das avignonesische Papsttum kommt auf die Idee dass es viel sinnvoller wäre die Reise durch die Spende der Reisespesen die angefallen wären wenn man nach Rom pilgert in die Kasse des Papsttums in Avignon einzahlen zu lassen das erweist sich als eine grandiose Idee 1350 gibt's den nächsten Jubeljahr die sollten ursprünglich erst alle 100 Jahre und ab 1475 steigen sie alle 25 Jahre das ist sozusagen eine eine einmal alle Generationen wird eine Art Tenderverfahren abgehalten und man kann Gnade ersteigern also die Kurie treibt viel Geld ein und die muss es auch verwalten und so weiter und sofort wir haben ein Finanzpapsttum was eigentlich garkeinem so richtig gefällt Finanzpapsttum irritiert alle aber immerhin letzten Endes gelingt es dem Papsttum nach Rom zurückzukehren und im Moment des Triumphes betritt Gregor XI. als alter Mann die Stadt Rom endlich mal ist er am Ziel seiner langen Bemühungen und stirbt praktisch auf der Stelle die Wahl die folgt produziert eine Doppelwahl Urban VI. ein Italiener wird auf der Druck auf dem Druck der Meute gewählt und die Kardinäle fliehen sofort es stellt sich rasch heraus dass Urban ernsthaft geisteskrank ist er lässt Kardinäle ermorden in den Kerker stecken und so weiter und sofort also die restlichen fliehen ausgerechnet nach Anagni und wählen einen der Ihren diesmal ein Franzose als Clemens VII. Urban steckt nicht zurück Clemens zieht sofort nach Avignon zurück und nimmt den ganzen Apparat mit nun wir haben Probleme mit diesem Schisma wir haben 2 Päpste der eine residiert in Rom der andere residiert in Avignon beide betrachten sich als legitim das erste Problem für die allgemeine Christenheit ist eine finanzielle Problematik denn Clemens hat den ganzen Apparat die ganzen Richter die Schreiber die Kanzler die Rechtsexperten mit nach Avignon genommen Urban verrückt wie er war war nicht weniger gewillt ein imposantes Papsttum in Rom aufzubauen als Clemens in Avignon also hat er den vollen Apparat eingestellt mit der Folge dass wir jetzt 2 vollgültige päpstliche Verwaltungen haben die jeweils nur von der Hälfte der Einkünfte leben denn die Christenheit ist ja zwischen den beiden Päpsten gespalten im Grunde genommen Deutschland und England stehen auf der Seite des römischen Papstes ne pardon Deutschland ja Deutschland England Portugal stehen auf der Seite des römischen Papstes Frankreich und Spanien und selbstredend Schottland stehen auf der Seite des avignonesischen Papsttums das heißt jede jeder Papst hat ungefähr die Hälfte der Christenheit als die sogenannte Obedienz weil sie ihm gehorchen ne obedire das ist einfach teuer die Steuerlast muss sich verdoppeln indem bei gleichbleibenden Ausgaben die Einnahmen halbieren weil man nur die Hälfte der Christenheit als Steuerzahler hat also es ist teuer und das mag niemand aber der eigentliche die eigentliche Schwierigkeit mit dem Schisma war die Frage der Sakramente und dies geht weit zurück als Christus am Ölberg Petrus gesagt hat du bist Petrus du bist der Stein auf dem ich meine Kirche aufbaue was du auf Erden bindest binde ich im Himmel und was du auf Erden löst löse ich im Himmel hat Christus so die spätere Interpretation dem Petrus die sogenannte Schlüsselgewalt gegeben auf der Grundlage dieser Schlüsselgewalt ergibt sich die Gültigkeit der Sakramente von der Taufe bis zur letzten Ölung zusammen mit Beichte Weihe und so weiter und sofort die Gültigkeit der Sakramente ist aber nur Petrus zugesagt worden wenn er eine Weihhandlung wenn er eine Beichte wenn er eine Taufe vornimmt dann hat es Gültigkeit im Himmel weil Christus das im Grunde genommen im Himmel nachmacht gilt aber auch für jeden den Christ den Petrus weiht es gilt aber auch für all diejenigen die von Menschen geweiht werden die von Petrus geweiht werden das heißt auch noch heute hängt die Gültigkeit der Sakramente in jeder Pfarrkirche der Christenheit damit zusammen dass eine lange Weihekette von dem einfachen Priester vor Ort über 1000 Bischöfe Weihbischöfe und so weiter und so fort bis Petrus zurückreicht und nur durch diese apostolische Sukzession eine ungebrochene Kette von Weihen sind die Sakramente gültig wenn es aber zwei Päpste gibt dann muss notwendigerweise einer davon der Falsche sein das heißt all seine Weihhandlungen sind ungültig die sind genauso gültig als wenn ich Sie weihe bringt garnichts ich kann die Worte sagen es passiert nix und schon garnicht im Himmel also muss notwendigerweise die Hälfte der Christenheit Priester haben muss notwendigerweise die Hälfte der Christenheit falsche Sakramente haben die wirkungslos sind die Oma stirbt und kommt in die Hölle weil ihre Sünden nicht in der letzten Ölung wurden Kleinkinder sterben weil sie nicht getauft werden können es werden zwar Taufworte gesagt aber es bringt nichts die Beichte ist wertlos alle meine Sünden sind noch Todsünden und und und und und das Problem ist niemand weiß welche Hälfte der Christenheit in dieser Lage ist und das bringt Panik also das ist sehr problematisch noch viel schlimmer ist es dass beide Päpste und all ihre Nachfolger exakt in dieser kurialen rechts kirchenrechtlichen Logik operieren dass die haben tausend juristische Argumente dafür dass ich der richtige Papst bin und du bist es nicht und das sagen beide Seiten angesichts dieser Schäden dieses Schisma dauert 40 Jahre überlegen Sie sich wie viele Kinder gestorben sind wie viele alte Menschen wie viele Ehen ungültig waren wie viele Kinder demnach Bastarde sind und nicht erbberechtigt und die Päpste streiten sich mit ihren Anwälten und Paragraphen es ist unerträglich und die Päpste machen einfach weiter so wie hat man versucht das zu lösen erstmal mit militärischer Macht das ist die sogenannte via facti das Ziel war entweder den Gegner den Gegenpapst gefangen zu nehmen oder zu töten und damit wäre die Einheit wiederhergestellt es gab nur ein kleines Problem es ist keinem gelungen jede Menge Scharmützel und das tiefere Problem war eine Entwürdigung des Papsttums weil man natürlich um den Gegner zu fangen Truppen haben musste wenn man Truppen haben will dann braucht man erstmal Geld das ist schlimm genug aber man wird in die Arme von sehr zwielichtigen weltlichen Typen getrieben jede Menge in Italien zweifelhaften Rufes das hat den Ruf der Kirche sehr geschädigt deswegen kam nach fast 20 Jahren die Vorstellung einer via cessionis eines Rücktritts eine so eine Art freiwillige Verzicht auf das Papsttum sei es dass man unter Druck verzichtet oder aus Liebe zur Kirche völlig egal die Franzosen und die Universität Paris haben den Zwang bevorzugt und zwar durch den Obödienz-Entzug das heißt nichts anderes als dass Frankreich sagt wir erkennen diesen Papst nicht mehr an und wir nehmen keine Anweisungen von ihm entgegen und geben ihm schon gar keinen Pfennig Steuern und das sollte den Papst in Avignon genügend unter Druck setzen dass er dann aus karitativen Gründen sagt meine Karriere ist längst nicht so wichtig wie all die gestorbenen Kinder was er eigentlich hätte tun müssen Problem ist die Päpste sind hartnäckig 1200 eh 1398 entzieht Frankreich das zweite Mal ne pardon das erste Mal die Obödienz von dem avignonesischen Papst Benedikt XIII. 18 Kardinäle die eigentlich dieser Ansicht sind ziehen aus Avignon raus und gründen Ville Neuve d´Avignon also die Neue Stadt von Avignon auf der anderen Seite des Flusses und bauen ihre Paläste da auf damit sind sie aber aus dem Reich nach Frankreich gezogen das ist nicht unwichtig als Einziger verbleibt Benedikt XIII. mit nen paar Kardinälen im Papstpalast in Avignon und dann belagern ihn die Franzosen vier Jahre lang der König von Frankreich zieht Truppen auf und belagert den Typ in der Hoffnung die der Hunger wird ihn wenn nicht die Einsicht irgendwann mal raustreiben tut´s aber nicht Benedikt entkommt gewinnt allmählich die Unterstützung Frankreichs und der 18 Kardinäle jenseits des Flusses wieder und wir haben den alten Scheiß nochmal ja dies ist angefangen 1378 20 Jahre später haben wir eine vierjährige Belagerung eine vierjährige Belagerung des Papstpalastes und dann sind wir wieder mal bei Punkt 1 der ganzen Geschäftsordnung es wird und wird und wird nichts deswegen die Frage warum dauert das so lang angesichts all der Schäden die eine eine Fortsetzung des Schismus des Schismas verursacht und man muss sich wirklich in die Köpfe dieser Menschen hineindenken denn die all diejenigen die das kommentieren die Pläne schmieden die eine Lösung suchen sind in einem System verfangen in dem sie aufgewachsen sind und das sie letzten Endes nicht nur lieben sondern als von Gott gestiftet betrachten diese Kirche ist aus der Bibel abgeleitet aus den inspirierten göttlich inspirierten Worten der Kirchenväter und der Konzilien der Antike mit hellklingender Logik abgeleitet die universale Tendenz ist es menschliche Verfehlung zunächst einmal als Ursache des Schismas dieser Papst will nicht einsehen bei ihm ist die Liebe zum Amt wichtiger als die Liebe zum zu Christus dieser Papst ist eher Jurist als Seelsorger das ist eine menschliche Verfehlung wenn wir nur diesen Papst beseitigen könnten dann würde sozusagen die Liebe der Kirche die Kirche wieder einen und es dauert eine Ewigkeit bis die Verantwortlichen vor allem die frommen Verantwortlichen sich innerlich eingestehen es ist ein großer Kampf dass diese göttlich inspirierte Kirche die mit den besten Regeln der Logik mit der strengsten Beweisführung exakt dem entspricht was Gott will einen Baufehler hat es ist ein Systemfehler und so wenn man wenn man nicht die Kirche von innen vom Kopf herunter in den Gliedern reformiert wird es immer wieder Schismen geben die Juristerei ist keine Antwort der Druck ist keine Antwort der Krieg ist schon gar keine Antwort die Frage ist was sollen wir tun und die Antwort ist ein Konzil nun der via concilii hat eine lange Geschichte sie ist aber nur ein Notrecht eine Notlösung weil alles andere nicht gelingt aber die Not ist groß sie hat einen lange kanonistische und philosophische Tradition sie auf die Kooperationslehre von Aristoteles zurück und die Vorstellung ist man hat irgendwo eine Gemeinschaft es ist völlig egal was das für eine Gemeinschaft ist diese Gemeinschaft kann aber nicht für jeden Pipifax zusammentreten und eine Entscheidung treffen also ernennt die Gemeinschaft als aus Zweckmäßigkeitsgründen einen Rektor irgendeinen Verwalter man denke einfach an einen Hausmeister irgendsowas ähnliches dieser Hausmeister oder Rektor ist selbstredend gegenüber der Gemeinschaft für seine Amtsführung rechenschaftspflichtig und wenn er sein Amt schlecht ausführt also wenn er im Winter den Schnee nicht schippt dann kann er gefeuert werden das ist die ganze Kooperationslehre Rechenschaftspflicht das Revolutionäre ist es diese Kooperationlehre auf die Kirche anzuwenden dafür gibt es natürlich jede Menge Belege in der Bibel Kirche als mystischer Leib Christi und so weiter und so fort aber die Anwendung die Betrachtung der Christen als eine Kooperation als eine Gemeinschaft im Sinne von Aristoteles ist neu die Irrtumsfreiheit die Christus der Kirche gewährt hatte und die bislang die Päpste für ihre Person beansprucht haben wird jetzt auf die Kirche insgesamt übertragen so dass die Kirche und nicht der Einzelne irrtumsbehaftete sündhafte Papst irrtumsfrei ist aber der Papst ist nur der Rektor er ist so etwas wie der Hausmeister der Christenheit und dann stellt sich die Frage wie können wir die Gesamtheit diese Gemeinschaft zusammenbringen die Antwort ist es ist offenkundig alle Christen zusammenzubringen also müssen wir eine repräsentativere Körperschaft zusammenbringen und das Konzil repräsentiert das Ganze gegenüber dem Konzil müsste genau wie jeder Hausmeister der Papst rechenschaftspflichtig sein für seine Amtsführung und zweitens potenziell auch absetzbar das Problem mit dem Konziliarismus war dass man zunächst einmal ein juristisches Problem lösen musste nämlich wer darf ein solches Konzil einberufen denn die bisherige Praxis und die Lehre der Kanonistik war dass nur der Papst ein Konzil einberufen darf nun keiner dieser beiden Päpste ist so selbst lebensmüde dass er zu Selbstmordzwecken ein Konzil einberuft das ihn absetzt außerdem ist er innerlich völlig überzeugt bin der wahre Papst und dieser Schnösel da draußen der behauptet er sei Papst kein Mensch beruft ein Konzil ein und das ist natürlich ein Problem die Päpste selbst haben dem Konziliarismus wirklich auf die Sprünge geholfen denn die via cessionis hört nicht auf nachdem sich Benedikt XIII. befreit hatte sondern die Kardinäle setzten und die Könige setzten die Päpste unter Druck dass sie miteinander verhandelten und die Vorstellung war sie kommen zusammen sie verhandeln und beide treten zurück das ist sozusagen die vorgesehene Lösung es wird sogar ein Treffen in Savona auf einer Brücke vereinbart jeder Papst soll von dieser oder jener Seite kommen und beide Päpste vermuten das ist eine Falle kein Papst wagt es auch nur einen Fuß auf die Brücke zu setzen wo sie sich in der Mitte treffen sollten weil er Angst hat die andere Seite wird ihn schnappen und in irgendeinen Kerker stecken und dann ist der wahre Papst entmachtet also es ist eine Farce die sitzen da und brüllen sich von beiden Seiten des Flusses an und es wird nix die Kardinäle sind völlig verärgert Kardinäle auf beiden Seiten sagen sich von ihren jeweiligen Päpsten los und treten miteinander in Verbindung Frankreich entzieht 1418 den Gehorsam von ihrem avignonesischen Papst und zu guter Letzt in Livorno im Juni 1408 berufen die Kardinalskollegen und zwar von beiden Seiten ein Konzil ein um endlich mal das Problem zu lösen größtenteils wurde dieses Konzil von Pisa von Italienern und Franzosen also von der von Vertretern von beiden Obödienzen aber nur ein Teil davon besucht und die Engländer sind zwar da aber nicht zahlreich entscheidend am Scheitern von Pisa war dass das Reich in der Person von König Ruprecht gesagt hat beschließt was ihr wollt wir erkennen von vornherein garnichts an aber immerhin man traf sich am 25. März 1409 ein in dem Kirchenkalender sehr bedeutungsschwangerer Tag denn das ist der Tag wo Maria ein Besuch vom Heiligen Geist bekommen hat wo unser Heil je nachdem wie man das Jahr kalkulierten begonnen hat 9 Monate später wurde es etwas konkreter Ziele des Konzils war erstmal die Union der Kirche also die Beseitigung des Schimas und zweitens die Reform der Kirche in Kopf und Gliedern ganz wichtig aus dieser Einsicht heraus wenn wir nicht die Kirche reformieren gibt es immer wieder Schismen wie ging man vor man traf sich in Pisa und einigte man sich ganz früh auf die Einteilung der Konzilsteilnehmer nach Nationen und das ist etwas was es in der jeder Universität gibt und des hat nix mit Ethnizität oder Sprache oder was auch immer zu tun mein Gott die reden alle Latein untereinander Nationen sind einfach ein Einteilungsprinzip an der Universität damit die Gremien sich nicht verhedderen und jede Nation hat in jedem Gremium auch im Plenum nur eine einzige Stimme und muss intern beraten ganz egal wie viele Leute der Nation angehören das hat nix mit der Geburt mit dem Geburtsort zu tun die Universität Paris hat 3 französische Nationen die Universität Prag bis 1409 hat 3 deutsche Nationen und nur eine einzige böhmische spielt keine Rolle es ist nur ein Abstammungsprinzip um diesen diese diese diese Gremieninfarkte zu verhindern gut zweitens die setzen beide Päpste ab und wählen einen neutralen Griechen als Alexander V. als Konzilspapst und vertagen die große Reform der Kirche weil man sich nicht einigen kann auf 1412 auf das nächste Konzil in 3 Jahren grandios das einzige Problem ist weder Gregor XII. noch Benedikt XIII. hat´s eingesehen und wir haben nach Pisa jetzt nicht nur 2 Päpste sondern noch 3 das heißt das Problem ist noch viel so wie lösen wir das Problem das ist nicht ganz einfach denn man muss ein Konzil organisieren dass nicht meinetwegen einen vierten oder einen fünften oder einen achten Papst organisiert macht beginnt man mit einer Einberufung und dies ist ganz syst also ganz ganz typisch waren es bei Pisa die Kardinäle so nimmt jetzt Sigmund seit 1411 Anfang des Jahres Reichsoberhaupt die Sache in die Hand und zwar deswegen weil er in seiner Eigenschaft als Vogt der universalen Kirche als erste in Europa die Verantwortung spürt wenn die eine Universalmacht in sich gespalten ist ist es die Aufgabe der anderen Universalmacht einzugreifen und die Spaltung zu heilen er in seiner Eigenschaft als Reichsoberhaupt setzt den Konzilspapst das ist Johannes XXIII. Nachfolger von Alexander unter Druck und ruft als erster das Konzil aus da hat Johannes der XXIII. keine andere Wahl als nachzuziehen das Konzil kommt tatsächlich zustande zunächst wird es aufgesucht von den Anhängern des Pisaner Papstes nämlich die Leute aus Italien sie erwarten tatsächlich dass das Konzil sagt Donnerwetter Pisa hatte Recht wir setzen erneut diese beiden anderen Schnösel ab und bestätigen den Konzilspapst den Einheitspapst im Amt also am Anfang sind die tonangebend aber im Laufe der Zeit also an der Jahreswende 14/15 kommen immer mehr Deutsche Franzosen Engländer dazu so dass es wirklich ökumenisch wird zu guter Letzt kommt Spanien als fünfte Konzilsnation hinzu nachdem Sigmund Ewigkeiten mit Spanien verhandelt hatte Konzil wird am 1. November eröffnet Johannes war ein bisschen früher da und fast sofort innerhalb von 3 Wochen gibt es eine Grundsatzfrage diese Grundsatzfrage ist angestoßen worden weil Gregor XII. der römische Papst Gesandte also Unterhändler zum Konzil hin geschickt hat und sie kommen am 19. November an und sie ziehen erstmal in eine Herberge ein wo sollte man sonst schlafen wenn sie sobald sie in der Herberge waren ließen sie ihre Diener den Wappen ihres Papstes des römischen Papstes am Torbogen hängen in der Nacht zum 20. werden diese Wappen heruntergerissen und am nächsten Tag meckern die Gesandten Gregors XII. vor dem Konzil nun das Konzil fasst die ganze Angelegenheit nicht als eine kleine Polizeiaktion sondern als eine Grundsatzfrage auf es ist somit die Frage gestellt worden ob Gregors Gesandte päpstliche Gesandte sind und ob in ihrer Eigenschaft als päpstlichen Gesandten ihnen alle üblichen Ehrbezeichnungen zustehen insbesondere das Recht die Wappen ihres Chefs an der Herberge zu hängen die Antwort war zunächst dass die Gesandten zwar päpstliche Gesandte sind aber sie haben nicht ein Anrecht auf die Ehrbezeichnungen also die Wappen aber wenn Gregor kommt selbstverständlich Gleiches gilt auch für Benedict XIII. so er hier antanzt das ist ganz gegen den Erwartungen von Johannes XXIII. und seinen italienischen Anhänger Anfang des nächsten Jahres wird geht das Konzil ein bisschen weiter wenn die Konzilien antreten einer ist schon da werden sie alle gleichermaßen vor dem Konzil angehört und sie genießen päpstliche Privilegien also dürfen sie ihre Wappen an die Tür hängen damit ist es völlig klar auch Johannes XXIII. dass er nicht bestätigt wird ganz einfach dass Pisa als Grundlage verworfen wurde dass hier etwas grundsätzliches und revolutionäres passt passiert und dass letzten Endes alle 3 Päpste wahrscheinlich abgesetzt werden in diesem Zusammenhang ist Sigmund erstmal ganz wichtig und er tritt zum allerersten Mal im Konzil in der Mitternachtsmesse zu Heiligabend auf man muss sich die Kathedrale von Konstanz kerzenbeleuchtet vorstellen das Gold das Ornat der ganzen Roben des Klerus und des Königs glänzen in diesem Kerzenschein Sigmund tritt feierlich auf kein Geringerer als Johannes XXIII. tritt ihm entgegen vom Altar her und überreichte ihm ein Degen als Symbol seines Amtes als Vogt der universalen Kirche und demnach als Beschützer als Schirmherr im eigentlichen Sinne des Wortes des Konzils wir werden sehen Sigmund nimmt diese Rolle sehr ernst wenn schon das Menetekel an der Wand war am 20. November am 4. Januar wurde es Mitte Februar noch viel schlimmer weil hier analog zu Pisa die Abstimmung nach Nationen beschlossen wurde was wiederum bedeutet dass es all diese italienischen Anhänger des Pisaner Papstes jetzt in einem Nationverband waren mit einer Stimme wenn es nach Köpfen gegangen wäre hätten sie die überwiegende Mehrheit aber jetzt haben sie noch die Spanier kommen später hinzu und man fordert den Rücktritt aller 3 Päpste Johannes XXIII. ist eine tragische aber auch eine verachtenswürdige Figur fast komisch eigentlich Mitte Februar ist er grundsätzlich mit der Ab mit dem Rücktritt am 16. Februar sieht er das ein bisschen anders Anfang März will er Garantien haben er kriegt Garantien dann sind sie ihm nicht genug dann erwägt er das dann sagt er ja am nächsten Tag sagte er nein und letztenendes flieht er in der Nacht zum 21. März nach Schaffhausen in das Gebiet des Herzogs von Österreich die Erklärung warum er den Konzilsort verlässt ist dass es zu gefährlich für ihn ist also das es eine er beruft sich also auf das kanonische Prinzip des ein Gerichtsort für Beklagte wie Klagende sicher sein müsste also wenn es nicht ist ist es ein loco non tuto also ein unsicherer Ort das ist ein kanonistischer Hinderungsgrund und die Absicht dieser Erklärung ist es jedwede Verhandlung gegen Johannes XXIII. aus kanonistischen Gründen einfach einzufrieren es ist ein Einspruch der Prozess darf nicht weitergehen sondern das Gericht muss dann prüfen ob der Ort tatsächlich für den Beklagten unsicher ist nun das ist sehr bestürzend denn es ist als ob irgendjemand plötzlich die Handbremse zieht Sigmund reitet allerhöchst persönlich durch ganz Konstanz und garantiert für jeden gegen dieses Argument loco non tuto die Sicherheit erklärt vor den Nationen dass er auf jeden Fall das Konzil durchführen will hat praktisch die Bestürzung aufgefangen und dem Konzil die Möglichkeit gegeben weiterzuarbeiten in diesem Augenblick keine 10 Tage später flieht Johannes erneut noch Österreicher und er fordert alle seine Anhänger und alle Kurialen auf ihm zu folgen er will das Konzil sprengen und da ist da ist das Konzil existenziell gefährdet denn wenn die Hälfte der Teilnehmer irgendwo nach Schaffhausen irgendwo in Österreich sich aufhält dann ist das Konzil kaputt wir haben garnichts erreicht der Schismen geht weiter aber so ist es nicht die Kardinäle bleiben erstmal in Konstanz sie erklären ihren Willen gegen den Papst vorzugehen und sie suspendieren das päpstliche Mandat also die Anweisung des Papstes folgt mir nach wo auch immer ist damit ungültig rechtsunkräftig aber das Konzil braucht eine Rechtsbasis es war zweifelhaft genug ein Konzil von einem König einberufen zu lassen und dann nachträglich von einem Teilpapst aber wenn der Teilpapst nicht da ist ist kein Papst am Konzil das heißt die Existenz des Konzils ist gefährdet wenn die das Konzil nicht eine Legitimitäts- oder einen einen Grund für ihre Legitimität ihr Weitertagen findet dann scheitert sie und dann haben wir Pisa und die Scheiße geht weiter also wir brauchen eine Rechtsbasis und in dieser in dieser brenzligen Situation tritt einer der größten Helden der Westen westlichen Welt auf Johannes Gerson Kanzler der Universität Paris und hält eine Predigt und der Titel ist zwar biblisch aber es ist exakt auf die Situation angepasst der Titel der Predigt der Vers über den er predigt ist Ambulate dum lucem habetis Wandelt solange ihr das Licht habt das heißt im Klartext schmiedet das Eisen solange es heiß ist also was sagt er in diesem in dieser Predigt der Papst aristotelischen Korporationslehre der Papst ist eigentlich nicht die Spitze der Kirche es ist Christus der die Spitze der Christen bildet der Kirche bildet der ist caput primarium also in erster Linie Haupt der Kirche der Papst ist nur caput secundarium ein Stellvertreter sozusagen ein Hausmeister das heißt aber dass das Verhältnis des Papstes zur Kirche nicht unauflösbar sehr wohl aber das Verhältnis Christi die Irrtumslosigkeit garantiert Christus der Kirche und nicht dem Papst der ist nur ein fehlbarer sündhafter Mensch der kann Irrtümer begehen der kann verfehlen das ist der Weg drum herum auch wenn der Papst nicht da ist ist dieses Konzil nicht kopflos und es ist nicht ohne Legitimität weil Christus das Konzil behält daraufhin beschließt das Konzil eines der wichtigsten Dokumente der westlichen Welt nämlich Haec Sancta es kennt kein Mensch Haec Sancta am 6. April Johannes tigert irgendwo herum das Konzil beschloss nach beschließt nach langen Diskussionen durch die Nächte durch dass dieses heilige Konzil das ist der Titel Haec Sancta also dieses heilige Konzil rechtmäßig nicht unter Verletzung des Rechtes im Heiligen Geist versammelt ist dieses heilige Konzil repräsentiert in ihrer Eigenschaft als ökumenisches Konzil als Generalkonzil die universale Kirche das ist der Anspruch Bonifaz VIII. der gesamten Kirche von Gregor VII. bis Bonifaz VIII. der Papst verkörpert der Kirche jetzt beansprucht's das Konzil und dieses Konzil hat ihre Gewalt unmittelbar von Christus das ist genau das was Bonifaz VIII. beansprucht was in der Zwei-Schwerter-Lehre behauptet wird die Flucht des Papstes ändert an diesem Zustand nicht das Geringste deswegen ist das Konzil für alle 3 sogenannte cause also die Einung der Kirche die Reform der Kirche in Kopf und Gliedern und für alle Fragen des Glaubens zuständig in dieser Eigenschaft steht dem Konzil ein Anspruch auf den Gehorsam aller Christen und wenn dieser Christ ein Papst ist zu das ist genau das was Bonifaz VIII. in Unam sanctam eingefordert hat jetzt forderts das Konzil für sich selbst ein und wenn einer dem Konzil nicht gehorcht dann ist das Konzil berechtigt alle geistlichen Zwangsmittel einzusetzen also eine geistliche Jurisdiktion in weltlichen Angelegenheiten zu beanspruchen die setzen sich mit den Ansprüchen Bonifaz VIII. an die Spitze der Kirche die Folgerung daraus ist dass dieses Konzil legitim ist ganz egal welcher Papst ihn einberufen hat welcher Papst da ist oder nicht da ist das Konzil ist grundsätzlich dem Papst überlegen die Bedeutung dieses Schriftstücks ist in dem kleinen Wort repräsentiert denn damit kommt diese Theorie der repräsentativen Demokratie in die Kanonistik und sie ist nicht mehr rauszuholen die Athener die in der Schule immer als Grundlage unserer Demokratie gepredigt werden haben damit nichts zu tun es gibt keine Kontinuität aber vom Konzil von Konstanz bis heute gibt es eine demokratische Kontinuität das ist der Grund weswegen wir in Demokratien leben und nicht weil die Athener irgendetwas gesagt haben so es geht dann ganz schnell die Päpste treten entweder zurück oder werden abgesetzt Johannes XXIII. wird abgesetzt Gregor XII. eine göttliche Szene tritt zwar freiwillig zurück aber nicht bevor sein Vertreter auf dem Konzil in seinem Namen auch das Konzil einberuft um zu belegen dass er doch rechtmäßig Papst ist auch wenn er zurücktritt Benedict XIII. wird abgesetzt nach Verhandlungen mit Spanien Martin V. wird an seinem Namenstag gewählt 11. November 1417 die ganze Reform der Kirche in Kopf und Gliedern wird vertagt und man verabschiedet im Grunde genommen 2 Dinge das eine ist ein umfassendes Versicherungspaket um künftige Schismen zu vermeiden also Konzilien müssen regelmäßig gehalten werden die Fristen können verkürzt aber nicht verlängert werden zweitens wenn das ist si vero wenn aber ein Irgendjemand auftritt und behauptete er sei Papst dann beruft sich das Konzil selbsttätig ein man diese Frage zu stellen wer überhaupt das Konzil einberufen hat die Einzelheiten sind nicht wichtig es ist nur wichtig dass hier eine große Versicherung abgeschlossen wird dass so etwas nicht wieder passiert zweitens man verabschiedet 18 Topps über die man beim nächsten Konzil in 5 Jahren sprechen will ist gar nichts beschlossen alle Konkordate mit einzelnen Nationen werden nur bis zum nächsten Konzil aufge... abgeschlossen aufgelöst wird das Konzil am 22. April 1418 und Martin V. hier unten abgebildet regiert dann weiter vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit [MUSIK]
Frei
Deutsch
Professur für Geschichte des Mittelalters
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