9 - CHARLIE: Kinder mit deutscher und nicht-deutscher Familiensprache – Umgang mit migrationsbedingten Disparitäten im Unterricht der Grundschule [ID:3985]
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Ja, Dankeschön. Ich darf also aus unserem Charlie-Projekt berichten und möchte gleich

mal starten damit, dass ich dieses Akronym und das Geheimnis, das sich dahinter verbirgt,

aufdecke. Wie so oft muss man sich ja kurze Namen ausdecken für ein bisschen sperrige Titel. Sie

sehen hier den ganzen Titel. Chancen im regulären Leseunterricht für alle Kinder eröffnen. Wie

gehen Lehrkräfte mit individuellen Lernständen und Entwicklungen im Leseunterricht der Grundschule

um? Sie sehen also, das ist ein Forschungsprojekt, das die allgemeine Fragestellung nach dem Umgang

mit Heterogenität zum Thema hat und die Differenzlinie Migration jetzt nicht als einzige

im Fokus hat. Dass wir dennoch jetzt hier diese Migrationslinie aufmachen, hat durchaus auch Gründe.

Wir wissen ja, dass besonders Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund

verursacht durch selektive Strukturen in der Schule und verursacht durch die mangelnde

Ausrichtung auf die vorfindbare Heterogenität im Unterricht besonders von Bildungsungleichheit

betroffen sind. Von diesem Hintergrund finden wir es auch legitim, dass wir jetzt die Drittglasdaten,

also nur die Drittglasdaten, auch einmal unter dem Fokus Kinder mit Migrationshintergrund auswerten.

Mit diesen vier Blöcken möchte ich durch den Vortrag gehen und möchte zunächst beginnen damit,

dass ich versuche zu definieren, was wir in unserem Projektteam überhaupt als guten Umgang

mit Heterogenität definieren. Das ist ja so die Vorabfrage, die erstmal grundsätzlich nötig ist.

Also was ist ein guter und wünschenswerter Umgang mit heterogenen Landvoraussetzungen?

Für die Leistungsentwicklungen schwächerer und leistungsstärkere Kinder gibt es drei

konkurrierende Effekte, die auch empirisch belegt sind. Das ist einmal der Scherneffekt, der ist

bekannt. Sie sehen das hier an den Grafiken symbolisiert. Die goldene Linie ist die der

schwächer einsteigenden Kinder, die blaue die der stärker einsteigenden Kinder und es geht beim

Scherneffekt eben um das zunehmende Auseinanderdriften der Leistungen. Natürlich ist die

Grafik ein bisschen falsch, denn im Laufe des Schulbesuchs sollten Kinder nicht unbedingt auch

noch was verlangen. Also die untere Grafik sollte dann doch eher wenigstens gleich bleiben, aber zur

Symbolisierung ist es vielleicht ganz gut. Es gibt zum anderen den Karawaneneffekt. Da geht es darum,

dass im Prinzip Lernzuwachs für alle Kinder und Jugendliche belegt ist, aber der Abstand

zwischen den Leistungsgruppen bleibt oftmals gleich. Also die marschieren eigentlich in der

gleichen Reihenfolge die stärkeren an der Spitze, die schwächeren eher hinten und das bleibt auch so.

Ein dritter Effekt ist der Kompensationseffekt. Da geht es darum, Streuung im unteren Leistungsbereich

zu verringern, also so Leistungsausgleich, Leistungshomogenisierung herzustellen. Und auf

diesen Effekt möchte ich gerne noch einmal ein bisschen ihren Fokus lenken. Dieser Kompensationseffekt

ist zunächst einmal der, der bildungspolitisch erwünscht ist. Also wir sind ja angehalten,

für Kinder mit schwächeren Landvoraussetzungen, zum Beispiel solchen mit Migrationshintergrund,

Bildungserfolge besonders zu ermöglichen. Aber dieser Kompensationseffekt alleine ist oftmals

verbunden nur mit einer Homogenisierung und kann dann zur Benachteiligung der stärkeren Kinder

führen. Deswegen gefällt uns diese Grafik gar nicht so gut und wir würden sie auch gerne ersetzen

durch eine andere, die dann eher so ausschaut. Das heißt also Kompensation, ja, plus Leistungssteigerung

auch der stärkeren Kinder. Nur so können wir wirklich der Forderung nach dem Ausschöpfen der

Potenziale aller Kinder gerecht werden. Also das ist jetzt für uns die Folie. Vor dem Hintergrund

suchen wir nach Klassen, die ihre Arbeit gut machen, in Anführungszeichen. Eine andere Vorbemerkung

noch, auf welcher Operationalisierung beziehen wir uns jetzt bei den folgenden Auswertungen.

Also normalerweise wird ja immer so das Schlagwort Migrationshintergrund angegeben. Es gibt

verschiedene Möglichkeiten, das zu operationalisieren. Die sind hier abgetragen. Wir haben uns nach langer

Diskussion und langer Überlegung auf die Operationalisierung entlang der Familiensprache

bezogen, denn bei Charlie geht es um Leseunterricht und damit auch um Sprache. Deswegen war das für

uns die, die ganz gut passt. Iglu zum Beispiel macht es auch so, Pisa macht es anders. Also

die nehmen eher das Geburtsland der Eltern. Wir machen es jetzt eben so. Wohlwissend, dass es sich

eben bei Kindern mit Migrationshintergrund auf gar keinen Fall um eine homogene Gruppe handelt. Das

wissen wir alle auch. Also irgendeiner Verkürzung geht man dabei immer ein. Zur Anlage der Studie.

Sie sehen jetzt hier, dass wir auf zwei Ebenen erheben. Einmal auf Schülerebene. Wir nehmen

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:23:10 Min

Aufnahmedatum

2014-06-03

Hochgeladen am

2014-10-20 23:44:27

Sprache

de-DE

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