Meine Damen und Herren, Sprichwörter sollten eigentlich bleibende Bedeutung haben, aber
man muss da heute vorsichtig sein.
Jedenfalls der Spruch an der Quelle ist das Wasser am reinsten.
Das habe ich mit einem Fragezeichen versehen und damit will ich eigentlich schon meine
Botschaft, die ich heute rüberbringen will, ausgedrückt.
Es gibt heute kein Zurück mehr zu einer unberührten Natur, die uns Reines Wasser liefern könnte.
Ohne moderne Technik ist Reines Wasser undenkbar und es ist zunächst einmal festzuhalten,
was wir unter reinem Wasser verstehen wollen.
Das wäre der erste Abschnitt heute.
Und dann betreten wir das weite Feld der Wassertechnologie, Abwasseraufbereitung, Trinkwasserproduktion.
Und ich kann da nur einige Akzente setzen über Grundprinzipien, über Probleme und deren
moderne Lösungsmethoden.
Und hier und da auch einige Bemerkungen zur Forschung machen.
Die Qualitätsmerkmale von Trinkwasser sind sehr vielfältig.
Es sind physikalische, chemische und biologische Eigenschaften, die uns interessieren.
Physikalisch beispielsweise die Temperatur, die Klarheit.
Bei den chemischen Eigenschaften ist zunächst einmal festzuhalten, unter reinem Wasser verstehen
wir nicht etwa chemisch Reines Wasser, sondern wir benötigen im Lebensmedium Wasser durchaus
Inhaltsstoffe wie Sauerstoff, aber auch Mineralstoffe, die wichtig sind für den Stoffhaushalt von
Pflanzen und Tieren.
Und dann haben wir die Vielfalt von Schadstoffen und das chemisch intensiv wirkende Wasser
ist in der Lage tausende, aber tausende von Schadstoffen zu lösen.
Der Chemiker steht da vor einer sehr schwierigen Aufgabe, das zu identifizieren, und zwar
unter kostengünstigen Bedingungen.
Man hat da einmal die Möglichkeit bestimmte Stoffgruppen zusammenzufassen und dann Integralwerte
zu bilden.
Verschiedenen Stellen muss man natürlich Einzelsubstanzen bestimmen, aber man muss
letzten Endes immer daran denken, dass der biologische Zustand für das Lebenselixier
Wasser entscheidend ist für die Wasserqualität.
Dabei wünschen wir natürlich in den bakteriologischen Tests möglich nur geringe oder gar keine
Konzentration von Krankheitserregern, aber wir wünschen hohe Konzentration an Tieren
unterschiedlicher Art.
Je umfangreicher, vielfältiger die Lebewelt im Wasser ist, desto höher ist seine Qualität.
Wir können auch die Tiere und Lebewesen benutzen, um Kontamination zu detektieren.
Eine sehr robuste Methode ist in diesem Zusammenhang immer noch der sogenannte Fischtest.
Wenn wir in einem Abwasserbass Fische halten und wenn sie Bauch oben schwimmen, ist klar,
dass irgendwas mit dem Abwasser und seiner Reinigung nicht geklappt hat.
Was sensibler ist schon der Test mit Wasserflöhen, mit Daphnien und solche biologischen Tests
sind weiterentwickelt worden.
Ich möchte hier eine an unserer Universität in Erlangen entwickelte Methode anknüpfen
von Professor Heder, der Mikroorganismen im Abwasser beobachtet.
Das sind also Mikroorganismen, die Länge entspricht etwa dem Durchmesser eines Haares
zu 20-30 Mikometer.
Die Mikroorganismen sind mit Geißeln versehen, mit denen sie sich bewegen können.
Das sind nun spezielle Mikroorganismen, die normalerweise sich sehr gradlinig bewegen.
Bisher sind sie entgegen dem Licht oder im Schwerfeld.
Nun ist es so, dass diese Mikroorganismen irritiert werden in ihrem gradlinigen Weg,
wenn sie mit Kontamination zu tun haben.
Sie werden sozusagen betrunken gemacht und leichen von ihrem geraden Weg ab.
Das ist ein Prozess, der messtechnisch verfolgt werden kann.
Presenters
Prof. Dr. Thomas Neeße
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:28:54 Min
Aufnahmedatum
2007-07-05
Hochgeladen am
2017-07-10 16:03:01
Sprache
de-DE
Wasser ist die erste Voraussetzung für jede Art von Leben und somit ist die Verfügbarkeit von ausreichendem und sauberem Wasser eine Existenzfrage, die heute in vielen Teilen der Welt zu Sorge Anlass gibt.