„Wir beginnen mit einem Blick auf Leibniz' wissenschaftstheoretisches Programm im zeitgenössischen Kontext. An erster Stelle steht der Gedanke einer Universalwissenschaft, dann die Idee einer universellen Kalkülsprache sowie die Konzeption von Logikkalkülen. Nach einigen allgemeinen Erläuterungen zu Kalkülen betrachten wir die Stufen des Leibnizschen Kalkülprogramms mit arithmetischen und algebraischen Kalkülen, womit das logische Folgern zu Formen des regelgeleiteten "mechanischen" Rechnens wird. Aus einer allgemeinen zeichentheoretischen Perspektive ist das Rechnen selbst für Leibniz eine besondere Form des symbolischen Schließens. Der Leibnizschen Konzeption werden moderne Formen der Wissensrepräsentation in der Form logik-basierter Programmierung und durch Anwendung von Techniken des sog. "Semantischen Web" gegenüber gestellt. Im Zusammenhang der Arithmetisierung der Kalküle werfen wir einen kurzen Blick auf Leibniz' Einführung des Dualsystems und seine Idee einer binären Rechenmaschine. Praktisch umgesetzt hat Leibniz aber seine Überlegungen zur Mechanisierung des Rechnens mit dem innovativen Entwurf und Bau einer mechanischen Vier-Spezies-Rechenmaschine, die das Vorbild für alle späteren mechanische Rechenmaschinen wurde.“