10 - Allgemeine Histologie und Embryologie [ID:6312]
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Grüß Gott, meine Damen und Herren! Wir haben heute einen etwas sportlichen Tag für uns. Schauen wir mal.

Knochen haben wir ja schon gesehen. Letztes Mal am Montag setzt sich aus organischen und nicht-organischen Bestandteilen zusammen.

Jetzt gehen wir mal weiter. Wie ist der räumlich organisiert? Wir können jetzt mal ein verkalktes Bindegewebe vorstellen.

Nehmen Sie straffes Bindegewebe, wie ein Ligament, und wir lassen entlang der Kollagenfaser ins Kalksalze ausfallen.

Dann spricht man von Geflechtknochen. Dieser Geflechtknochen kommt bei einem Erwachsenen nur noch an ausgewählten Stellen vor.

Trotzdem ist das Ergebnis, wir haben hier eine biegestapile Struktur. Und wo kommt es vor?

Das ist jetzt der Brückenschlag zur Vorreisung von Herrn Paulsen an bestimmten Stellen, die wir als Apophysen kennen,

als Muskelansatzstellen, wo man Sehnen in Knochen verankert. Also das ist eine Christa Sacralis oder ein Tuberculum,

oder ein Pneumarius, Minus, oder ein Procesus Mastoidäus am Schädel, was auch immer.

Wenn Sehnen genauer in den Knochen integriert werden, dann erfolgt das mit einem Übergang von Bindegewebe

in einen verkalkten Bindegewebesbereich, und das ist dann eine Geflechtknochenstruktur.

Auch wenn Knochen neu entsteht, entsteht er immer als Geflechtknochen. Das kann bei der normalen Knochenentwicklung sein,

also während der Embryonal- und Fetalzeit, oder eben als Sonderfall nach einem Knochenbruch,

das soll man noch zu berücksichtigen haben, kommt es zur Neubildung von Knochen.

Und der ist immer zunächst einmal in einer relativ ungeordneten Geflechtknochenstruktur vorhanden.

Und davon gibt es jetzt eine Steigerung. Wenn Knochen eine höhere Belastung in einer regelmäßigen,

immer regelmäßig anderen Weise erlebt, also beim Oberschenkel-Biegebeanspruchung von der Seite,

dann bildet sich Lamellenknochen. Lamellenknochen ist eine höhere Architektur, eine höhere innere Ordnung von Knochengewebe.

Also Knochengewebe ist beides. Es ist eine Substanz, die aus organischen Bestandteilen zunächst einmal zusammengesetzt ist.

Und es kommt durch die Einlagerung von knapp der Hälfte von anorganischen Substanzen zum Geflechtknochen.

Und das kann jetzt verfeinert werden. Das kann nochmals optimiert werden auf die Anforderungen eines röhren Knochens in der Regel.

Und das müssen wir uns angucken. Nochmal ein Blick auf die Makroskopie. Gucken wir uns mal einen Oberschenkelknochen an.

Dann müssen wir hier festhalten, Sie sehen, dieser hat einen Schaft, das ist die Diaphiese, Mittelteil eines Röhrenknochens.

Diese Diaphiese geht über Endigungen, die man als Metaphysen bezeichnet, über Enden, die meistens in irgendeiner Form kugelartig oder sonstiges Form sind,

damit hier Gelenke geformt werden können. Und diesen Bereich nennt man die Epiphyse.

Die Epiphyse ist das, was man draufsetzt. Also die Epiphyse sind an einer Metaphyse draufgesetzt.

Und jetzt gucken Sie an die innere Struktur. Die Diaphyse ist im Falle eines Röhrenknochens so gebaut, dass wir einen zentralen Hohlraum haben.

Wir haben eine Röhre und wir haben eine knöcherne Wandung dieses Rohres.

Und man nennt diese Knochensubstanz, die diese Wand eines Röhrenknochens aufbaut, das ist eine zona compacta, eine kompakte Knochenstruktur aus Lamellenknochen.

Und das müssen Sie jetzt mal im Vergleich sehen. In den Metaphysen und vor allem in den Epiphysen sieht das ganz anders aus.

Wenn wir hier ankommen, hier haben wir noch eine innere Markhöhle, die beim Erwachsenen und Fett ausgefüllt wird als Ersatzgewebe.

Univakuläres Fett. Und jetzt geht das hin, dann sehen Sie ja sehr schön die zona compacta, eine kompakte Knochenzone.

Und die begrenzt einen inneren Hohlraum. Und jetzt löst sich das auf. Die Compacta verschwindet im Bereich der Epiphyse.

Und was sehen wir anstatt dessen? Eine Art schwammartigen, spongiösen Knochen, der den gesamten Innenraum ausfüllt.

Wir gehen über von einer zona compacta in eine zona spongiosa. Spong, das englische Wort, das lateinische Wort, das ist Schwamm, schwammartiger Knochen.

Und jetzt müssen Sie sich vorhin vorstellen, Sie sehen trotzdem hier so kleine Knochen. Es ist ein geordneter Schwamm.

Und man spricht von Knochenbälkchen, von Trabekeln. Und diese Ausrichtung der Trabekel, die ist jetzt nicht zufällig, sondern ist exakt dort, wo sich Spannungslinien im Knochen aufbauen.

Denn in der Mitte haben wir eine konstante Belastung. Wenn ich diesen Röhrenknochen von Axial belaste, dann kommt er in Biegebeanspruchung.

Innen eine Druckbelastung, außen eine Zugbelastung. Hier ist es variabler. Das hängt von der Gelenkstellung ab.

Das hängt von ihren Muskelkräften ab. Das heißt, hier sind ganz variable Kraft-Einflüsse.

Deswegen ist dieser Knochen kann nicht nur star auf eine spezielle Kraftentfaltung reduziert bleiben.

Die Endigungen müssen aus allen möglichen Richtungen Zugspannungen aufnehmen können.

Und deswegen haben wir ein funktionelles Netz von Trabekeln.

Wenn ich wieder den mutigen Vergleich wagen darf, das ist wieder etwas, was Sie mikroskopisch schon gesehen haben, oder was Sie theoretisch zumindest vorgestellt haben,

was ich hier gestern noch mal an der Tafel hatte, denken Sie nochmal an das Stratum germinativum in der verhornten, mehrschichtigen Plattenepithel.

Die Verläufe der Intermediärfilamente ist eben auch hier nicht zufällig und funktionell bedingt.

Die richten sich so aus, dass diese Zugspannungen von den Intermediärfilamenten am besten sozusagen aufgenommen werden können.

Ein anderes Beispiel war der Gelenkknorpel, denken Sie auch da, die Tangentialfaserschicht, die dann in eine Radierfaserschicht übergeht.

Und hier sehen Sie es jetzt noch etwas makroskopisch, hier sieht man es mit blankem Auge.

Wenn Sie am Donnerstag in Kurs sind, haben wir immer auch aufgeschnittene Knochen zur Verfügung.

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:46:21 Min

Aufnahmedatum

2016-05-11

Hochgeladen am

2016-05-12 12:45:20

Sprache

de-DE

Tags

Histologie Embryologie Allgemeine
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