4 - Buchhandel während der Zeit des Kaiserreichs und der Weimarer Republik [ID:18864]
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Ja ganz herzlich willkommen zurück zur Vorlesung Buchhandelsgeschichte im Überblick Friedrich

Alexander Universität Institut für Buchwissenschaft. Heute steht das Kapitel an Kaiserreich und

Weimarer Republik. Vorausgegangen war die Beschäftigung mit dem Buchhandel während der

Industrialisierung und Urbanisierung. Man kann die Entwicklung der Branche im 19. Jahrhundert als

einen beständigen Institutionalisierungsprozess bezeichnen. Wir haben uns da beschäftigt am Ende

des letzten Vorlesungskapitels mit der sogenannten krönerschen Reform, mit der eine buchhändlerische

Verkehrsordnung verabschiedet wurde, die wichtige Rahmensetzung für den Handel, für die Handelsüsenzen

innerhalb der Branchen setzte. Verbunden damit war ein Bedeutungszuwachs, ein enormer Bedeutungszuwachs

des Börsenvereins der deutschen Buchhändler, der zu dem entscheidenden Dachverband innerhalb der

Branche wurde. Verbunden war dieser Prozess der Industrialisierung und Institutionalisierung auch

des Buchhandels und auch der Bedeutungszuwachs des Börsenvereins mit der enormen Bedeutung der

Buchstadt Leipzig. Wir müssen, so habe ich es beim letzten Mal gesagt, an dieser Stelle einen

Exkurs zur Buchstadt Leipzig machen. Während der letzten Kapitel habe ich ja immer wieder

darüber gesprochen. Wir haben es uns an einigen Beispielen, aber auch anhand der statistischen

Entwicklung angesehen, wie bedeutend Leipzig für die Branche war. Nehmen uns ein paar Minuten Zeit,

um da mal genauer hinzuschauen. Wir nehmen diese Inkraftsetzung der Grünischen Form 1888 als

zeitlichen Anlass auch, um auf Leipzig zu schauen. Wir schauen mit Google Earth von oben auf Leipzig,

also hier den Hauptbahnhof von Leipzig. Das ist der Bereich der Innenstadt, das Rathaus,

der Marktplatz, dann die Nikolaikirche und davor die Stelle, an der sich die Buchhändlerbörse

befand, die 1836 eingeweiht wurde. Wir zoomen mal etwas ran, haben dann hier den Augustusplatz mit

der Oper, dem Gewandhaus und dieser Bereich, das sogenannte Buchhändlerviertel, was im 19. Jahrhundert

entstand und eine weltweit einzigartige Dichte an buchhändlerischen Firmen entwickelte. Schauen wir

mal einige Beispiele an. Brockhaus war einer der ersten, der hier in der Ostvorstadt ein Grundstück

erwahrt. Mit Brockhaus haben wir uns ja aus Fühl hier beschäftigt. Wir haben so bekannte Firmen wie

Tauchnitz, Reklam, Breitkopf und Härtel, Teubner, Brandstetter, Sparmer, Bibliografische Institut,

also sowohl große Verlagsbuchhandlungen als auch Buchdruckereien, Buchbindereien. Je weiter man

nach außen geht in den Vorstadtbereich, desto mehr haben sich da dann auch größere Fabriken

angesiedelt, die auch Druckmaschinen zum Beispiel oder Buchbindermaschinen herstellten. An dieser

Stelle hier entstand das Deutsche Buchhändlerhaus. Schauen wir uns ein bisschen dichter an. Heute

findet sich dort in Leipzig das Haus des Buches. Genau an dieser Stelle wurde 1888 das Deutsche

Buchhändlerhaus eingeweiht. Sie erinnern sich? Jener Palast in Leipzig, der auch auf Postkarten

von der Bedeutung der Branche kündete. Also wir schauen im Grunde jetzt von der Innenstadt raus

in Richtung Osten. An dieser Stelle befand sich dieses große Buchhändlerhaus, das 1888 eingeweiht

wurde. Und zu dieser Einweihung dann die Verabschiedung der Buchhändlerischen Verkehrsordnung und auch die

Satzungsänderung mit der zahlreiche regionalen und Spezialvereine unter das Dach des Börsenvereins

versammelt wurden. Wenn wir uns das Gebäude mal anschauen, so sah es aus, dann ist es nicht nur

die Größe, die sich im Vergleich zu den 50 Jahre früher errichteten Börsengebäude verändert hat.

Wir schauen dann nochmal rauf. Das sind die beiden Standorte. Hier also Standort des 1888

errichteten Buchhändlerhauses und hier der Standort in der Innenstadt, in der alten Innenstadt,

die 1836 eröffnete Buchhändlerbörse. Wir schauen es sich nochmal an. Das ist das Buchhändlerhaus.

So sah das Buchhändlerhaus von innen aus. Und das ist nun alles andere als ein reiner Funktionsbau.

Wir schauen mal rein. Und zwar ist dies ein Foto von der Einweihung des Buchhändlerhauses,

also der gleiche Festzahl der Große Saal. Das Foto von der Einweihung ist jetzt von der

anderen Seite her aufgenommen. Die Einweihung 1888. Und das allein ist grandios, sich mit

dieser Einweihungszeremonie näher zu beschäftigen. Ich sagte, glaube ich, beim Vorlesungsteil schon,

dass die Bedeutung der Buchhändlerbranche für die Öffentlichkeit oder auch in der öffentlichen

Wahrnehmung eine ganz, ganz große war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wir begeben

uns mal hinein in diese Zeremonie, Frühjahr 1888. Versammelt, wir sehen es hier vorne in der Mitte,

der Sächsische König, die Vorsteher des Börsenvereinigens der Deutschen Buchhändler,

eine Buchhändlerfahne wurde mitgebracht, eingeweiht. Bilder früherer Buchhandelsgrößen stehen im

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:48:33 Min

Aufnahmedatum

2020-06-30

Hochgeladen am

2020-06-30 14:46:28

Sprache

de-DE

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