Ja ganz herzlich willkommen zurück zur Vorlesung Buchhandelsgeschichte im Überblick Friedrich
Alexander Universität Institut für Buchwissenschaft. Heute steht das Kapitel an Kaiserreich und
Weimarer Republik. Vorausgegangen war die Beschäftigung mit dem Buchhandel während der
Industrialisierung und Urbanisierung. Man kann die Entwicklung der Branche im 19. Jahrhundert als
einen beständigen Institutionalisierungsprozess bezeichnen. Wir haben uns da beschäftigt am Ende
des letzten Vorlesungskapitels mit der sogenannten krönerschen Reform, mit der eine buchhändlerische
Verkehrsordnung verabschiedet wurde, die wichtige Rahmensetzung für den Handel, für die Handelsüsenzen
innerhalb der Branchen setzte. Verbunden damit war ein Bedeutungszuwachs, ein enormer Bedeutungszuwachs
des Börsenvereins der deutschen Buchhändler, der zu dem entscheidenden Dachverband innerhalb der
Branche wurde. Verbunden war dieser Prozess der Industrialisierung und Institutionalisierung auch
des Buchhandels und auch der Bedeutungszuwachs des Börsenvereins mit der enormen Bedeutung der
Buchstadt Leipzig. Wir müssen, so habe ich es beim letzten Mal gesagt, an dieser Stelle einen
Exkurs zur Buchstadt Leipzig machen. Während der letzten Kapitel habe ich ja immer wieder
darüber gesprochen. Wir haben es uns an einigen Beispielen, aber auch anhand der statistischen
Entwicklung angesehen, wie bedeutend Leipzig für die Branche war. Nehmen uns ein paar Minuten Zeit,
um da mal genauer hinzuschauen. Wir nehmen diese Inkraftsetzung der Grünischen Form 1888 als
zeitlichen Anlass auch, um auf Leipzig zu schauen. Wir schauen mit Google Earth von oben auf Leipzig,
also hier den Hauptbahnhof von Leipzig. Das ist der Bereich der Innenstadt, das Rathaus,
der Marktplatz, dann die Nikolaikirche und davor die Stelle, an der sich die Buchhändlerbörse
befand, die 1836 eingeweiht wurde. Wir zoomen mal etwas ran, haben dann hier den Augustusplatz mit
der Oper, dem Gewandhaus und dieser Bereich, das sogenannte Buchhändlerviertel, was im 19. Jahrhundert
entstand und eine weltweit einzigartige Dichte an buchhändlerischen Firmen entwickelte. Schauen wir
mal einige Beispiele an. Brockhaus war einer der ersten, der hier in der Ostvorstadt ein Grundstück
erwahrt. Mit Brockhaus haben wir uns ja aus Fühl hier beschäftigt. Wir haben so bekannte Firmen wie
Tauchnitz, Reklam, Breitkopf und Härtel, Teubner, Brandstetter, Sparmer, Bibliografische Institut,
also sowohl große Verlagsbuchhandlungen als auch Buchdruckereien, Buchbindereien. Je weiter man
nach außen geht in den Vorstadtbereich, desto mehr haben sich da dann auch größere Fabriken
angesiedelt, die auch Druckmaschinen zum Beispiel oder Buchbindermaschinen herstellten. An dieser
Stelle hier entstand das Deutsche Buchhändlerhaus. Schauen wir uns ein bisschen dichter an. Heute
findet sich dort in Leipzig das Haus des Buches. Genau an dieser Stelle wurde 1888 das Deutsche
Buchhändlerhaus eingeweiht. Sie erinnern sich? Jener Palast in Leipzig, der auch auf Postkarten
von der Bedeutung der Branche kündete. Also wir schauen im Grunde jetzt von der Innenstadt raus
in Richtung Osten. An dieser Stelle befand sich dieses große Buchhändlerhaus, das 1888 eingeweiht
wurde. Und zu dieser Einweihung dann die Verabschiedung der Buchhändlerischen Verkehrsordnung und auch die
Satzungsänderung mit der zahlreiche regionalen und Spezialvereine unter das Dach des Börsenvereins
versammelt wurden. Wenn wir uns das Gebäude mal anschauen, so sah es aus, dann ist es nicht nur
die Größe, die sich im Vergleich zu den 50 Jahre früher errichteten Börsengebäude verändert hat.
Wir schauen dann nochmal rauf. Das sind die beiden Standorte. Hier also Standort des 1888
errichteten Buchhändlerhauses und hier der Standort in der Innenstadt, in der alten Innenstadt,
die 1836 eröffnete Buchhändlerbörse. Wir schauen es sich nochmal an. Das ist das Buchhändlerhaus.
So sah das Buchhändlerhaus von innen aus. Und das ist nun alles andere als ein reiner Funktionsbau.
Wir schauen mal rein. Und zwar ist dies ein Foto von der Einweihung des Buchhändlerhauses,
also der gleiche Festzahl der Große Saal. Das Foto von der Einweihung ist jetzt von der
anderen Seite her aufgenommen. Die Einweihung 1888. Und das allein ist grandios, sich mit
dieser Einweihungszeremonie näher zu beschäftigen. Ich sagte, glaube ich, beim Vorlesungsteil schon,
dass die Bedeutung der Buchhändlerbranche für die Öffentlichkeit oder auch in der öffentlichen
Wahrnehmung eine ganz, ganz große war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wir begeben
uns mal hinein in diese Zeremonie, Frühjahr 1888. Versammelt, wir sehen es hier vorne in der Mitte,
der Sächsische König, die Vorsteher des Börsenvereinigens der Deutschen Buchhändler,
eine Buchhändlerfahne wurde mitgebracht, eingeweiht. Bilder früherer Buchhandelsgrößen stehen im
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:48:33 Min
Aufnahmedatum
2020-06-30
Hochgeladen am
2020-06-30 14:46:28
Sprache
de-DE