Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Vielen Dank für die Einladung, für die so freundliche Einführung. Es ist mir wirklich
eine sehr große Freude hier reden zu dürfen, weil vor allem auch das Thema dieser Vorlesungsreihe
mir sehr lange interessiert. Ich habe nichts oder nur wenig darüber geschrieben, aber das Thema
der Divination, der Rationalität der Divination, der damit verbundenen Praktiken interessiert
mir seit sehr langer Zeit. Und natürlich, da ich Soziologin bin, interessiert mich auch
seine sozio-logische Perspektive. Und alles, was ich hier sagen werde, versuchen werde,
mit Ihnen zu diskutieren, beruht auf diesem sozio-logischen Hintergrund. Und das ist auch
die Frage, die mir im Verbindung auf Divination, Mann, gegen solche Phänomene seit langem
beschäftigt. Das ist eigentlich eine sozio-logische Frage. Ich habe den Eindruck, dass unsere
Gesellschaft in letzter Zeit immer öfter zu Verfahren sozusagen in divinatorische Art
zurückkommt. Und ich denke nicht so sehr an der periodisch immer wiederkehrenden Mode
der Eroskopen, der Elis-Partiker, die eigentlich nicht auch von denjenigen, die diese Folgen
nicht wirklich ernst genommen werden. Ich denke eher an andere Phänomene. Zum Beispiel
das Auftauchen von Figuren der divinatorischen Tradition gerade in stärker technisiert und
scheinbar rationalen Bereichen. Zum Beispiel die Finanzmärkte, die schon erwähnt worden
sind. In der Finanzmärkte, die sehr oft diskutiert wird, in letzter Zeit wird nicht nur die Laufe
der Rationalität sehr in Frage gestellt, die nicht in der Lage zu sein scheint, eine
zu verlässige Orientierung anzubieten. Und natürlich die Krise, die wir jetzt, wo wir
jetzt leider auch beweisen lassen. Sondern auch, das interessiert uns mehr zu unserem
Thema, weil auf der Finanzmärkte auch alternative Rationalitätsformen explizit erortisiert
werden. Formen der Rationalität, die besser geeignet sein sollten, Zirkularitäten, reflexive
Mechanismen, nicht zufällige Regelmäßigkeiten zu erfassen. Und auch die Medien, wenn man
sieht, was jeden Tag in der Zeitung geschrieben wird, berufen sich auf Orakel, Mantra, Prophezeiungen
ziemlich wagen, nicht sehr genau. Aber die Bezug auf dieses Phänomen taucht immer wieder
auf. Und noch beraschender ist der Fall von Internet. Das Internet soll die fortschrittliche
Spitze der Technologie sein. Aber vor allem seit der Verbreitung der Web 2.0 und der sogenannte
Cloud Computing oder seit der Suche nach einer neuen Form der sogenannten semantischen Web
wird aus verschiedenen Seiten die Notwendigkeit praktisch gemahnt, die lineare Logik der weltwesentlichen
Tradition zu bewinden und eher nach Verbindungen, Analogien, komplexer Korrelationen zu suchen,
wo oft die Ursache vor der Winkel kommt und man sich immer irgendwie dunkel und unvollkommend
mit einer scheinbar höheren Intelligenz oder mit einem perfekten Gedächtnis, wie oft geschrieben
wird, auseinandersetzen muss. Natürlich die Intelligenz, das Gedächtnis der Web irgendwie.
Aber die Formen sind immer diese zirkuläre Formen, die erwähnt werden. Es ist interessant,
dass in diesen Fällen man sich nicht auf die Struktur der Nation wendet, um die Rationalität
abzulehnen, sondern eher um eine alternative Form für Rationalität zu erforschen. Weil,
das wissen wir seit langem, dass Divination verwandte Praktiker, obwohl sie inkompatibel
oft mit der modernen, offiziellen Rationalitätsform nicht einfach irrational sind, ist seit langem
erforscht. Bernhard und seine Mitarbeiter haben schon 1974 ein Buch veröffentlicht,
wo sie die Logik irgendwie untersuchen, die unter der divinatorischen Praktik und ihrer
Verbindung mit bestimmten sozialen Organisationen liegt. Aber nicht alle sozialen Organisationen.
Und das ist schon interessant, das Verbeißen, vor allem aus der soziologischen Perspektive.
Und heute scheint die Frage noch drehenlicher zu sein. Welche Rationalität steckt hinter
der enormen Komplexität der natürlichen Technik und Praktiken in den sehr verschiedenen Formen,
die sie in Gesellschaften, die weit entfernt in Raum und Zeit sind, angenommen haben, von
alten Mesopotamien zu China, von alten Griechenlanden zu der afrikanischen Zivilisation? Welche
Angaben, vor allem, kann unsere, wie wir heute sagen, riesige Gesellschaft darauf ziehen?
Eine riesige Gesellschaft wie unsere, die sich vor einer dunklen Zukunft auf einer bedrohlichen
und weigenden, unkontrollierten Welt befindet, aber dennoch entscheiden, Entscheidungen treffen
muss und möchte das nicht wirkwürdig tun. Das ist ein Problem. Die Welt wird immer dunkler,
Presenters
Prof. Dr. Elena Esposito
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:11:45 Min
Aufnahmedatum
2011-11-30
Hochgeladen am
2011-12-01 16:10:36
Sprache
de-DE
Der Vortrag analysiert die spezifische Logik der Divination, von der Annahme ausgehend, dass es sich um keine irrationale Form handelt, sondern um eine andere Rationalität als diejenige der modernen westlichen Gesellschaft. Die Divination setzt eine geordnete Welt voraus, regiert aus einer höheren Notwendigkeit heraus, die den Menschen wegen ihrer wesentlichen Beschränktheit unzugänglich ist. Divinatorische Techniken bieten Verfahren, um begrenzten Zugang zu dieser überlegenen Weisheit zu haben; sie ermöglichen unter anderem, (eingeschränkte und immer rätselhafte) Angaben über künftige Ereignisse zu gewinnen, die als bereits bestimmt betrachtet werden.
Während die Divination einen Beobachter voraussetzt, der innerhalb der Welt ist, lokalisiert die moderne Rationalität den Beobachter außerhalb der Welt der Objekte und trennt die Untersuchung der subjektiven Faktoren klar von der Erforschung der objektiven Welt: in dieser Logik muss die Divination als Aberglaube und Unvernunft marginalisiert werden. In jüngster Zeit wird jedoch diese Trennung zwischen subjektiven und objektiven Faktoren in verschiedenen hoch technisierten Bereichen in Frage gestellt, wie z. B. auf den Finanzmärkten oder im Kontext des Internets, wo man dazu neigt,sich auf Mechanismen divinatorischer Art zu beziehen.