5 - Banken und die Finanzkrise (1154-2010) [ID:899]
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Guten Morgen, Langeweile Teil 2. Wir nehmen jetzt die Geschichte der öffentlichen Banken,

im Grunde genommen von der ersten Grundung einer öffentlichen Bank bis hin zur erfolgreichsten öffentlichen Bank,

die wir sehen werden eigentlich gar keine mehr war.

Heutzutage debattieren wir über die richtige Rolle der Banken, vor allen Dingen im Sinne der Parteien.

Und da werden zwei Momente auseinandergehalten bei der Geschäftstätigkeit der Banken allgemein in der Welt und insbesondere in Deutschland.

Auf der einen Seite leisten sie sicherlich, selbst die Linke erkennt das an, hin und wieder mal was sozial Nützliches.

Zahlungsverkehr, Darlehensgeschäfte und so weiter und so fort sind für die Wirtschaft, für das Volksvermögen ganz günstig.

Sie richten aber, alle Parteien sind sich einig im Urteil, wenn auch nicht in der Bemessung der Ausmaße, sie richten sozialen Schaden ein.

Volksvermögen wird vernichtet und so weiter und so fort.

Nun, diese Debatte über die gute und die böse Seite der Bank ist alles andere als neu.

Das gibt es spätestens seit 800 Jahren.

Und die Grundlage dieser Debatte ist die Tatsache, dass die Banken das Faktionalreserverprinzip entdeckt haben,

sodass sie überschüssige Mittel, die nicht für den tagtäglichen Zahlungsverkehr benötigt waren, in Handelsgeschäfte oder in Darlehensgeschäfte stecken konnten.

Damit sind sie einem Fristenspagat eingegangen.

Ihre Sicht-Einlagen sind im Prinzip, es gibt kleine Ausnahmen, aber sie sind nicht bedeutend, im Prinzip sofort aufverlangen auszahlbar,

aber ihre Handelsgeschäfte können sie nicht in diesem Tempo auflösen,

ihre Darlehen können sie nicht über Nacht in zwei Stunden abwickeln, sodass sie liquide sind.

Das heißt, wir haben prinzipiell in der frühesten Bank, selbst diese kleinen lokalen Banken in Genua, haben prinzipiell das Problem eines Liquiditätsengpasses.

Zudem gibt es keine Refinanzierungsmöglichkeit mit der Folge, dass es immer wieder zu Runs bei der Bank kommt,

das heißt alle kriegen Panik und wollen sofort ihr Geld zählen, wozu sie ein Recht haben.

Die Bank geht in die Binsen und in aller Regel flieht dann der Bankinhaber.

Die Unterstellung ist natürlich, dass er möglichst viele Monaten erst mal versteckt hat oder auf die Ehefrau umgeschrieben hat oder auf seinen Hund,

was auch immer, dass die Vermögenswerte weg sind und dann sitzen alle dummen da und haben nur Verluste.

Das Gesamtergebnis ist, dass die Privatbankiers misstraut werden und dass ihnen immer wieder vorgeworfen wird, das Geld den Leuten aus der Tasche zu nehmen und damit abzuhauen.

Das heißt, das Geschrei über die bösen Banken, die Volksvermögen vernichten, kennen wir seit ungefähr 1300.

Das ist nur der erste Beleg, das ist nicht sozusagen der Beginn des Phänomens, es ist nur das erste Mal, wo es nachweisen kann.

In Aragon, 1300, wurden Gesetze erlassen, wonach Bankrotter Bankiers an allen Orten, wo sie überhaupt in Aragon Geschäfte getrieben haben, öffentlich denunziert werden.

Man stelle sich das vor bei der Lehr-Evaluation, nicht wahr?

Nicht nur hier werde ich als mieser Lehrer denunziert, sondern auch in Berlin, München und USA.

Und sie erhalten ein lebenslanges Berufsverbot, zudem sollen sie inhaftiert sein und bei nur Brot und Wasser ihr Dasein fristen, bis alle Schulden abgezahlt sind.

Hat natürlich nichts bewirkt.

14 Jahre später, Mallorca, auch ein Teil von Aragon, wird die Todesstrafe eingeführt für diejenigen, die nach unserem Muster ihre Vermögenswerte erstmal beiseite geschafft haben und dann Bankrot erklärt haben.

Und in der Tat, in Barcelona, 1360, wurde ein Bankier vor seiner eigenen Bank enthauptet, in aller Öffentlichkeit.

Herr Ackermann, passen Sie gut auf.

In Burgund wurde den Wechseln, das ist sozusagen die norteuropäische Form der Kleinbank, unterstellt.

Sie würden die Währung zu ihren eigenen Gunsten manipulieren.

Und in Venedig, im 16. Jahrhundert, hatte die Regierung nur eine einzige Antwort für das Phänomen, oder eine einzige Erklärung für das Phänomen, dass Silber im Verhältnis zu Gold billiger wurde, also Gold im Verhältnis zu Silber teurer.

Nicht etwa Importe von spanischem Silber aus der neuen Welt, sondern wieder mal die bösen Spekulanten, die einen Angriff auf unseren venezianischen Ducat geplant haben, irgendwelche dunklen Kräfte und so weiter und so fort.

Was wir sehen hier, ist eine Chronik der Tendenz aller Regierungen, ihr eigenes Versagen, ihr eigenes fehlendes wirtschaftliches Verstand durch Beschuldigung an andere zu verschleiern.

Das ist ein Phänomen, das wir noch nicht los sind.

Also, wir, sofort, als diese, ich meine, es ist natürlich, sobald es die Beschwerden gibt, die wir belegen können, gibt es auch die Gesetze, und meistens in einem Dokument.

Das Ziel der ersten Regulierungswelle im frühen 14. Jahrhundert war es, die riskanten, volksvermögenvernichtenden Geschäfte zu unterbinden.

Also wurde zunächst einmal den Bankiers eine Mindestreserve, also eine Zwangseinlage, aufgebrummt.

Mit der Folge, dass sie sozusagen mit ihrem eigenen Kapital an ihrer eigenen Bank gebunden waren, sodass sie nicht nur das Geld anderer Leute verprassen und beiseiteschaffen, sondern auch ihr eigenes.

Das wäre sozusagen mit eigenem Risiko, wie wir sehen, ist es sozusagen ein Versuch, den Moral Hazard zu reduzieren.

Zweitens wurden also strenge Strafen angedroht bei einem betrügerischen Bankrott, also wenn der Bankier die Vermögenswerte erstmal außer Landes schafft und dann sagt, Zahlungsunfähigkeit, ich kann nichts dafür.

Diese ganzen Regulierungen griffen überhaupt nicht, absolut ganz und gar nicht.

Und die zweite Welle, Anfang des 15. Jahrhunderts, war es eine öffentliche Bank zu gründen.

Diese Bank sollte eine gute, eine fürsorgliche, eine liebe Bank sein, die nur das Gute im Bankgeschäft macht und das Böse natürlich gar nicht machen darf.

Also die allgemeinen Charakteristika dieser öffentlichen Banken, die es in Hülle und Fülle gibt, sind zunächst einmal eine Aufsicht durch irgendeine öffentliche Behörde, sei es der Herrscher, sei es die Stadt, was auch immer.

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:29:51 Min

Aufnahmedatum

2010-05-18

Hochgeladen am

2018-12-12 13:32:50

Sprache

de-DE

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