Also guten Morgen. Heute geht es um eine besondere XML Sprache, die gemacht worden ist für alle
möglichen Arten von Texten. Als Textauszeichnungssprache von einer internationalen Vereinigung, die heißt
Textencoding Initiative und daher hat auch diese Erweiterung einfach oder diese
XML Sprache ihren Namen bezogen, sodass man immer von TI spricht. Im Grunde
genommen handelt es sich aber nicht nur um eine einzige Auszeichnungssprache,
sondern im Grunde genommen um ein ganz modulares und erweiterbares System und
diesen Aufbau und die Benutzung schauen wir uns heute an, insbesondere ja weil
dies auch für unser Übungsprojekt wichtig ist und wir eine ganze Reihe von
Elementen schon gewissermaßen in der Übung vorweggenommen haben. Ich beginne
mit ein paar Bemerkungen über digitale Editionen. Die Editionsphilologie in
Deutschland hat ja eine lange Tradition und geht auf das 19. Jahrhundert zurück.
In der modernen Form, insbesondere der historischen kritischen Editionen,
bezieht man sich immer auf Textausgaben, die beginnen eigentlich mit den Arbeiten
von Karl Lachmann in München im 19. Jahrhundert. Das ganze Gebiet der
digitalen Texteditionen kann man sagen, setzt einige Voraussetzungen ein, die oft
deswegen auch in Anführungszeichen gesetzt als doppelte der Buchkultur
bezeichnet werden. Also es werden gewisse Vorgaben, die aus der Tradition des
Buchdrucks und davorgehend aus der Handschriftentradition übernommen worden
sind, wie man Ausgaben zu gestalten hat, wie bestimmte Dinge darzustellen und zu
visualisieren sind. Das ist das eine und das andere sind dann Annahmen, die
insbesondere eben mit der Editionsphilologie im 19. Jahrhundert sich
als prägend erwiesen haben. Lachmann hat immer versucht für Texte eine
Urfassung zu finden und die zu rekonstruieren und die Textwiedergabe
soll in einer nach gewissen Standards bereinigten Form erfolgen. Die Suche nach
der Urfassung hat sich aber in vielen Fällen auch als eine Fiktion erwiesen,
weil oft der Fall ist, dass Textzeugnisse, wie sie uns überliefert sind, durchaus
aus verschiedenen Quellen entstanden sind und deswegen eine einzige Fassung, wie
sie dann immer in diesen Bäumen, in diesen Stemmata zum Ausdruck kommt, die
Abstammung von Handschriften zu visualisieren versuchen, eigentlich gar
nicht gibt. Also das ist sozusagen eine Rekonstruktion, wenn man will, die so ein
bisschen auch auf idealistischen Annahmen beruht. Mit der Änderung des
Mediums haben wir natürlich eine ganze Reihe von Veränderungen auch zur
Kenntnis zu nehmen, insbesondere eben auch Auswirkungen auf die
Darstellungsform, aber auch die Inhalte und die Ziele einer Edition haben sich
durchaus auch mit dem Medienwandel verändert.
Es kommen ganz neue Konzepte ins Spiel, die gebraucht werden, um die
Editionen zum Beispiel auch in dem digitalen Medium benutzbar zu machen und
insbesondere der Repräsentationsaspekt spielt eine wichtige Rolle. Es geht also
nicht nur darum, etwas zu reproduzieren, sondern es geht ganz gezielt um eine
neue Darstellung und auch auf dem Hintergrund dieser Überlegung, dass es
sich um eine Darstellung handelt, kommen wir zu Formen der Visualisierung und auch
zu Formen der Navigation in solchen digitalen Editionen, die weit über das
hinausgehen, was die klassische Buchedition leisten kann. Auch der Begriff
der Originalität wird relativ, man ist mehr und mehr zu der Einsicht gekommen,
dass jeder Text natürlich ein Konstrukt ist, aber ich möchte mich mit dem Textbegriff
als solchen aus phäologischer Sicht an der Stelle gar nicht auseinandersetzen,
wir gehen eher pragmatisch ran. Ich habe ein paar Literaturhinweise
zusammengestellt, deren Zugänglichkeit auf der Webseite zur Vorlesung auch
angegeben ist, zum Beispiel von Herrn Saale aus Köln, der sich sehr kritisch
auch mit der Frage des Medienwandels und seiner Auswirkungen auf die
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:33:29 Min
Aufnahmedatum
2010-06-08
Hochgeladen am
2011-04-11 13:53:28
Sprache
de-DE