6 - Digitale Dokumente, Editionen und Bibliotheken - XML-basierte Darstellung und Verarbeitung digitaler Dokumente [ID:807]
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Also guten Morgen. Heute geht es um eine besondere XML Sprache, die gemacht worden ist für alle

möglichen Arten von Texten. Als Textauszeichnungssprache von einer internationalen Vereinigung, die heißt

Textencoding Initiative und daher hat auch diese Erweiterung einfach oder diese

XML Sprache ihren Namen bezogen, sodass man immer von TI spricht. Im Grunde

genommen handelt es sich aber nicht nur um eine einzige Auszeichnungssprache,

sondern im Grunde genommen um ein ganz modulares und erweiterbares System und

diesen Aufbau und die Benutzung schauen wir uns heute an, insbesondere ja weil

dies auch für unser Übungsprojekt wichtig ist und wir eine ganze Reihe von

Elementen schon gewissermaßen in der Übung vorweggenommen haben. Ich beginne

mit ein paar Bemerkungen über digitale Editionen. Die Editionsphilologie in

Deutschland hat ja eine lange Tradition und geht auf das 19. Jahrhundert zurück.

In der modernen Form, insbesondere der historischen kritischen Editionen,

bezieht man sich immer auf Textausgaben, die beginnen eigentlich mit den Arbeiten

von Karl Lachmann in München im 19. Jahrhundert. Das ganze Gebiet der

digitalen Texteditionen kann man sagen, setzt einige Voraussetzungen ein, die oft

deswegen auch in Anführungszeichen gesetzt als doppelte der Buchkultur

bezeichnet werden. Also es werden gewisse Vorgaben, die aus der Tradition des

Buchdrucks und davorgehend aus der Handschriftentradition übernommen worden

sind, wie man Ausgaben zu gestalten hat, wie bestimmte Dinge darzustellen und zu

visualisieren sind. Das ist das eine und das andere sind dann Annahmen, die

insbesondere eben mit der Editionsphilologie im 19. Jahrhundert sich

als prägend erwiesen haben. Lachmann hat immer versucht für Texte eine

Urfassung zu finden und die zu rekonstruieren und die Textwiedergabe

soll in einer nach gewissen Standards bereinigten Form erfolgen. Die Suche nach

der Urfassung hat sich aber in vielen Fällen auch als eine Fiktion erwiesen,

weil oft der Fall ist, dass Textzeugnisse, wie sie uns überliefert sind, durchaus

aus verschiedenen Quellen entstanden sind und deswegen eine einzige Fassung, wie

sie dann immer in diesen Bäumen, in diesen Stemmata zum Ausdruck kommt, die

Abstammung von Handschriften zu visualisieren versuchen, eigentlich gar

nicht gibt. Also das ist sozusagen eine Rekonstruktion, wenn man will, die so ein

bisschen auch auf idealistischen Annahmen beruht. Mit der Änderung des

Mediums haben wir natürlich eine ganze Reihe von Veränderungen auch zur

Kenntnis zu nehmen, insbesondere eben auch Auswirkungen auf die

Darstellungsform, aber auch die Inhalte und die Ziele einer Edition haben sich

durchaus auch mit dem Medienwandel verändert.

Es kommen ganz neue Konzepte ins Spiel, die gebraucht werden, um die

Editionen zum Beispiel auch in dem digitalen Medium benutzbar zu machen und

insbesondere der Repräsentationsaspekt spielt eine wichtige Rolle. Es geht also

nicht nur darum, etwas zu reproduzieren, sondern es geht ganz gezielt um eine

neue Darstellung und auch auf dem Hintergrund dieser Überlegung, dass es

sich um eine Darstellung handelt, kommen wir zu Formen der Visualisierung und auch

zu Formen der Navigation in solchen digitalen Editionen, die weit über das

hinausgehen, was die klassische Buchedition leisten kann. Auch der Begriff

der Originalität wird relativ, man ist mehr und mehr zu der Einsicht gekommen,

dass jeder Text natürlich ein Konstrukt ist, aber ich möchte mich mit dem Textbegriff

als solchen aus phäologischer Sicht an der Stelle gar nicht auseinandersetzen,

wir gehen eher pragmatisch ran. Ich habe ein paar Literaturhinweise

zusammengestellt, deren Zugänglichkeit auf der Webseite zur Vorlesung auch

angegeben ist, zum Beispiel von Herrn Saale aus Köln, der sich sehr kritisch

auch mit der Frage des Medienwandels und seiner Auswirkungen auf die

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:33:29 Min

Aufnahmedatum

2010-06-08

Hochgeladen am

2011-04-11 13:53:28

Sprache

de-DE

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