20 - Barrierefrei texten für behinderte und nichtbehinderte Zielgruppen [ID:152]
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Ja, wir kommen zu unserem Vortrag. Er wird sich mit barrierefreiem Texten beschäftigen und er ist vom Aufbau her

sicherlich nicht das, was wir in den letzten Vorträgen gehört haben. Sie werden hier eindeutige Handlungsanweisungen erhalten.

Wir haben uns deswegen nicht auf Theorie beschränkt, denn ich denke, wir sind jetzt am Freitag um zwei derart mit Theorie vollgefüllt,

dass man auch mal so ein bisschen anschaulich konkrete Handlungsanweisungen braucht, die so ein bisschen entlasten vom eigenen Nachdenken.

Was man aber dazu sagen sollte, ist, dass es hier keine Vollständigkeit erwartet werden darf und wir können in einer halben Stunde das Thema auch nur kurz anreisen.

Ja.

Mach mal.

Jawohl.

Ok, wir haben heute schon ein paar Mal gehört, dass Konzeption einer Website das A und O ist.

Man hat bestimmte Absichten, um überhaupt ins Netz zu gehen, will mit der eigenen Website ein bestimmtes Ziel verfolgen, eine bestimmte Kundengruppe erreichen oder eine bestimmte Zielgruppe.

Dementsprechend fängt man natürlich an, sich Fragen zu stellen, was will ich mit meiner Website. In der Regel will man sich selbst darstellen.

Man will für sich wichtige Informationen transportieren, man will Besuchern ermöglichen, Kontakt aufzunehmen, ob durch Formulare, durch vorhandene Formulare, durch E-Mails oder einfach auch durch eine Telefonnummer.

Und man will sich vor allem vielleicht Arbeit ersparen, Kosten reduzieren. Das ist etwas, was vor allem Behörden betreffen würde.

Gut, wie setze ich das um? In der Regel setzen sich Behörden zusammen, einzelne Mitarbeiter der Behörden, die irgendwie zwangsweise rekrutiert wurden,

sich zusammen, versuchen anhand von Erfahrungen die selbst gesteckten Ziele umzusetzen. Bei allem guten Willen ist das Ergebnis, aber mitunter eher suboptimal, um mal einen verständlichen Ausdruck zu verwenden.

Man hat oftmals, weil man eine Fülle von Informationen transportieren will, unübersichtliche Navigationsstrukturen, vor allem unverständliche Texte,

man verwendet Fachbegriffe, klar, man ist betriebsblind, denkt auch mit den Fachbegriffen, bestimmte Inhalte transportieren zu müssen, weil sie sonst nicht eindeutig sind, was in der Regel aber so gar nicht stimmt.

Und man erreicht dadurch mehr oder weniger nur Zufallskontakte. Das heißt, im Großen und Ganzen, die Benutzer, die angesprochen werden wollen, werden in der Regel gar nicht erreicht.

Nimmt man das bei Behörden beispielsweise, die versuchen, sich selbst darzustellen, bestimmte Informationen über, wenn man das Finanzamt nehmen, über bestimmte Steuererleichterungen,

Steuerformulare informieren wollen. Das passiert dann in der sogenannten Behördensprache, meistens völlig am Steuerzahler vorbei, sodass sich dann der Steuerzahler oder der Benutzer eher ausklinkt,

weil er sowieso nicht versteht und dann lieber aufs Amt geht und sich das erklären lässt.

Ein Beispiel dafür wäre, wir haben jetzt einen Satz aus einer Gemeindewebsite uns herausgezogen, die gerade über Problematik, Migrationshintergrund informieren wollte.

Wir haben halt wunderbar geschrieben, es gibt eine manifeste Symptomatik für verdietungsorientierte Migrationsprozesse, geht da noch weiter der Satz, der so ungefähr drei Zeilen lang ist.

Und man könnte das Ganze aber auch fürchterlich einfach schreiben, indem man sagt, es gibt deutliche Anzeichen für Zuwanderung in Ballungsgebieten.

So als Beispiel, was will ich transportieren und wie sollte ich es transportieren, aber wie mache ich es eigentlich?

Fangen wir ganz von vorne an, was ist erstmal von der Struktur her auf einer Website nötig?

Man muss sich Gedanken machen darüber, wie passen Inhalt und Gestaltung zusammen, was gehört zum Inhalt?

Zum Inhalt gehören natürlich Texte, aber Inhalt sind genauso die Schlagzeilen oder ihre Teaser, zum Inhalt gehören auch ihre Links, die sie verwenden, sowohl intern als auch extern.

Und zum Inhalt gehört auch die Navigation, in dem Fall nicht die Navigation von technischer Seite aus gesehen, ob JavaScript oder sonst oder CSS-Navigation, sondern von der Wortbedeutung her die Navigation.

Verwenden Sie schlüssige Begriffe, sind Sie eindeutig zuordnenbar, kann der Benutzer erkennen, wo diese Navigationspunkt hinführt.

Klar, das Ganze muss eine bestimmte Gestaltung angepasst werden, dazu gehören, das haben wir hier schon ganz oft gehört, Übersichtlichkeit, Schriftbild, Farben, Kontraste und auch ein bewusster Einsatz von Grafiken.

Auch das ist in weiterem Sinne Inhalt, nicht nur der Text, sondern auch, wie strukturiere ich den Inhalt, wie verpacke ich ihn, wie mache ich ihn ansprechend, vor allem für das Auge und für den Kopf.

Wir müssen ja sehen, wenn man jetzt mal absieht von blinden und sehbehinderten Benutzern, wird sehr oft Inhalt nicht nur über das Wort erfasst, sondern durchaus auch über das Bild.

Ich sehe das, was auffallend ist zuallererst, in der Regel ist es ein Bild, wir haben es hier.

Wir haben hier mal eine Seite der Stadt Nürnberg genommen, auffallend sind vor allem erst mal die Farben, die Bilder und dann vor allem auch der Text dazu.

Die Texte sind sehr kurz, sieht man, das Ganze passt auch wunderbar zusammen, das heißt, ich kann sehr gut auf Anhieb scannen, so betrachtet man normalerweise den Bildschirm, ich scanne sofort anhand der Bilder und anhand der Schlagworte, was ist für mich interessant.

Würde ich jetzt hier nur ein Bild sehen und aber einen ellenlangen Text, würde ich nicht erfassen können, ist es für mich wichtig oder ist es für mich nicht wichtig, eine Information.

Ich mache es mal weiter, gut, hier nochmal in aller Größe, es ist hier ein parates Beispiel von gutem Einsatz von Grafiken und von Aufbau einer Website, vor allem inhaltlich.

Oben wird in der Informationsleiste, in der Schmuckgrafik, wird sehr schön in Bezug zu Nürnberg hergestellt, durch die Giraffe uns den Blick auf die Burg.

Auf jeden Fall ist es für mich als Benutzer sofort erkennbar, ich befinde mich auf einer Seite zu Nürnberg.

Es wird mir auf Anhieb auch ein Farbleitsystem an die Hand gegeben, durch die einzelnen Farben und Navigationspunkte und ich kann im Fokus, also im Zentrum meines Blickfälles habe ich sofort die wichtigsten Informationen zu Nürnberg, die im Moment sehr aktuell sind.

Auf der rechten Seite sind dann eher diese Informationen, die später für mich relevant werden.

Wir haben hier einen sehr konkreten Aufbau von links nach rechts, also die Leserichtung ist von links nach rechts, ganz normal, sodass links alles, was am wichtigsten ist, steht bzw. im Zentrum.

Alles, was rechts steht, kommt später und ist in dem Falle passende Ergänzung.

Muss ich aber nicht haben, wenn ich es nicht unbedingt brauche.

In Anbetracht dessen, was ich eben gesagt habe, dass Worte sehr schnell erfasst werden können, hier in dem Fall alleine durch einen scannenden Blick mir relevante Informationen über Nürnberg angezeigt werden,

ist natürlich die Frage, was muss eine Online-Redaktion überhaupt leisten, um dieses herzustellen.

Sie muss sich zuallererst überlegen, was will ich transportieren, in diesem Fall sind es die aktuellsten Neuigkeiten, das ist jetzt gerade die Startseite, also das heißt, es ist alles aktuell.

Es wird sofort in Bezug zu Nürnberg hergestellt, die Nachrichten sind explizit auf Nürnberg bezogen.

Es sind nicht irgendwelche globalen Nachrichten, die ich heute oder auf Yahoo oder sonst irgendwo finden kann, sondern es sind explizit Nürnberger Nachrichten, die interessieren.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Evelyn Bräunlein Evelyn Bräunlein
Petra Schaller Petra Schaller

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:40:13 Min

Aufnahmedatum

2006-09-29

Hochgeladen am

2017-07-04 13:29:23

Sprache

de-DE

Der Vortrag präsentiert die Grundregeln des barrierefreien Textens. Darüber hinaus werden die oftmals sehr widersprüchlichen Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen an die redaktionellen Inhalte analysiert und Tipps für die Praxis des barrierefreien Textens gegeben.

Tags

Barrierefreiheit behindert Behinderung Zielgruppe barrierefrei
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