Ja, wunderschönen guten Morgen. Wie schon eingeführt, mein Name ist Thomas Kaspers. Mehr brauchen wir nicht sagen, ist alles gesagt worden.
Wir reden über Barrierefreiheit 2.0 heute und ich habe schon das erste Problem, weil irgendwie meine Notizen weg sind. Da sind sie wieder.
Es sind sicher einige Vertreter von Agenturen hier. Unternehmen und Behörden sind auch verstärkter. Die haben es ja wirklich nicht leicht.
Das ist echt zu bedauern. Es machen dauernd irgendwelche neuen Buzzwörter die Runde und Buzzword ist ja auch noch so ein Buzzword.
Und ständig muss man seine Webangebote anpassen, damit sie dann auch Buzzword-kompatibel sind.
Und neuen Trends und Themen hinterherhecheln, die also mittlerweile fast in wöchentlicher Frequenz irgendwie das Netz dann einmal durchlaufen.
Und man immer versuchen muss, dem neuesten Trend hinterher zu kommen. Die zwei oder zwei der am wichtigsten diskutierten Trends in letzter Zeit sind einmal das Thema Web 2.0 und die Barrierefreiheit.
Das sind beides Themen, die allzu gerne auf die dahinterstehende Technik reduziert werden. Und bei beiden Themen ist auch gemeint, dass es immer vergessen wird, dass es letztendlich immer um die Menschen geht, die dahinter stehen.
Menschen, die das alles nutzen sollen und Menschen, denen aber die Technik, mit denen das gemacht ist, eigentlich wurschtegal ist.
Die Nutzer sind im Netz für Inhalte und Funktionen. Techniken sind immer nur ein Vehikel, um diese Inhalte und Funktionen zu transportieren.
Und von den Web-Entwicklern wird aber eben immer erwartet, die eierlegende Wollmilchsau zu liefern.
Und gerade beim zurzeit so gehaltenen Thema Web 2.0 und auch bei der Barrierefreiheit ist es eigentlich immer noch eine Beta-Version.
Das sehen Sie bei den Web-2.0-igen Anwendungen immer, dass da auch Beta, Gamma und ich weiß nicht, was alles dahinter steht.
Deswegen versuchen wir uns jetzt erstmal an einer Begriffsthefinition. Was ist das eigentlich Web 2.0?
Es gibt hier eine ganz wunderbare Grafik, die das sehr gut darstellt von dem Berliner Kollegen Angermeyer. Das ist dieses Ding hier.
Übrigens, wie alles, was in der Präsentation ist, ist das alles unter Creative Commons oder Open Content Lizenz. Das können Sie also alles auch gerne nehmen und weiterverwenden, wenn Sie sagen, wo es herkommt.
Deswegen der Hinweis, Kollege Angermeyer aus Berlin hat diese wunderbare Tech-Cloud gebaut, die Sie in der Wikipedia finden, wo er einfach mal so gewichtete Schlagworte in einer Wolke drapiert hat.
Und das ganz gut das Thema damit auf einen Blick erfassbar gemacht hat.
Eine andere oder eigentlich die ursprüngliche Definition von Web 2.0, also von Web 2.0, ist von dem Verleger Tim O'Reilly, der mit den Tierbüchern, wo vorne mal so Kamele drauf sind.
Die Definition Web 2.0 ist Web-based Software, which is continually and collaboratively updated.
Also eine Software, die nicht mehr auf Disketten oder CDs ausgeliefert wird, sondern die irgendwo im Netz steht und die laufend aktualisiert wird, sodass es also dieses Konzept der Versionsnummern gar nicht mehr gibt.
Und die collaborative, also von Menschen, die irgendwo verteilt auf diesem Planeten sitzen, gemeinsam verbessert wird. Eine Definition.
Ich kann es auch noch verkürzen, falls hier Systemadministratoren im Publikum sitzen, ist nochmal eine etwas einfache Definition, ist dann diese hier.
Das ist das Lesen, Schreiben, Ausführen Web. Oder wenn dann die allgemeine Presse Angst vor dem Thema kriegt und dann meint, bedenkenträgerisch dann auf dem Thema drauf rumhacken zu müssen, sehen Sie zur Zeit auch sehr viele Artikel zu dem Thema in Publikation bis hin zur Zeit,
die das Thema aber auch nicht nur kritisch, sondern auch teilweise sehr positiv aufgreifen und begleiten. Man kann es aber natürlich auch ein bisschen albern, veralbern das Thema.
Web 2.0 ist, wenn du dich statt in der Karaoke Bar bei YouTube gleich weltweit zum Affen machst. Wenn du für deine Lieblingsdönerbude auch eine Google Map angelegt hast.
Und wenn Yahoo deinen neuen Bürostuhl bezahlt. Frage ins Publikum, ist hier irgendwer der von Yahoo in letzter Zeit oder von Google ein Jobangebot gekriegt hat oder so?
Weil die grasen ziemlich den Markt, aber einer mindestens. Wo ich wusste, ich auch. Ich will es aber nicht.
Die kaufen im Augenblick auch auf alles, was irgendwie 2.0 oder Beta dahinter hat, um sich gegeneinander zu positionieren.
Ja, das war der Versuch einer umfassenden Definition von Web 2.0. Fazit davon ist, es lässt sich nicht definieren.
Dann kommen wir zu dem zweiten Bestandteil des Vortragstitels, dem Thema Barrierefreiheit. Der Versuch einer Definition der Barrierefreiheit.
Das ist auch so ein Wort, das man in allen möglichen Pressemitteilungen zurzeit findet und Fachartikeln findet.
Und auch da ist, wie bei Web 2.0, wird der Begriff oft für Sachverhalte eingesetzt, die nicht seiner ursprünglichen Bedeutung entsprechen.
Jetzt werden Sie mich gleich wahrscheinlich steinigen, aber ich werde jetzt ein paar Sachen sagen, die Thesen oder Aussagen widersprechen, die wir in den vergangenen zwei Tagen gehört haben.
Der Begriff Barrierefreiheit kommt ursprünglich aus der Behindertenbewegung und ich finde, da sollte auch bleiben.
Der Begriff Barrierefreiheit bezeichnet bestimmte Qualitäten gestalteter Lebensbereiche, wodurch diese Bereiche für Menschen mit Behinderungen erst überhaupt nutzbar werden.
Sie kennen sie alle, besonders wenn sie darauf verpflichtet sind, die Vorgaben, die sich aus dem Artikel 3 Absatz 3 Satz 2 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland ableiten,
dass niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf. Die weiteren Definitionen erspare ich Ihnen jetzt, § 4 BGG und so weiter.
Nur ganz kurz, barrierefrei sind technische Brauchgegenstände, Systeme der Informationsbearbeitung und so weiter, also eindeutig auf Webseiten anwendbar, was in den USA ja noch nicht so ganz klar ist.
Und dann der wichtige Satz, wenn sie für behinderte Menschen, da steht jetzt nicht, wenn sie für Menschen, bei denen der Strom ausgefallen ist oder ich weiß nicht, was passiert ist,
sondern barrierefrei für behinderte Menschen. Wichtiger Satz auch in der allgemein üblichen Weise, also da wird niemand benachteiligt, aber auch niemand bevorteilt in einer Form.
Und grundsätzlich ohne fremde Hilfe, also wirklich selbstbestimmt, dass der Mensch entsprechend seiner Fähigkeiten mit den Dingen umgehen kann, zugänglich unnutzbar.
Da kommen dann wieder so ein paar, mit dem nutzbar sind wir wieder in den Bereich schwammiger Definitionen, wo es dann in Richtung Usability gibt und wo es dann sehr starke Überschneidungen mit anderen Formen, Normen und Ähnlichem gibt.
Ja, Behinderung. Ich denke, der Bericht ist klar definiert als Wort.
Dummerweise aber auch gleich zweimal definiert. Nämlich einmal gibt es die defizitorientierte Sichtweise und dann die soziologische Sichtweise.
Und weil aber genau da ein Minenfeld anfängt, erspare ich Ihnen dieses Thema auch. Und es ist auch eine Diskussion, die den durchschnittlichen Webentwicklern nicht im Mindesten interessiert, die verschiedenen Sichtweisen und Definitionen, wie man das gegeneinander abgrenzt.
Und deswegen lassen wir es einfach jetzt bei dem Thema und Stellen fest. Behinderung ist die mangelnde Fähigkeit, mit schlechtem Design umgehen zu können.
Quelle fällt mir nicht mehr ein. Ich würde es gerne zitieren. Ich weiß nicht mehr, wer es gesagt hat, aber ich finde es einen genialen Satz. Tolle Sache.
Ja, was Barrierefreiheit nicht ist. Keine Behinderung und schon gar nicht im rechtlichen Sinne ist, ich will das so und ich habe das aber immer so gemacht. Sie kennen alle diese Nutzer, die einfach ganz bestimmte Ansprüche an ein Webangebot stellen und sagen, wenn das nicht so ist, dann ist das nicht gut, weil ich das genauso haben will und so weiter.
Das ist aber zum einen keine Barriere, keine Nachweisbare, schon gar nicht wie gesagt im rechtlichen Sinne. Vor allen Dingen dann nicht, wenn es sich dann im Prinzip auf persönlichen Geschmack zurückführen lässt oder auf Eigenschaften der Software des Nutzers selber, die der Nutzer durchaus ändern könnte.
Presenters
Tomas Caspers
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:49:29 Min
Aufnahmedatum
2006-09-29
Hochgeladen am
2017-07-04 10:37:40
Sprache
de-DE
Auch wenn die gängigen Richtlinien statische Alternativen für dynamische Webinhalte verlangen - die wirklich spannende Aufgabe ist, die direkte Zugänglichkeit von webbasierten Applikationen auch für die Hilfsmittel behinderter Menschen sicherzustellen. In diesem Panel soll diskutiert werden, wie wir ein modernes Web zugänglich gestalten können, indem wir alternative Ausgabeformen bereits in der Konzeption berücksichtigen.