7 - Der Bericht des Weltklimarats: Was bedeutet er für unsere Gesellschaft? [ID: 41552]
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Herzlich willkommen meine Damen und Herren zur Auftaktveranstaltung des diesjährigen Semesters

bei Wissen wollen hier auf AEG. Unser Thema heute ist der Klimawandel und die Frage,

was bedeutet er eigentlich für unsere Gesellschaft? Wir haben einen der führenden

Experten hier bei uns heute zu Gast von der FAU, der Professor Kiesling. Er hat den Lehrstuhl für

Paleoumwelt an der FAU inne. Das bedeutet, er schaut sich an, wie sich die Umwelt über die

Millionen, Milliarden Jahre immer wieder verändert hat und auch an die verschiedenen

Klimabedingungen angepasst hat. Er wird uns heute in einem kurzen Vortrag den Bericht des Weltklimarats

vorstellen, seinen Teil daran, denn er hat mitgearbeitet als einer von drei Experten in

Bayern. Danach begrüßen wir hier auf dem Podium noch weitere Gäste und werden darüber sprechen,

was für Folgen es für unsere Gesellschaft hat. Und danach lade ich Sie zu einer offenen

Fragerunde ein und wir können Ihre Fragen klären. Herzlich willkommen, Hec.

Ja, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie ganz herzlich. Ich will erst mal hier das wegnehmen.

Das ist übrigens Roman, werde ich manchmal gefragt. Ja, ich will Ihnen eine Kurzzusammenfassung

liefern, was wir in Arbeitsgruppe 2 gemacht haben im Weltklimarat, wo ich eben, wie Frau Merkel

gerade schon sagte, als Hauptautor tätig war im Kapitel Ozeane und küssten aber in noch einem

Kapitel zu Diversitäts-Hotspots und am Ende des Tages war ich sogar noch in den Verhandlungen,

weil ich an der Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger mitgewirkt habe. Ich habe

gerade schon gesagt, in meiner Arbeitsgruppe, das heißt der IPCC, der Weltklimarat besteht

aus drei Arbeitsgruppen, wovon die Öffentlichkeit immer am meisten mitbekommt, sorry, am meisten

mitbekommt, ist dieses hier, wie steht es mit dem Klima, wie entwürgt sich das Klima weiter

entwickelt. Das ist Arbeitsgruppe 1, das ist mehr die Physik, die dahintersteht, die Meteorologie

und dann die Arbeitsgruppe 3, was jetzt erst Anfang April herausgekommen ist, nämlich die Minderung

der Treibhausgasemissionen. Darüber redet ja die ganze Welt. Was wir machen hier in Arbeitsgruppe 2,

das ist viel weniger Thema, nämlich die Anpassung an den Klimawandel, aber das ist ganz essenziell

wichtig, denn der Klimawandel ist ja schon da und lässt sich, sorry, kann ich das abnehmen? Ja,

und lässt sich gar nicht mehr aufhalten. Man sieht das jetzt gerade, das habe ich jetzt geklaut aus

dem Pressematerial von der Arbeitsgruppe 3. Das Ziel ist ja, den Klimawandel auf unter 1,5 Grad

zu begrenzen, denn nur dann werden die Folgen noch hähnelbar sein, im Rahmen sein, aber wir sind

eben leider überhaupt nicht auf dem Weg. Wenn wir jetzt die Treibhausgasemissionen uns anschauen,

dann hat das letzte Jahrzehnt, war das Höchste überhaupt in der Menschheitsgeschichte. Also das

ist, das sind keine guten Neuigkeiten, man sieht auch nicht wirklich, dass sich da jetzt was so

einpegelt. Im Gegenteil, das ist eigentlich eine ziemlich lineare Kurve, wie die Emissionen sich

weiterentwickeln. Das liegt jetzt nicht an uns, das liegt an anderen Ländern, aber es ist eben

global zusammen. Jetzt, wenn wir uns Arbeitsgruppe 2 widmen, dann ist das so die Kernaussage, die hier

steht. Der Klimawandel wird als Bedrohung für das menschliche Wohl anerkannt, für die Gesundheit des

gesamten Planeten und wir müssen jetzt handeln und zwar eben nicht nur, was die Minderung von

Emissionen betrifft, sondern auch was die Anpassung. Und gerade da, das werde ich gleich noch

darstellen, gibt es eine Lücke, es gibt eine Anpassungslücke. Wir reden viel zu viel über

die Minderung und viel zu wenig über die Anpassung an den Klimawandel. Und am Ende werde ich Ihnen da

noch was, und das ist dann die Überleitung zu unserer Podiumsdiskussion, zu diesem transformativen

Wandel erzählen. Das ist nicht mein Fachgebiet, ich bin aus der Paleobiologie, deswegen, das ist,

aber ich habe mich natürlich auch am Rande damit beschäftigt. Wie kommen wir zu einer

klimaresilienten Entwicklung? Und das werde ich auch noch ausführen, was das eigentlich ist. Ich

will nur ganz kurz mal sagen, was eigentlich jetzt die Paleontologie, wie kommt man als Paleontologe

in den Weltklimarat? Ich denke, das sind eigentlich zwei Punkte, die wir ganz besonders hier

herausstellen können. Das hört man ja oft von Klimaskeptikern, das Klima hat sich immer geändert,

also was ist schon dabei? Wir können sagen, ja das Klima hat sich immer geändert, aber es hatte

teilweise eben auch furchtbare Konsequenzen. Das ist hier dargestellt, es gibt sogenannte

hyperthermische Ereignisse in der Erdgeschichte und die Konsequenzen waren fast immer ein Artensterben,

ein Verschwinden von Ökosystemen, eine Verschiebung von Arten Richtung Pole, all das, was wir heute

Teil einer Playlist:

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:16:19 Min

Aufnahmedatum

2022-04-27

Hochgeladen am

2022-05-04 10:35:06

Sprache

de-DE

Beschreibung

Ende Februar hat das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) einen neuen Bericht veröffentlicht, der detailliert die faktischen Folgen des Klimawandels aufzeigt. Im Fokus stehen dabei Ökosysteme, die Biodiversität, aber auch die Folgen für den Menschen sowie für Kulturen, Siedlungen und Infrastrukturen.

Einer der Hauptautoren Prof. Dr. Wolfgang Kießling ist Inhaber des Lehrstuhls für Paläoumwelt am GeoZentrum Nordbayern und hat sich im Bericht vor allem mit paläontologischen Aspekten des Klimawandels und Klimaeffekten in den Ozeanen befasst.

Zum Auftakt ins Sommersemester widmet sich Kießling nun der Frage, was die Ergebnisse des Berichts konkret für uns bedeuten und macht auf Verwundbarkeiten durch den Klimawandel aufmerksam. Im Dialog mit Anette Debel vom Institut für Geographie und Dr. Sauer vom Institut für Soziologie erörtert Kießling, in welchem Maße die Gesellschaft ihr Verhalten anpassen und Umweltschutz-Maßnahmen umsetzen kann, um eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen.

Moderation

  • Christina Merkel, Wissenschaftsredakteurin Nürnberger Nachrichten/Nürnberger Zeitung

Diskussionsteilnehmer:innen

  • Prof. Dr. Wolfgang Kießling (Geozentrum Nordbayern, Lehrstuhl für Paläoumwelt)
  • Annette Debel (Institut für Geographie)
  • Dr. Stefan Sauer (Institut für Soziologie)