3 - Wasserstoffträger [ID:4720]
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Ich bitte jetzt die Bühne für dich. Zehn Minuten, auf die Plätze! Science!

Wir haben gerade schon gelernt, Wissenschaft ist wie trockenes Kneckebrot. Das stimmt nicht.

Wissenschaft ist wie Sex. Manchmal kommt was Sinnvolles bei raus, aber das ist nicht immer

der Grund, warum man das macht. Bei meinem Thema ist es jetzt auch noch so, dass wir sehr, sehr

sinnvolle Dinge machen, nämlich da versucht schon wieder jemand die Welt zu retten. Also,

warum beschäftigt man sich mit Wasserstoffträgern? Das ist so, weil sich dieses Land ganz groß

Energiewende auf die Fahnen geschrieben hat. Regenerative Energien sind sehr lobenswert und

edelmütig, haben aber einen entscheidenden Fehler. Sie sind nicht konstant verfügbar. Das heißt,

tagsüber wenn die Sonne scheint, braucht keiner Strom. Und nachts, wenn wir dann das Licht anmachen

wollen, ist kein Strom da. Also nachts fehlt uns der Strom und tagsüber haben wir einen Überschuss,

und wenn wir den speichern könnten, yay, wäre die Welt ein bisschen geretteter. So, wie ist es? Wie

speichert man zurzeit Strom? Ja, Batterien und Akkus, genau. Und kennt ihr bestimmt auch alle,

nach einer Zeit werden die immer schwächer. Das heißt, mit diesen herkömmlichen Speichermethoden

kann man gar nicht die Kapazität aufbringen, die für so einen Überschuss nötig wäre. Und dann

verlegt man sich auf die chemische Speicherung von Energie. Und chemische Energie kann man ganz toll

in Wasserstoff speichern. Heißt, wenn man Wasserstoff verbrennt, wird sehr viel Energie frei.

Aber Wasserstoff ist ein Gas und auch noch ein ganz leichtes und dann ist es auch noch explosiv. Ich

erinnere nur ungern an Zeppeline und die Katastrophe, die da hinten passiert ist. Deswegen will man

eigentlich nicht mit gasförmigen Wasserstoff hantieren. Aber es gibt andere Methoden und das

zeige ich jetzt mal ganz kurz im Vergleich zu Diesel. Mit 23 Kilo Diesel kann man 400 Kilometer

weit Auto fahren. Das Speichersystem ist in dem Fall dann ein einfacher Tank und alles zusammen

wiegt 30 Kilo. Rechts im Vergleich dazu eine Lithium-Ionen-Batterie und ihr seht schon,

was für lächerliche Dimensionen das dann annehmen würde, wenn man versucht damit 400 Kilometer zu

fahren. Also Wasserstoff können wir verflüssigen, zum Beispiel bei sehr niedrigen Temperaturen,

aber minus 250 Grad. Das muss man erst mal herbekommen. Oder wir verflüssigen ihn unter

hohen Druck, aber auch 700 bar sind jetzt nicht so ohne. Das heißt, wir müssten einen ganzen

Haufen von der schönen Energie, die wir ja eigentlich speichern wollten, erst mal in die

Verflüssigung von unserem Speichermedium stecken. Ihr seht zwar, so eine Tankfüllung mit Wasserstoff

wäre sehr leicht für 400 Kilometer, aber das Speichersystem auch wieder unverhältnismäßig

schwer. Schaut euch das mal an. Es gibt schon Wasserstoffautos, hat man vielleicht schon mal

gehört, die benutzen zurzeit druckverdichteten Wasserstoff und dieser Wasserstoff wird gewonnen

aus Erdgas. Und wenn man das Erdgas zu Wasserstoff versetzt, wird ganz viel Treibhausgas frei, also

sehr, sehr umweltfreundlich. Na gut, diese Speichermethoden sind nicht wirklich befriedigend

und schon gar nicht regenerativ. Und deswegen gibt es Leute wie mich, die sich mit alternativen

Methoden beschäftigen, nämlich am geeignetsten für die Speicherung von Wasserstoff sind LOHCs.

Da steht für Liquid Organic Hydrogen Carrier. Das sind flüssig-organische Wasserstoffträger.

Für 400 Kilometer brauchen wir etwa 60 Liter LOHC. Das ist ein bisschen mehr als doppelt so viel

als normaler Diesel, aber in dem Fall ist es recycelbar und es gibt keine schädlichen

Abgase. Deswegen ist das toll. Und es gibt viele verschiedene Wasserstoffträgermoleküle,

aber die funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip, da kommen wir später dazu. Deswegen

nehmen wir jetzt den Wasserstoffträger als Platzhalter oder vielleicht einen mit ein

bisschen mehr Persönlichkeit. Hochverehrtes Publikum, ich präsentiere den Wasserstoffträger.

Nennen wir ihn George. George, lächeln, wir sind auf Sendung. Also, ich erzähle euch jetzt

eine Geschichte aus George Leben. Es ist ein schöner Tag, es weht ein schöner Wind und wir

produzieren ganz herrlich viel Strom und mit diesem überschüssigen Strom können wir jetzt

Wasser spalten. Dieser Prozess heißt Elektrolyse von Wasser. Dabei wird Sauerstoff frei, den können

wir dann weiter verwenden oder ihn einfach in die Atmosphäre entlassen und dann können du oder ich

können den dann wegatmen. Und was dabei noch entsteht, das ist das Wichtige, ist Wasserstoff.

Und jetzt kommt George ins Spiel. Jetzt beladen wir nämlich George, den braven kleinen Wasserstoffträger,

mit Wasserstoff. Der Prozess heißt Hydrierung. Und jetzt seht ihr schon, jetzt ist George mit

Teil einer Videoserie :

Presenters

Marlene Scheuermeyer Marlene Scheuermeyer

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:09:27 Min

Aufnahmedatum

2015-01-22

Hochgeladen am

2015-03-05 15:53:56

Sprache

de-DE

Tags

Scienceslam Science Slam
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