*Musik*
Kurz für diejenigen, die mich noch nicht kennen, mein Name ist Oliver Schnell.
Ich habe Anfang Oktober die Leitung der Neurochirurgischen Klinik am Universitätsklinikum Erlangen übernommen
und möchte Ihnen heute was berichten, was für neue Ansätze in der Diagnostik und Therapie in der Neurochirurgie für die Zukunft relevant sein werden.
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen mit Bekannten beim Abendessen und plötzlich berichtet eine junge Frau, die mit Ihnen ist, über Kopfschmerzen.
Dann fängt sie an ganz unruhig zu werden und redet auch etwas komisch und plötzlich wird sie bewusstlos und fällt vom Stuhl. Sehr erschreckend.
Sie rufen den Notarzt, sie kommt 10 min später ins Krankenhaus, da wird eine Bildgebung durchgeführt
und es zeigt sich diese Hirnblutung mit einer Subarachnoidalblutung.
Oder Sie sind beim Skifahren mit Freunden und ein Bekannter, der auch in eineer Rockband spielt,
klagt immer über Rückenschmerzen und sagt, ich habe irgendwie in den letzten Wochen immer so ein Ziehen ins Bein,
das geht vom Rücken, geht runter und wird irgendwie nicht besser.
Ich glaube, ich muss jetzt mal zum Arzt gehen.
Dann macht er das, es wird ein Bild gemacht von der Wirbelsäule und dann zeigt sich dieser Befund.
Sie sehen hier die Wirbelsäule und hier einen großen Bandscheibenvorfall.
Oder Sie hören von einem vielleicht entfernten Bekannten,
der sich in letzter Zeit nicht mehr so gut gefühlt hat, ist schon etwas älteren Datums vom Lebensalter
und hat einfach auch Ausfälle bemerkt, langsam, schleichend.
Am Anfang wird das eher auf das Alter geschoben, was häufig passiert und dann kommt es zu einem epileptischen Anfall.
Er wird in die Klinik eingewiesen und es stellt sich ein Hirntumor heraus.
All diese Patienten behandeln wir in der Neurochirurgie und ich möchte Ihnen in Folgendem einige Aspekte dazu sagen.
Eines: Was ist denn überhaupt die Neurochirurgie? Bevor wir über Neurochirurgie sprechen, wollen wir vielleicht, dass alle wissen, was wir genau dort behandeln und was ist das eigentlich.
Das zweite ist, welche diagnostischen Verfahren kommen aktuell zum Einsatz
und welche therapeutischen Ansätze leiten sich aus diesen Verfahren und aus diesen Möglichkeiten der Diagnostik ab.
Danach möchte ich Ihnen noch was über die sogenannte transnationale Neurochirurgie berichten,
ein für mich sehr wichtiges Feld und wie ich auch finde, sehr spannendes Feld
und wie Sie als Patientinnen und Patienten, als Zuweiserinnen und Zuweiser und als Bürgerinnen und Bürger von Erlangen davon profitieren können in der Zukunft.
Was ist die Neurochirurgie?
Die Neurochirurgie ist per Definition die Erkennung, Behandlung aber auch Nachsorge und Rehabilitation
von Erkrankungen, Verletzungen, Verletzungsfolgen oder Fehlbildungen des Nervensystems und zwar des zentralen Nervensystems,
das sind Gehirn- und Rückenmark, aber auch seiner sie versorgenden Gefäße und Hüllen und eben auch der peripheren Nerven, vegetativen Nerven.
Die Neurochirurgie ist eigentlich eine recht junge Fachdisziplin, der Facharzt für Neurochirurgie wurde in Deutschland 1955 eingeführt.
Es ist aber eigentlich, wie wir wissen, eine sehr alte Disziplin, weil es schon vor 14.000 Jahren Nachweise gab von neurochirurgischen Eingriffen, wenn man das so nennen möchte,
wobei man immer sagen muss, das waren Eingriffe, die nicht so sehr eine Heilung einer bestimmten Erkrankung zum Ziel hatten,
sondern viel mehr auch mythologischen Ursprungs waren,
da mussten Flüssigkeiten entfernt werden oder auch Dämonen oder ähnliches,
aber man weiß, dass Patienten das überlebt haben, nämlich anhand des Knochenwachstums,
der an den Rändern dieser Schädeleröffnungen, die mit sehr einfachen Instrumenten durchgeführt wurden, erfolgt ist
und auch gar nicht wenig, eigentlich neun von elf sozusagen, bei denen das durchgeführt wurde,
haben diese Prozedur auch länger überlebt und wenn man sich dann die Instrumente anschaut,
die im Mittelalter für sogenannte neurochirurgische Eingriffe, auch wenn es das damals noch nicht gab,
diesen Begriff verwandt hat, dann wundert man sich manchmal,
dass sich diese Disziplin überhaupt durchgesetzt hat und das nicht nach einer kurzen Zeit aufgrund der desaströsen Ergebnisse schon wieder mit beendet wurde,
weil man kann sich vorstellen, dass diese Eingriffe im besten Fall lebenserhaltend waren.
Heutzutage sind wir da Gott sei Dank ein deutliches Stück weiter
und was Sie hier sehen, ist auch ein neues Verfahren, was wir hier in Erlangen einführen werden.
Das sogenannte Metrix-System, das ist ein tubuläres System,
mit einem ganz kleinen Schnitt, den man am Rücken durchführt, über ein hier in der Röntgen sichtbares Tubensystem,
hier unten eingeführt werden kann, um dann zielgenau an den Ort zu kommen, wo wir operieren wollen,
um dann auch hier einen ganz kleinen Korridor nur zu nutzen,
um damit die Gelenke zu schonen, die rechts und links neben dem Rückenmarkskanal zu liegen kommen
Presenters
Prof. Dr. Oliver Schnell
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:49:41 Min
Aufnahmedatum
2023-10-30
Hochgeladen am
2023-10-31 15:26:45
Sprache
de-DE