2 - Das rätselhafte Aussterben der Dinosaurier - Kam der Tod aus dem All? [ID:1069]
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Der Tod hier aus dem Hall, das klingt ein bisschen reißerisch, aber ich denke, es ist vielleicht auch ganz dem Thema angemessen.

Ich möchte aber gleich anschließen an die Erkenntnisse, die uns eben der Prof. Carsten Hase letzte Woche näher gebracht hat zu Aussterbeeignissen, ein bisschen im Allgemeinen.

Da sehen Sie hier mal in der ersten Folie so eine kleine Grafik, die im Prinzip hier links die Biodiversität zeigt, also die Anzahl der Gattungen über die letzten 500 Millionen Jahre und ein bisschen mehr der Erdgeschichte.

Und überall, wo Sie jetzt hier sehen, dass die Biodiversität sehr scharf, rapide runtergeht, also gerade hier in Urdovitz, Devon, Trias-Jura-Grenze und Permo-Trias-Grenze, das wäre hier vor 250 Millionen Jahren,

da haben wir eben jeweils ein recht starkes Aussterbeereignis. Und gerade die Permo-Trias-Grenze ist hier mit eines der stärksten.

Und auf was eben Carsten Hasel letzte Woche abgehoben hat, war, dass viele dieser Aussterbeereignisse eben mit großen Flut-Basalt-Provinzen verknüpft sind.

Das sind große, zum Teil bis zu großen kontinentweiten Eruptionen, mächtige Lavadecken, die da Platz nehmen und die eben eventuell die Umwelt so mit Mitleidenschaft zielen,

dass wir hier eben ein Aussterbeereignis bekommen. Und das sehen wir hier an der ganzen Reihe, wo das hier einigermaßen sehr gut auch zeitlich korreliert,

sodass man da eben annimmt, dass das ursächlich auch für das Aussterben verantwortlich war.

Heute wollen wir eben auf ein besonderes Aussterbeereignis hier eingehen, an der sogenannten Kreide-Terz-Hergrenze vor.

Sie sehen es hier unten, 65 Millionen Jahren. Da sehen Sie auch wieder einen sehr, sehr starken, rapiden Abfall der Diversität hier.

Sie sehen hier unten haben wir auch so einen schwarzen Balken, der dafür steht, dass wir hier eben ein Flut-Basalt, eine Flut-Basalt-Provinz hier haben,

eben die sogenannten Deckern-Traps, das hatte ja der Herr Hase auch schon eingeführt, die im Prinzip in Indien, einen großen Teil von Indien, einnehmen.

Und da war eben der Streit oder ist die Diskussion, sind jetzt eben diese Deckern-Traps im Prinzip schuld oder etwas völlig anderes.

Und die Frage werden wir jetzt heute Abend ein bisschen näher beleuchten. Ich werde jetzt vielleicht einfach auch mal zu Anfang mal zeigen,

wie quasi alles begann oder wie so eine Kreide-Terz-Hergrenze, das ist ja so ein bisschen so ein abstrakter Begriff,

wie sowas auch in Natura, in dem Fall jetzt nicht in einem Gelände, sondern in einem kleinen Bohrkern aus dem Atlantik, wie sowas dann direkt aussieht.

Und eigentlich ist es nicht so spektakulär, das habt ihr auch schon mal irgendwo gesehen.

Wir kommen hier unten aus der Kreidezeit, dann kommt eine sehr scharfe Grenze, wo dann hier so komisch graue Sachen liegen

und oben drüber kommen wir in so ein bisschen dunkleres, toniges Material rein.

Das sieht nicht ganz so spektakulär aus, aber schon vor längerer Zeit haben Paläontologen schon sehr viel drüber erzählen können,

haben auch schon länger mikroskopische Studien gehabt und haben immer gesagt, oh, da passiert an diesem scharfen Übergang relativ viel, was wir hier sehen.

Zum Beispiel ist das ein elektronenmikroskopisches Bild hier von dem Gestein da unten stark vergrößert

und das sind jetzt so etwa nicht ganz Millimeter große Kalkschaler vor dem Minifern, kleine Einzeller,

die jetzt hier unten extrem häufig sind, eben auch den Kalkgehalt hier ausmachen.

Und Sie sehen, über der Grenze sehr scharf fehlen die fast völlig.

Da sehen Sie noch mal eine große, die das vielleicht irgendwie dahingeschafft hat.

Sie sehen hier viele kleine Punkte, das sind neue Arten, die da reinkommen.

Das heißt, wir sehen hier ein ganz wichtiges Charakteristikum der Kreide-Terzer-Grenze.

Es ist ein sehr, sehr scharfer faunen Schnitt, sagt man dazu.

Das wussten die Paläontologen schon lange und eben, das kennen Sie ja auch dann,

es sind mehr als 60 Prozent aller Kreidearten recht rasch hier verschwunden, ausgestorben.

Dinosaurier, Ammoniten und so, das werden wir nachher noch kurz erleuchten.

Was aber sehr lange Zeit im Prinzip hier unklar war, das waren die Gründe,

warum fehlen die jetzt auf einmal darüber in den Schichten, die jünger sind.

Man hat dann einen angenommenen Meeresspiegelanstieg oder Abfall, eine Fluthypothese kam auf,

vielleicht Eiszeiten, Klimawandel oder eben Vulkanismus.

Das waren so die gängigen Erklärungen.

Man muss auch bedenken, dass der Impact oder der Meteoriteneinschlag als solches

auch erst seit Mitte letzten Jahrhunderts eigentlich in der Wissenschaft wirklich auch etabliert ist als Prozess.

Das heißt auch die Erklärung für das Nördlinger Ries zum Beispiel,

die war wirklich erst handfest, als wir in den 70ern dort entsprechende Untersuchungen gemacht haben.

Vorher wusste man nicht genau, was das für Strukturen sind, auch auf anderen Himmelskörpern.

Das hat also sehr lange gedauert, bis das eben etabliert war.

Und jetzt kam eben, Entschuldigung, 1980, das werden sicher auch einige von Ihnen sich daran erinnern,

die große Entdeckung von Walter Alvarez, das ist ja eine Publikation eben in Science rausgekommen im Juni.

Witzigerweise, ein, zwei Wochen vorher, ein Herr Jan Smith aus Amsterdam von der Universität,

hat praktisch den gleichen Titel gehabt, nur halt in Nature.

Und die beiden verstehen sich sehr gut, also das ist kein großes Problem.

Aber eigentlich ist im Prinzip der Walter Alvarez mit seiner revolutionären Theorie damals eben 1980 weltbekannt geworden.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Dr. Peter Schulte Dr. Peter Schulte

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:28:44 Min

Aufnahmedatum

2010-11-02

Hochgeladen am

2018-05-06 12:13:45

Sprache

de-DE

Mehrere 100 Millionen Jahre haben die Dinosaurier als größte Lebewesen die Erde bewohnt bis sie zusammen mit vielen anderen Tieren und Pflanzen vor 65 Millionen Jahren an der Kreide/Tertiär-(K/T) Grenze plötzlich verschwanden. Im zweiten Teil dieser Vortragsserie wird die Impakttheorie vorgestellt die vor genau 30 Jahren mit der Entdeckung hoher Konzentrationen des Elements Iridium an der K/T Grenze ihren Anfang nahm. Demnach soll der Einschlag eines etwa 10 km großem Meteoriten das Aussterbeereignis ausgelöst haben. Im Vortrag wird nun die spannende Entwicklung dieser Theorie aus heutiger Sicht gezeigt und wie man mit modernsten Methoden wie z.B. Einschlagexperimenten, numerischer Modellierung und Elektronenmikroskopen den Umweltfolgen dieser globalen Katastrophe auf die Spur kommt. Dabei werden auch die Argumente dargelegt die nahelegen, dass die Impakttheorie momentan die plausibelste Erklärung für das Aussterbeereignis darstellt.

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