Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Synthetische Biologie, ich sehe es in einigen hier angereist,
das ist ein Thema, was sich zunehmender Geliebtheit erfreut.
Und wenn man so einen kleinen Blick reinwirft in das Internet,
dann sieht man zunächst mal sehr große Zahlen.
Also in Yahoo! finden Sie 2,5 Millionen Einträge unter dem Stichwort
synthetische Biologie, Google mit 300.000.
Wenn Sie weiter hineinschauen, dann sehen Sie, dass sich das verdünnt nach unten.
Und nach unten sind die mehr wissenschaftlich orientierten Datenbanken angegeben,
mit PubMed die Datenbank, die biomedizinische, biologische, wissenschaftliche Publikationen sammelt.
Und dort sehen Sie, dass wir nicht mehr so eine sehr hohe Zahl haben.
Nur noch 660, wobei was wir auch sehen können, ist, ich habe mir den Spaß gemacht,
heute nochmal nachzuschauen in der Datenbank und deswegen die zweite Zahl.
Also Sie haben die erste Zahl hier mit 663 und die zweite Zahl mit 671.
Das heißt, in der wissenschaftlichen Literatur kommt täglich ein bis zwei Artikel zu diesem Thema dazu.
Nichtsdestotrotz ist die öffentliche Diskussion ein Vielfaches von diesen Publikationen.
Und das ist, denke ich, schon mal sehr interessant.
Wir können in der Geschichte weitergehen.
Dort gab es einen französischen Biologen, der sich eigentlich mit Diffusions- und osmotischen Prozessen beschäftigt hatte.
Und der wollte, es war sein Traum und auch sein Anliegen,
biologische Prozesse wie Entwicklung und Wachstum durch chemische, physikalische Modelle erklären.
Und das nannte er 1912 synthetische Biologie.
Das ist so der erste literarische Nachweis dieses Begriffs.
Und wenn man ehrlich ist, hat Herr Leduc zu dem Zeitpunkt den Nagel schon sehr gut auf den Kopf getroffen,
weil er verbindet gedanklich tatsächlich Ingenieurwissenschaften mit Biologie.
Das ist das, was wir heute auch unter dem Begriff synthetische Biologie verstehen.
Also schauen wir uns an, wie wir ihn heute definieren.
Das habe ich jetzt ein bisschen unterteilt.
Und zwar denke ich, wir müssen zum einen betrachten, warum die synthetische Biologie heute viele Millionen Menschen interessiert.
Damals, 1980, weniger.
Und ich glaube, einer der Schlüsselpunkte liegt darin, dass sich viele Technologien in den letzten Jahren rasant entwickelt haben.
Dazu gehört zum einen die Molekularbiologie.
Das ist, denke ich, mal die Grundlage gewesen, rekombinante Proteine in Bakterien produzieren zu können.
Es ist aber auch die Entschlüsselung kompletter Genome.
Das heißt, dass man die Buchstaben im Buch eines Organismus lesen kann
und dann den einzelnen Genen in ihrer Gesamtheitfunktion zuordnen kann.
Das ist neu.
Die Systembiologie, die werde ich gleich noch erklären, ist auch neu.
Und dann das, was gerade in diesem Jahr sehr stark in der Presse sich manifestiert hatte,
die Möglichkeit zur kompletten In-Vitro-Synthese von Nukleinsäuren.
Schauen wir uns an die Entschlüsselung der kompletten Genome.
Als ich studiert hatte, als wurde ja gesagt, wann das war, da war so gut wie kein Genom sequenziert.
Vielleicht ein Bakteriengenom mit 4.000 Genen.
Heute, wenn Sie schauen, dann sehen Sie, dass über 1.000 Genome entschlüsselt sind.
Über 1.000.
Und wenn Sie dort weiter schauen, dann sehen Sie, dass ein Vielfaches dieser 1.000 Genome derzeit sequenziert wird.
Und das menschliche Genom wurde vor fast zehn Jahren entschlüsselt 2001.
Was ist hier die Revolution?
Die Revolution ist ein Wandel in der Technologie, wie die Biologen die Sequenzen ermitteln können.
Ich habe das jetzt einfach mal in zwei Bereiche geteilt, ohne in die Details gehen zu wollen.
Presenters
Prof. Dr. Uwe Sonnewald
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:28:45 Min
Aufnahmedatum
2010-11-18
Hochgeladen am
2018-05-06 12:17:05
Sprache
de-DE
Design und Konstruktion neuer biologischer Bauteile sowie die technische Veränderung existierender biologischer Systeme haben sich zu bahnbrechenden Disziplinen in den Biowissenschaften entwickelt. Maßgeschneiderte Moleküle, Zellen oder Organismen werden zukünftig eine wichtige Rolle bei der nachhaltigen Produktion von Biomaterialien spielen. Die Geschichte der Synthetischen Biologie ist eng verknüpft mit der Entwicklung der Molekularbiologie bzw. Gentechnologie, der Systembiologie, der Möglichkeit die Erbinformation eines Organismus in wenigen Stunden entschlüsseln zu können und letztlich technologischen Durchbrüchen bei der Synthese großer Genomabschnitte, die die Rekonstruktion ganzer Genome und damit die Schaffung künstlichen Lebens, erlaubt. Ihren Ursprung hat die Technologie vor über 30 Jahren, und begann mit dem Transfer einzelner Gene zur Herstellung pharmazeutisch relevanter Proteine. Im Rahmen des Vortrags wird das Forschungsgebiet umrissen und an Hand einiger ausgewählter Beispiele mögliche Anwendungen und Strategien diskutiert.