Ich möchte so ein bisschen anfangen mit was ist das überhaupt künstliche Intelligenz?
Und da fangen so ein bisschen schon die Probleme an. Ja, so laut Wikipedia, die machen sich die
Sache einfach. Sie definieren künstliche Intelligenz als Intelligenz, die künstlich ist.
Na, das hätten wir uns auch fast selber gedacht. Das hat zwei Probleme. Nämlich einmal was heißt
künstlich und was andere heißt was ist Intelligenz. Und da könnte mir auf die Idee kommen, man fragt
einfach die Psychologen, aber die wissen es auch nicht so richtig. Deswegen möchte ich diese
Definition nicht für mich nehmen. Es gibt eine schöne Definition von Elaine Rich von der Carnegie
Mellon University, an der ich da auch drei Jahre war. KI erforscht, wie man Computer Dinge machen
lassen könnte, die Menschen im Moment noch besser erledigen. Ja, das ist interessant aus zwei Gründen.
Das eine ist sozusagen, wir messen uns am Menschen. Wir versuchen Dinge zu tun, die Menschen auch tun.
Schön an der Definition ist auch, dass es sich nicht darauf einlässt zu sagen, wie es wohl gehen
könnte, weil sich das alle 10, 15 Jahre in der, die Theorie, wie es wohl gehen könnte in der, in der
künstliche Intelligenz ändert. Und sie ist so ein bisschen problematisch, denn alles, was wir können,
was wir besser machen als die Menschen, ist plötzlich nicht mehr künstliche Intelligenz. Das ist
ein bisschen doof für uns, weil Sachen, die wir können, rutschen automatisch aus der künstlichen
Intelligenz raus. Das ist so ein bisschen, wie wenn man in der, in der Pathologie, in der Medizin
arbeitet. Das ist so die Abteilung für therapieresistente Fälle, wo man nur hinkommt, wenn alles
andere nicht klappt. Das ist künstliche Intelligenz. Wir glauben, dass man verschiedene Sachen können
muss, mindestens mal fünf, um künstliche Intelligenz irgendwie hinzukriegen. Man muss lernen können,
wie dieses Kind, das wissen wir alle, lernt in Riesentempo Dinge, die erstaunlichsten Dinge. Und
wenn man das nicht kann, dann wird man sich nicht Intelligenz schimpfen können. Man wird so was wie
Schluss folgern können müssen. Wenn dies, dann das. Und typischerweise können Menschen das relativ
gut. Deswegen muss die künstliche Intelligenz das auch können. Wahrnehmung ist ein erstaunlich
interessantes und erstaunlich schwieriges Thema. Hat man am Anfang nicht gedacht. Aber dann hat
die künstliche Intelligenz irgendwann mal angefangen, sogenannte Challenges zu definieren.
Also Aufgaben, an der sich viele KILer versuchen. Und eine der großen Aufgaben, die immer noch
besteht, ist Roboterfußball. Und eine der Teilaufgaben, die am Anfang wahnsinnig schwer war,
überhaupt rauszukriegen, wo der Ball ist. Das ist ja eine wichtige Sache, wenn man Fußball spielt.
Sonst hat man wenig Freude am Fußball, auch wo das gegnerische Tor ist, rauszukriegen. Und wenn
man sich nur auf seine Augen verlassen kann, dann muss man die Bilder dekodieren und dann rauskriegen,
wo denn dieser Ball ist. Und der bewegt sich dauernd, der ist also nicht an derselben Stelle immer.
Und wir haben es uns dann als künstliche Intelligenz einfach gemacht. Wir haben nämlich bei dem
Roboterfußball den Ball neon pink angestrichen und sonst nichts. Und selbst dann war es noch schwer,
überhaupt rauszukriegen, wo der Ball wo sein könnte. Warum? Man weiß zwar, ein Ball ist neon pink und
rund, aber wenn da plötzlich ein Roboter vorsteht und dann nur so ein kleines Kändchen von raus
guckt, ist das dann immer noch ein Ball, ist alles nicht so einfach. Also Wahrnehmung ist etwas,
das ist schwer und das ist eine Sache, die man hinkriegen muss. Sprachverstehen wäre wichtig.
Irgendwie wollen wir ja mit dem Roboter interagieren und man würde natürlich am liebsten mit dem
Sprechen. Wird wahrscheinlich nichts mit der Intelligenz oder sie würden wahrscheinlich die
meisten Dinge nicht für intelligent halten, die nicht wenigstens ein bisschen sprechen können.
Und dann natürlich, das ist eine Sache, die war lange Zeit kontrovers. Wir glauben mittlerweile,
dass Gefühle ganz wichtig für Intelligenz sind. Viele hatten das den Verdacht schon immer,
dass es für die natürliche Intelligenz, die sogenannte emotionale Intelligenz,
dass es ohne nicht geht. Aber wir glauben auch, dass Gefühle sehr wichtig sind für die
maschinelle Intelligenz. Und das ist einerseits Gefühle zu haben, aber andererseits und vielleicht
noch wichtiger, Gefühle von anderen zu verstehen. Rauszukriegen, schimpft der gerade mit mir oder
werde ich gelobt. Wäre schon irgendwie nicht schlecht, wenn das eine künstliche Intelligenz
könnte und wenn wir es nicht können, dann würden sie wahrscheinlich sagen, naja, Herr Kohlhase,
so weit ist das ja aber auch noch nicht. Also das sind alles so Sachen, die wir lernen müssen,
die wir als Disziplin abbilden können müssen, um künstliche Intelligenz zu realisieren. Das
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:59:23 Min
Aufnahmedatum
2021-12-02
Hochgeladen am
2021-12-14 13:56:40
Sprache
de-DE