Herzlich willkommen zur Vorlesung Sozotechnische Systeme im Bachelorstudiengang Buchwissenschaft.
Wir befinden uns mit unserer aktuellen Lektion auf der MESO-Ebene und dort im Kapitel D
Teilsystem Medien nutzen. Auch hier noch mal zur Erinnerung eine Darstellung, die wir schon
kennen, nämlich zur Aufgabe Medien oder ein Medium soll rezipiert werden. Rezipieren ist eine
spezifische Benutzungsform, nämlich die Benutzungsform, dass sich aus dem Medium
tatsächlich einen Inhalt auch entnehmen kann. Hier hatten wir damals gesagt, was brauchen wir,
um den Inhalt tatsächlich entnehmen zu können. Ich brauche ganz einfach Licht,
damit ich sehen kann. Also Schrift- und Lesemedien hatten wir schon festgestellt,
sind visuelle Medien. Hier brauche ich also Licht. Ich brauche Zeit, die Zeitspanne,
die es erforderlich macht, um ein Buch zu lesen. Das kostet mich eben ein paar Stunden,
Häufiger. Und letztes Beispiel, aber eben auch nur ein Beispiel. Vielleicht brauche ich ein Endgerät
in Form eines Anzeigegeräts oder ich brauche eben das Artefakt, also das Medium selber,
das seinerseits jetzt wieder irgendwelche Beschaffenheiten hat, die mir das Rezipieren
besser oder schlechter ermöglichen. Ein Beispiel wäre ein Buch, das sehr dick und sehr groß ist,
ist schwer zu handhaben. Und dann komme ich vielleicht dahin, dass ich das an bestimmten
Stellen oder in bestimmten Nutzungskontexten gar nicht rezipieren kann, weil es zu schwer und
weil es zu groß ist für die Stelle, an der ich mich gerade befinde. Kontextualisieren wir auch das
wieder. Also wir befinden uns jetzt hier hinten auf der Stelle, wo es um das Benutzen geht.
Benutzen ist jetzt ein bisschen größer als Medium. Rezipieren wir können uns nämlich für
diese Benutzungsphase konkret vorstellen, dass das Medium tatsächlich rezipiert wird. Vielleicht
kann ich aber auch Benutzungsszenarien mir in dieser Form vorstellen, dass Artefakte gekauft werden
gar nicht zu dem Zweck, dass ich sie lese, sondern dass ich es zum Beispiel verschenke. Das ist bei
Büchern sehr häufig der Fall. Das ist einfach ein Geschenkgegenstand oder ein Geschenkobjekt oder
aber auch ein Schrift- und Lesemedium wird einfach ins Regal gestellt. Auch das gibt es. Also Menschen
kaufen das, um das gar nicht zu lesen, sondern um einfach das Wohnzimmerregal damit auszustaffieren
und damit mit diesem Regal etwas zu kommunizieren, nämlich eben Intellektualität oder Belesenheit,
obwohl es vielleicht gar nicht gelesen wurde. Wir wollen jetzt hier im Folgenden auf dieses
hier fokussieren, also dass das Schrift- und Lesemedium tatsächlich benutzt wird in dem engen
Sinne, dass es gelesen, dass es rezipiert wird. Gleichzeitig müssen wir aber auch ein Auge drauf
haben, dass dieses Artefakt ja ein Ding ist, mit dem man umgeht. Und das wird jetzt eigentlich dieser
spannende Moment, wo man gucken muss, wie gelingt das dann eigentlich mit dem Ding umzugehen zu dem
Zweck, dass ich den Inhalt entnehmen möchte, dass ich also rezipieren möchte. Um an das Thema
ranzukommen, gehen wir hier zunächst noch mal sehr phenomenologisch vor, indem wir auch noch mal
ganz bewusst die Vielfalt der Beschaffenheit von so einem Schrift- und Lesemedium als Artefakt uns
anschauen und uns das auch wirklich noch mal sehr bewusst machen, wie vielfältig das eigentlich sein
kann. Hier habe ich ein Beispiel mitgebracht, das stammt von einem Magazin. Es ist so ein Ableger
von einem Magazin. Das Magazin heißt Catapult und die haben so einen Ableger gemacht. Das ist
ein relativ dünnes Objekt auf so Zeitungspapier, ungefähr ein bisschen größer als DIN A4.
Und das Besondere hier dran ist, das sehen Sie da unten, dass dieses Medium insofern kein
kodexförmiges Gebilde ist, als dass man die Seiten nicht blättern kann, sondern dieses Artefakt muss
man auseinander falten. Hier unten ist die erste Stufe des Auseinanderfaltens, also von ein bisschen
größer als DIN A4, auf viermal so groß auseinander geklappt. Und wenn wir weiter falten und das
endlich fertig haben, dann ist es in diesem Format verbraucht die Hälfte meines Schreibtisches. Also
es ist ein sehr raumgreifendes Medium und man kann jetzt schon relativ schnell die Frage stellen, wo
und wann soll ich das eigentlich lesen? Wie soll ich das eigentlich handhaben? Und wer kauft denn
das eigentlich und wer benutzt denn das eigentlich? Immerhin, hier sehen Sie es, es kostet 4,90 Euro.
Also man scheint damit ja irgendwie Geld verdienen zu können. Ein bisschen platzsparender ist die Idee,
die hier wieder so ein Revival erfährt, die Rolle. Die Rolle ist ja ein Buchformat, das historisch
ein sehr altes Format ist. Also damit hat der Mensch irgendwie angefangen. Erinnern Sie vielleicht
noch die Beschreibstoffe, die Sie angeschaut haben. Da war ja so ein Add-on über die verschiedenen
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:39:32 Min
Aufnahmedatum
2022-04-20
Hochgeladen am
2022-04-22 12:56:04
Sprache
de-DE