2 - Wie rudern die Römer? - Der Nachbau römischer Flussboote an der FAU [ID:38684]
50 von 423 angezeigt

Mein Name ist Boris Greyer, wie schon angekündigt, und ich bin der Projektleiter für die römischen Boote, ihren Bau und ihren Tests.

Das ist das, was ich heute mit Ihnen vorhabe.

Es geht einmal der Einleitung im ersten eigentlichen Kapitel, Römisch 2, um den Nachbau des ersten Bootes und dann um den Nachbau der Mainzer Lusurien 5 und 1.

Was es damit auf sich hat, sage ich dann gleich.

Es geht dann im vierten Abschnitt um die Tests, die wir bereits mit der LVN, die Sie hier auch in dem 1 zu 20 Modell vor sich sehen, durchgeführt haben.

Und dann im fünften Teil, wenn Sie so wollen, wenn das zweite Boot fertig ist, das jetzt im Rahmen eines EU-Projektes gebaut wird, mit den beiden Booten dann im Rahmen von Tests vorhabe.

Am Abschluss möchte ich ganz kurz dann auch noch den Raum vorstellen, in dem das Ganze dann geschehen soll.

Ich habe es jetzt mal genannt, ein neues Römerzentrum, das sehr ambitioniert, am Alten Mühl, der modern ist.

Und dann versuchen wir, in der Tat dort liebende römische Gunzenhausen mit einzubinden.

Wir kommen also zur Einleitung und mit einer sehr erfreulichen Tatsache, die gar ins wenige Tage alt ist.

Es gibt in prominenter Stelle in der Web-Präsentation unserer Universität eine eigene Schalte für unsere Römerboote, wie Sie hier sehen mit der ersten Seite.

Eine Anekdote hat mich jetzt animiert, hier sozusagen den Aufhänger zu nehmen.

Mir wurde gesagt, von denjenigen nochmal Dankeschön für diese schöne Präsentation, dass lange überlegt worden sei, wie man oder wohin man diese Homepage einordnet.

Eher also unter Research oder eben unter Outreach. Die Entscheidung fiel nachher für Outreach, aber ich meine eben, dass diese Schwierigkeit in der Sache eben liegt,

weil – und das möchte ich darlegen – eben Wissensvermittlung, Outreach und Forschung hier Hand in Hand gehen, gar nicht auseinander zu halten sind.

Ich komme damit – so schnell geht es jetzt nicht immer – zum nächsten Abschnitt, nämlich zu dem Nachbau der Wrax von Oberstim.

Das ist das, was nachher zur FAN, zur Frediziane Alexandrina Navis, benannt nach unserer Alma Mater, nachgebaut wurde.

Ich gehe immer einheitlich vor, die wissenschaftlichen Erkenntnisse und den integrativen Einschluss verschiedener Gruppen der Gesellschaft,

um eben auch zu diesen Erkenntnissen zu kommen, sollen dabei immer deutlich werden.

Ich gehe sozusagen davon aus, wie das Boot gebaut wurde, dann habe ich es mal genannt, die Firsts, also das, was gegenüber anderen Nachbauprojekten neu war.

Ich gehe nicht jeden Einzelpunkt ganz detailliert durch. Sie sehen, das ist eine ganze Palette, was hier wirklich jetzt neu gelaufen ist.

Und dann haben wir natürlich auch Lehrgeld zahlen müssen. Ich gehe das an zwei Beispielen etwas detaillierter durch und möchte immer wieder deutlich machen,

wie viele verschiedene Zielgruppen wir dabei mit eingebunden haben.

Dieser Bau war damals, wie sich vielleicht einige gut erinnern können, zwischen 2017 und 2018 in Erlangen auf dem Sportplatz der Universität nahe an dem Frediziane.

Das hat auch immer wieder zur Kooperation geführt.

Gehen wir einfach zunächst einmal in Medias Res und was könnte besser in das Projekt einführen als der Film, den damals FAU TV für uns gemacht hat.

Ich finde immer noch, dass er sehr gelungen ist. Manche wissenschaftliche Fragestellungen sind jetzt etwas modifiziert zu sehen, aber darüber kann man ja im Anschluss sprechen.

Keine Angst, es war eine Reihe von 15 Filmen. Im Endeffekt wird nur der erste gezeigt als Aufwäcker.

Das ist ein ambitioniertes Projekt. Hier kommt Wissen in Bewegung.

Als die Römer Germanien eroberten, gab es keine Straßen, Truppen, Waren, Nachrichten.

All das konnte nur auf einem Weg in die wilden Gebiete des Nordens transportiert werden, per Schiff.

Wie das funktionieren konnte, will Althistoriker Prof. Dr. Boris Dreyer gemeinsam mit anderen Forschern und mit Studierenden der FAU herausfinden.

Gemeinsam bauen sie das römische Patrouillen- und Geleitzugsboot Frideriziana Alexandrina Navis in Originalgröße nach.

Doch wie kam es eigentlich zu dieser Idee?

Ich bin schon sehr lange mit dieser Idee schwanger.

Konkret wurde diese Idee eigentlich durch Gespräche mit Mitgliedern der Abteilung Marketing.

Und sehr schnell wurde klar, dass wir das Ganze mit dem Ziel auf das Jubiläumsjahr hinbauen wollen.

Das Jubiläumsjahr der Universität, das 2018 stattfinden wird.

Und was ist das Ziel dieses Projektes?

Wir wollen im Grunde genommen ein zweigliedriges Ziel verfolgen.

Einmal hat mich immer sehr angerichtet, Studenten die römische Zeit, die Antike, mal wirklich nahe zu bringen.

Dinge, im Falle des Römerbootes sogar sehr herausfordernde Dinge nachzubauen, wie das in Wirklichkeit geschieht.

Das zweite Ziel ist natürlich ein wissenschaftliches.

Wir haben trotz des gut erhaltenen Zustandes dieses Römerbootes doch etliche Fragen, die ungeklärt sind.

Wie zum Beispiel, wie haben die Stäven ausgesehen? Hat es einen Sporn gegeben?

Wie waren die Römerboote bemalt? Wie war die Takelage? Oder wie wurde das Boot überhaupt gerudert?

Die Beteiligten erhoffen sich weitreichende Erkenntnisse vom Nachbau.

Also wir wollen herausbekommen, wie schnell fährt dieses Boot? Was kann man mit diesem Boot leisten?

Und man kann auch anhand Antika-Quellen, ist das möglich, die dort angegebenen Entfernungsangaben abtesten.

Denn dieses Boot ist ja sicherlich zu einem Großteil für die Schnelligkeit von Informationen angewandt worden.

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

01:00:07 Min

Aufnahmedatum

2021-12-08

Hochgeladen am

2021-12-13 18:29:05

Sprache

de-DE

Als römische Kaiser und Feldherren mit ihren Legionären ab dem ersten Jahrhundert nach Christus germanische Gebiete entlang des Rheins und der Donau eroberten, gab es zu Anfang keine Straßen. Truppen, Waren, Nachrichten – all das konnte nur auf einem Weg in die Wildnis des Nordens transportiert werden: per Schiff auf Flüssen.

Doch wie genau waren römische Schiffe – oder besser: Boote – beschaffen mit denen die Römer in die Tiefen des Landes vordrangen und später die Flussgrenzen bewachten? Woraus waren sie gemacht? Mit welcher Technik wurden sie bewegt? Welche Geschwindigkeiten konnten sie erreichen und welche Strecken zurücklegen? Wer waren die Ruderer? Antworten auf diese Fragen sind zum Teil überliefert – doch wie fühlte sich das in der Realität an? Diesen Fragen geht der Althistoriker Prof. Dr. Boris Dreyer seit 2016 auf ganz besondere Weise nach: Er baut römische Flussboote nach, testet sie und fährt mit ihnen sogar bis zum Schwarzen Meer. Diese Mammutprojekte bestreitet er natürlich nicht allein. Zur Seite stehen ihm dabei professionelle Bootsbauer, Studierende und jede Menge Freiwillige zur Seite.

Beim ersten Projekt, das im Dezember 2016 seinen Ausgang nahm, rekonstruierten Prof. Dreyer und seine Helferinnen und Helfer ein römisches Flussboot wie es zu Beginn des 2. Jahrhunderts nach Christus Verwendung fand. Die Fridericiana Alexandrina Navis, kurz F.A.N., feierte ihren Stapellauf im März 2018, ging im  Mai auf Jungfernfahrt und fuhr dann im August bis ans Schwarze Meer. Im Mai 2021 begann mit der Kiellegung der Bau eines neuen Bootes, der Danuvina Alacris oder DUC. Boote diesen Typs befuhren im 4. Jahrhundert die Flussgrenzen des römischen Reichs. Im Umfeld dieser beiden Projekte untersucht Prof. Dreyer auch mithilfe weiterer Rekonstruktionen wie antike Brotöfen funktionierten oder wie genau römische Ballisten schießen konnten.

Einbetten
Wordpress FAU Plugin
iFrame
Teilen